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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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lagen neben ihm auf dem Bett. Cassie schnappte nach Luft. »Sag bloß nicht, die sind für mich?!« Ob die gestrige Erfahrung wohl einen pathologischen Schachtelkomplex bei ihm ausgelöst hatte?
    »Na, für Kelly sind sie jedenfalls nicht. Komm schon, mach sie auf.« Er warf sich zurück und schaute sie an, die Fußgelenke verkreuzt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, ein triumphierendes Grinsen auf dem gut aussehenden Gesicht.
    Cassie klatschte entzückt in die Hände. Ihre Irritation war für den Moment vollkommen vergessen. Sie stürzte sich auf die Schachteln und nahm zuerst den Deckel von der kleineren ab. Darin lagen ein Paar schwarze Lederhandschuhe, mit Kaschmir gefüttert und Kaninchenpelz verbrämt.
    »Bei dem Fell war ich mir nicht sicher«, sagte er rasch und versuchte ihre Reaktion einzuschätzen. »Magst du so was?«
    Sie streichelte die Handschuhe. »Luke, ich hab mehr Kaninchen das Fell abgezogen, als du dir vorstellen kannst.« Sie streifte die Handschuhe über.
    »Ach ja?« Er musterte sie fasziniert. Cassie hob bewundernd ihre Hände, als ob sie ein Handschuhmodel wäre. »Dein früheres Leben … es muss so ganz anders als dies hier gewesen sein.« Er setzte sich auf und beugte sich vor wie ein Kind, das die Aufmerksamkeit seiner Mutter erregen will. »Glaubst du, dass wir uns gemocht hätten, wenn wir uns in dieser anderen Welt begegnet wären?«
    Cassie verzog das Gesicht. »Wahrscheinlich nicht. Du hättest mich für einen langweiligen Blaustrumpf gehalten.«
    Er lachte über das altmodische Wort – in sich selbst ein Hinweis darauf, dass sie früher tatsächlich ein langweiliger Blaustrumpf gewesen war. »Und ich? Sicher hättest du mich – wie war noch das Wort? – für schmierig gehalten.«
    Sie zog einen Handschuh aus und warf damit nach ihm. »Wirst du das nie vergessen? Das hab ich einmal gesagt, und jetzt krieg ich’s für den Rest …«
    »Für den Rest deines Lebens aufgetischt? Ja!« Er sprang auf und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Sie küssten sich. Die Schachteln waren für den Moment vergessen.
    Schließlich löste er sich widerwillig von ihr. »Mach lieber die zweite Schachtel auf, bevor ich noch beschließe, das Festessen ganz zu überspringen.«
    Cassie hob die Augenbrauen. »Dann kommt Onkel Bas und steckt deine Hand in ein glühheißes Glätteisen.«
    »Autsch.«
    Mit fast kindlich leuchtenden Augen nahm sie nun auch den Deckel der größeren Schachtel ab. Sie schnappte nach Luft, schlug die Hände vor den Mund. »Das ist ja die Jacke, die ich letzte Woche so bewundert habe!«, flüsterte sie. Sie hob das marineblaue Prachtstück heraus. Es war im Schaufenster von Barneys gehangen.
    »Probier sie mal an«, sagte er und half ihr in die Jacke, die sie jetzt über ihrem Schlafanzugoberteil trug. Er strich ihr das Haar hinter die Ohren und setzte ihr die Kapuze auf. Ihr Gesicht lugte nun unter einer breiten kuscheligen Pelzborte hervor wie das eines Eskimos.
    »Aaaah, in der würde ich sogar schlafen – in den Nächten, in denen du nicht bei mir bist.« Sie kuschelte sich in seine Armbeuge.
    »Von denen sollte es möglichst keine geben«, brummte er und stützte sein Kinn auf ihrem Kopf ab.
    Sie sah auf und küsste ihn. »Das ist doch viel zu viel. Du solltest mich nicht so verwöhnen.«
    »Unsinn.« Er drückte zart den Finger auf ihre Nasenspitze. »Du bist jetzt in New York, da muss man sich warm halten.«
    »Ja, aber …«
    »Kein Aber! In deinem alten Parka frierst du, das schau ich mir nicht länger an. Du glaubst, dass es jetzt schon kalt ist? Dann wart erst mal ab, wenn’s Februar wird, dann geht’s erst richtig los.« Er gab ihr einen zärtlichen Kuss. »Und jetzt zieh dich an. Ich rufe Bas an und sag ihm, dass wir unterwegs sind.«
    Er streichelte ihr Kinn und zwinkerte ihr zu. Dann wandte er sich ab und holte sein Handy aus der Gesäßtasche seiner Jeans und verschwand damit im Wohnzimmer.
    Cassie schaute ihm wie vom Donner gerührt nach.
    Februar?
    Cassie presste die Nase ans Fenster und starrte auf die zwölf Stockwerke weiter unten liegende Straße hinab. Die Stadt hatte über Nacht ein weißes Kleid angezogen, und Cassie freute sich daran wie ein Kind.
    »Also ehrlich, man könnte meinen, dass du noch nie Schnee gesehen hast«, sagte Kelly, die gerade in ihren Mantel schlüpfte. Sie und Brett wollten Silvester im Waldorf Astoria verbringen, wo ein Ball stattfand.
    Cassie drehte sich zu ihrer Freundin um – zu ihrer WG-Genossin, zumindest noch für

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