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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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Gesichtsausdruck.
    Â»Laura?«, fragte er. Seinen kurzgeschorenen hellbraunen Haaren konnte der starke Wind nichts anhaben.
    Â»Hallo, Roger«, sagte sie. Sie gaben sich die Hand.
    Â»Gleich dort unten«, sagte er und ging die Stufen zum Strand hinab.
    Er wartete unten auf sie. Zusammen stapften sie durch den Sand, den Oberkörper gegen den Wind gestemmt.
    Â»Hatten Sie schon viele Interessenten?«, rief sie ihm über das Sausen des Windes hinweg zu, während sie an der langen Reihe von Hütten vorbeigingen, für die sie sich nie interessiert hatte. Sie wählte immer den Weg nah an der Wasserkante entlang – das Wasser zog sie her, nicht der Sand. Aus der Nähe konnte sie jetzt aber sehen, dass sie alle so unterschiedlich aussahen wie Kinder. Abgesehen vom Anstrich – einige in Pastellfarben, die anderen in kräftigen Tönen, manche innen gestrichen, andere tapeziert –, besaßen einige überdachte Veranden, kleine Terrassen oder Stufen, andere schauten eher aus wie Schrebergartenhäuschen, die mit einem Kran hierher verpflanzt worden waren. Einige waren zweifarbig gestreift, andere gar nicht gestrichen, sondern ganz minimalistisch belassen mit ungebleichten Brettern und vollverglasten Schiebetüren. Aus einem Dach schaute ein kleines Ofenrohr heraus.
    Roger warf den Kopf zurück und brüllte vor Lachen. »Musste mein Handy abschalten«, rief er. »Meine Frau war total entnervt. Einfach irre! Sie haben großes Glück, das kann ich Ihnen sagen. Ich hatte kaum aufgelegt, da rief schon der Nächste an.«
    Laura spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte. Machte er ihr was vor, um den horrenden Preis zu rechtfertigen? Oder hatte Jack tatsächlich recht?
    Sie gingen langsamer, als sie sich einer Reihe von Hütten näherten, die alle in Pastellfarben gestrichen waren: Pistazie, Rosa, Vanille, Himmelblau und Pastelllila. Von Größe und Lage her durchschnittlich, wie Laura schätzte: alle mit kleiner, überdachter Veranda, zu der drei Stufen hinaufführten, und je einem Fenster rechts und links von der Eingangstür.
    Â»Und da ist sie, ›Urchin‹ mit Namen«, verkündete Roger stolz. Er stellte seinen Fuß auf die Stufen der einzigen Hütte weit und breit, die aussah, als würde sie jeden Moment zusammenklappen. Oder auseinanderbrechen.
    Es war die dritte Hütte in einer Reihe von sieben, pfirsichfarben, aber die Farbe blätterte großflächig ab und die Tür … Nun, es war gar keine richtige Tür, sondern eine Sperrholzplatte, die jemand vor den Eingang genagelt hatte. »Urchin« – Gassenjunge – war der passende Name für diese Bruchbude.
    Laura starrte Roger mit offenem Mund an.
    Â»Ich weiß. Ein Schnäppchen, nicht?« Er musterte die Ruine anerkennend. »Seit drei Generationen in unserer Familie. Aber meine Kinder wollen nun mal lieber in Center Parks Urlaub machen. Und wie Sie sehen, hab ich keine Zeit, mich um die Hütte zu kümmern.« Er blies bedauernd die Backen auf. Laura war noch immer sprachlos – dafür wollte er fast zwanzigtausend Pfund haben? Für einen Haufen Feuerholz? »Kommen Sie, ich führ Sie rein.« Er sprang die Stufen hinauf und nahm das Vorhängeschloss ab.
    Dann zog er die Sperrholzplatte auf, und Laura trat ein. Es war eiskalt, mindestens fünf Grad kälter als draußen. Und es roch feucht und modrig, nach seit Jahrzehnten feucht herumliegenden Handtüchern. Die Bodendielen wellten sich förmlich, und die schäbigen Vorhänge wirkten schimmelig. Das, was wohl die Küche sein sollte, wirkte eher wie ein Chemielabor: Eine Art schwarzgrauer Pelz kroch über Oberflächen und Dichtungen wie Bienen über Honig.
    Â»Na, was sagen Sie dazu?«, fragte er und warf einen Blick auf seine Uhr. »Sie sehen hoffentlich, wie viel Potential da drinsteckt?«
    Â»Kann ich nicht behaupten«, murmelte Laura, starr vor Entsetzen. Ihr graute. Sie wollte nichts anfassen, aus Angst, es könnte zerbrechen, oder sie könne sich mit irgendetwas infizieren. Es war klar, dass die ganze Hütte entkernt und von Grund auf renoviert gehörte.
    Â»Also, fließend Wasser gibt’s … Oder besser gesagt, gemächlich plätscherndes«, sagte er fröhlich. Es war offensichtlich, dass er nur das hörte, was er hören wollte. »Strom gibt’s keinen, klar, aber das ist ja der Reiz an

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