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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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begannen – und somit das Signal gaben, dass sie wieder einmal eine finstere Nacht überstanden hatte.
    Laura hörte das verräterische Knarren der vorletzten Treppenstufe. Das musste Jack mit ihrem Frühstück sein. Sie streckte sich genüsslich und versuchte anhand des grau zwischen den Jalousienspalten einsickernden Lichts die Wetterverhältnisse abzuschätzen. Kalte Luft strich über ihre nackten Arme, und sie steckte sie rasch wieder unter die Decke. Sie und Jack waren beide Frischluftfanatiker und ließen selbst im Winter das Schlafzimmerfenster offen. In diesem Moment stieß besagter Jack mit dem Frühstückstablett die Tür auf.
    Â»Morgen!«, sagte er lächelnd und stellte das Tablett auf dem Bett ab. Laura konnte sehen, dass der Tee die richtige orangefarbene Tönung hatte, daneben lagen auf einem Teller mehrere dick gebutterte Toastdreiecke.
    Jack reichte ihr die Teetasse, aber er war noch zu heiß zum Trinken, weshalb sie erst mal in eine Scheibe Toast biss. Verlegen kauend wurde sie sich bewusst, dass er sie anstarrte.
    Â»Was willst du heute unternehmen?«, fragte sie ihn ein, zwei Minuten später.
    Jack zuckte die Achseln. »Im Supermarkt gibt’s die ersten Christbäume, aber ich glaube, es ist noch zu früh, um schon einen zu kaufen, oder?«
    Â»Ja.«
    Â»Wir könnten einen Strandspaziergang machen.«
    Â»Ja, das wäre gut. Arthur würde sich riesig freuen.«
    Â»Aber es weht heute ein ziemlich steifer Wind aus Nordost.«
    Â»Huh, kalt.«
    Â»Ja.«
    Â»Wir könnten ins Schwimmbad gehen und dann in die Sauna«, schlug Laura vor, aber Jack kräuselte die Nase.
    Â»Samstagvormittag. Da wimmelt’s nur so von Kids.«
    Â»Mmm.« Laura machte sich über ihr zweites Toastdreieck her.
    Â»Weißt du was? Ich brauche einen neuen Handy-Akku fürs Auto, der alte gibt bald den Geist auf. Und wir brauchen neue Batterien für die ›Sky‹-Fernbedienung.« Er lächelte. »Na, was sagst du?«
    Laura nickte. »Gut.«
    Â»Okey-dokey.« Jack beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. »Dann drehe ich schon mal die Dusche für dich auf, und anschließend können wir uns auf den Weg machen.«
    Lauras Blick schweifte über die schmucke Fassade ihres kleinen, malerischen Cottages. Jack war dabei, die knallrot gestrichene Haustür wie immer zweimal abzuschließen. Laura fand seine übertriebenen Vorsichtsmaßnahmen, je nach Stimmung, rührend oder irritierend. Heute mal rührend. Charrington – das kleine Fischerstädtchen an der Küste von Suffolk, in dem sie lebten – war alles andere als eine Verbrecherhölle. Das Einzige, womit es die Ortspolizei zu tun bekam, waren betrunkene Teenager, die an den Wochenenden mit ihren Fish & Chips die Bürgersteige verschmutzten, oder illegal geparkte Autos an der Strandpromenade.
    Laura sah, wie er sicherheitshalber noch einmal gegen die Tür drückte. Ihr Blick huschte nach oben, streifte die breiten steinernen Fensterbretter – ein guter Platz für Blumenkästen, überlegte sie. Auch zwei große Topfpflanzen vor der Tür würden sich gut machen, als Kontrast zum buschigen grauen Reetdach. Es war kein großes Haus – zwei Zimmer unten, zwei oben –, aber es war bildhübsch. Alle Häuser in der Pudding Street waren bildhübsch. Es stimmte schon, was man im Fernsehen hörte: Wohnlage, Wohnlage, Wohnlage. Die Wohnlage war das Allerwichtigste. Sie wohnten hier in einem der gepflegtesten Sträßchen des Ortes, nur drei Häuserreihen vom Strand und vier Fußminuten vom Ortszentrum entfernt.
    Nachdem Jack sich vergewissert hatte, dass ihr Heim während ihrer kurzen Abwesenheit ausreichend abgesichert war, nahm er Laura bei der Hand und führte sie durch die verkehrsberuhigte Gasse in Richtung Stadtmitte, vorbei an den schmucken Häusern der Nachbarn, die in Lauras Augen aussahen wie aus Zuckerguss. Sie liebte vor allem die Namen der Cottages: »The Old Pilchard Shed«, »Thistledown«, »Old Owl«, »Sunny Corner«. Und ihres, »East Cottage«. Ein ziemlich langweiliger Name, im Vergleich zu den anderen. Aber Jack hatte ihr ausgeredet, den Namen zu ändern, als sie einzogen. Es brächte Unglück, hatte er gemeint. Vor einigen Häusern standen Fahrräder, an Regenrinnen festgekettet, und von Monat zu Monat

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