Ein Geschenk zum Verlieben
nur«, sagte Joe gepresst. Er schlang den Arm schützend um seine Frau. »Dann können wir wenigstens die Heizung im Gästezimmer abdrehen.«
»Toll!«, strahlte Cat. »Dann ist ja alles abgemacht. Wir nehmen euch Laura ab, und ihr könnt euch ausruhen.« Sie beugte sich vor und gab Kitty einen Kuss auf jede Wange und tätschelte den Kindern die Köpfe. »Ihr wart richtig toll. Die reinsten Superstars! Gut gemacht!«
Laura hielt sich betreten im Hintergrund â Joes Körpersprache verriet unmissverständlich, dass er nicht wollte, dass sie Kitty umarmte. »Danke für alles, Kitty.« Sie nickte lahm. »Es war schön bei euch. Und ihr wart heute wirklich toll, Kinder. Ihr wart ⦠Superstars.« Fünf blaue Augenpaare schauten skeptisch zu ihr auf.
»Komm, Laura, unser Auto ist dort hinten.« Cat hakte sich bei Laura unter und führte sie weg.
»Ach, Kitty! Deine Jacke«, sagte Laura und drehte sich noch einmal um. Sie hatte ja noch Kittys Parka an.
»Behalt ihn ruhig an. Du hast ja sonst nichts gegen die Kälte«, sagte Kitty leise.
»Macht euch deswegen keine Gedanken«, meinte Cat. »Ich hab jede Menge Jacken und Mäntel, die Laura sich ausborgen kann.«
Kitty nahm ihre Jacke wortlos zurück. Dann führte Cat Laura eifrig schwatzend zu ihrem blitzenden schwarzen Range Rover. Die Türen schlossen sich mit einem satten Geräusch, und Laura schaute durch die getönten Scheiben zu Kitty und ihrer Familie hinaus, die, seltsam still, vor der kleinen Stadthalle standen.
Ein Hubschrauber also?
36. Kapitel
D iesmal war es Rob, der früh zu Bett ging. Er sagte auf der Rückfahrt kein Wort, starrte bloà stur nach vorne auf die StraÃe. Nur wenn seine Frau gelegentlich sein Knie zerstreut streichelte, drehte er den Kopf zur Seite und warf ihr einen bitterbösen Blick zu. Auch führte er Laura diesmal nicht im Haus herum. Er überlieà es Cat, Laura ihr Gästezimmer zu zeigen â eins von fünf. Rob machte auf Cats Bitte eine Flasche Champagner für sie auf, obwohl schon zehn Uhr vorbei war. Erst gegen zwei Uhr morgens fiel auch Laura angetrunken ins Bett.
Sie musste sich am nächsten Morgen regelrecht nach unten prügeln â natürlich in der Kleidung von vorgestern. Cat saà bereits an einer strahlend weiÃen, schokobraun marmorierten Granitstein-Frühstückstheke und rief ihr ein fröhliches »Guten Morgen« entgegen. Sie trug einen eng anliegenden schwarzen Pulli und eine noch engere mohnrote Röhrenjeans. Ihre Haut strahlte, ihr Haar glänzte â Laura fühlte sich gleich noch viel schlechter. Wie schaffte sie das? Wie schaffte sie es, nach vier Stunden Schlaf und mehreren Litern Champagner so gesund und strahlend auszusehen?
»Hier, trink das«, sagte sie, als sie Lauras kreidebleiches Gesicht sah. Lächelnd schob sie ihr ein hohes Glas orange-rosa Saftes hin. »Da sind jede Menge Vitamine drin und Antioxidantien. Gesundheit im Glas. Komm, setz dich.« Sie zog Laura einen Hocker heran.
Laura setzte sich und nippte misstrauisch an dem Getränk. Sie war sich nicht sicher, ob sie in den nächsten zehn Stunden überhaupt was zu sich nehmen sollte. Aber es schmeckte gut. Ein Koch in einer grauen Uniform erschien und fragte: »Was darf ich Ihnen zum Frühstück zubereiten, Madam?«
Laura schüttelte den Kopf. »Ach, für mich nichts, danke.«
»Laura, das ist Anchee, unser Koch. Machen Sie ihr ein âºBenedict Royaleâ¹, Anchee, danke«, wies Cat den Koch an. Dann sagte sie zu Laura: »Du wirst die Kalorien brauchen, wenn du nachher in den Hubschrauber steigst.«
»Wann kommt er?«
»So um zehn.«
»Fahren nur wir zwei?«
»Rob kommt auch mit. Er arbeitet momentan von zuhause aus. Unmöglich, von hier ins Büro zu gelangen, die StraÃenverhältnisse haben es nicht zugelassen.«
Laura nahm noch einen Schluck von ihrem Power-Juice und schaute durch die groÃen Rundbogenfenster in den riesigen Garten hinaus. Eine dichte weiÃe Schneedecke hatte sich über kegelförmig gestutzte Bäume und sorgfältig gepflegte Hecken gelegt.
Laura schaute sich neugierig um. »Wann besorgt ihr denn euren Christbaum?« Sie konnte nirgends Weihnachtsdeko entdecken, weder in der groÃen Eingangshalle noch in den Räumen, in die sie beim Herunterkommen einen heimlichen Blick werfen
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