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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Deckel flog auf. Bas schluckte und riskierte einen Blick.
    »Igitt!«, rief er und machte einen Satz rückwärts. »Das sieht ja aus wie ’ne Kreuzung aus Slasher-Movie und archäologischer Ausgrabung!«
    »Na, zimperlich darf man bei so was nicht sein, das sag ich dir.« Cassie ging zu dem kleinsten Vogel und begann ihn mit der Fülle zu stopfen, was ihm seine Form wiedergab. »Und jetzt brauche ich deine Hilfe.«
    »Du hast doch gesagt, ich brauche mich nur um den Wein zu kümmern«, wimmerte er.
    »Tja, ich hab gelogen.« Cassie griff sich den Fasan. »So, halt das jetzt mal schön auf, damit ich die Fülle reinmachen kann.«
    Bas näherte sich mit der größten Vorsicht. »Du hast doch gefragt, ob ja keiner Vegetarier ist, oder?«
    Cassie grinste nur. In diesem Moment klingelte es.
    »Wer ist denn das?«, fragte Bas gereizt. »Hoffentlich nicht Loverboy. Du hast ihm doch gesagt, dass er sich nicht vor acht blicken lassen darf, oder?«
    »Nein, nicht Luke. Amor.« Ihre Augen funkelten. »Es hat sich was getan, seit wir zum letzten Mal miteinander gesprochen haben.«
    »Was soll das heißen?«, fragte er alarmiert.
    »Geh und mach auf, und ich sag’s dir.«
    Luke traf pünktlich mit dem achten Glockenschlag ein, auf den Armen eine Kiste Château Margaux, die teurer war als der Fotoapparat, der von seiner Schulter baumelte. Er trug ein schwarzes Sportjackett und einen grauen Rollkragenpulli mit Zopfmuster, der Cassie so gut gefiel, dass sie sich vornahm, ihn sich beim nächsten Liebesaufenthalt unter den Nagel zu reißen.
    »Hast mir gefehlt«, flüsterte er ihr ins Ohr und ließ dabei seine Hände über ihren Körper wandern. Bas untersuchte stattdessen mit angeekeltem Gesicht die bunten Gläser, in die er den teuren Wein würde einschenken müssen. Sie sahen aus, als hätte Cassie sie aus einem Kindergarten mitgehen lassen.
    Bas hatte das Apartment dekoriert, während Cassie Beilagen und Nachtisch zubereitete. Und er hatte großartige Arbeit geleistet: Auf dem Sofatisch stand ein enormes Blumenbukett aus rosa Rosen, vanillegelben Chrysanthemen und Levkojen. Er hatte überall kleine maurische Teelichter aufgestellt, die ein warmes, heimeliges Licht verbreiteten. Aus der iPod-Dockingstation drang Nat King Coles seidige Stimme. Cassies junger Rasen hatte einen Ehrenplatz erhalten (fort vom kalten Fenster), um das ländliche Thema ihres Dinners zu unterstreichen. Er hatte sogar die Silberrahmen von Kellys Lieblingsfotos poliert – Kelly mit achtzehn Monaten auf dem Southampton Beach: Ihr Vater stülpte ihr gerade einen Sandeimer über den Kopf; ihre Eltern an ihrem Hochzeitstag in Nantucket; ihre kleinen Zwillingsschwestern an ihrem sechsten Geburtstag, wie sie die Kerzen auf ihrer Torte ausbliesen; Suzy und Archie, die unter einem Reis- und Konfettigestöber lachend Hand in Hand aus der Kirche liefen; und natürlich das Foto, das sie alle besaßen: Kelly, Cassie, Suzy und Anouk, an ihrem ersten Abend im Internat. In gestreiften Schlafanzügen lagen sie nebeneinander auf einem Bett und strahlten mit plumpen Wangen und Zahnspangen in die Kamera. Es war eins der wenigen Dinge, die Cassie noch eingepackt hatte, bevor sie Gil Hals über Kopf verließ.
    Kelly und Brett tauchten auf, als sie gerade dabei waren, eine zweite Flasche aufzumachen. Kelly sah umwerfend aus, in einer schwarzen Seidenbluse und einer weiten, reich bestickten Matadorhose. Cassie trug Stiefel und ein pflaumenblaues Kleid mit Polokragen und einem ausgeschnittenen Rücken, dem Luke einfach nicht widerstehen zu können schien. Seine Hände schrieben heimlich Botschaften auf ihre nackte Haut: »Komm ins Bett!« und Ähnliches.
    »Ich kann nicht fassen, dass du tatsächlich was in meiner Küche kochst«, sagte Kelly, nachdem sie sich im Wohnzimmer umgesehen hatte. »Ich komme mir vor, als hätte ich ein Paralleluniversum betreten.« Sie machte die Ofenklappe auf und spähte hinein. Anstelle ihrer Wäsche fand sie darin einen großen Truthahn, der bereits eine herrliche Bräunung angenommen hatte. »Wo hast du meine Pullis hingetan?«
    »In dein Zimmer.«
    »Wird wohl ’ne Weile dauern, bis ich die wieder hier reintun kann. Wie lange hält sich denn Truthahngeruch, was denkst du?«
    »Lange genug, um sich in Kaschmir festzusaugen. Außerdem ist da nicht nur ein Truthahn drin. Da sind auch Gans, Hühnchen, Fasan und Taube. Und nach Taube willst du bestimmt nicht riechen, glaub mir.«
    Kelly starrte sie erstaunt an. »Das alles hast du da in meinen

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