Ein Geschenk zum Verlieben
schienen mehr Cityroller aufzutauchen â was in Rom schon seit Generationen üblich war und sich in London seit etwa zehn Jahren mehr und mehr durchsetzte, schien nun auch Charrington erreicht zu haben.
Am Ende der StraÃe wandten sie sich nach links, landeinwärts. Ein scharfer Wind brauste ihnen um die Ohren, sobald sie die schützende Gasse verlassen hatten. Arthur kniff den Schwanz ein, Laura erschauerte, und Jack hielt ihre Hand ein wenig fester. Der Herbst war mild und regnerisch gewesen, aber laut Wettervorhersage sollte es einen arktisch kalten Winter geben. Nun, nach diesem Wind zu schlieÃen, schienen die Wetterfrösche diesmal recht zu behalten.
Die Autos standen StoÃstange an StoÃstange am StraÃenrand â ein Hinweis darauf, dass der Weihnachtsrummel mit diesem Wochenende eingesetzt hatte. Sie bogen nach rechts in die HauptstraÃe ein und wurden von weihnachtlichem Musikgedudel begrüÃt. Es drang aus der »Weihnachtsmann-Grotte«, einem umfunktionierten Wohnwagen, dunkelgrün gestrichen und mit einer scheuÃlichen Lichterkette in Form eines Rentiers behangen, das einen Schlitten zog. Die Fenster waren mit billigen Glitzergirlanden dekoriert. Vor dem Trailer stand ein finster dreinblickendes, dickes junges Mädchen. Ruth, wie Laura erkannte. Sie war Lehrmädchen in dem Friseurladen, bei dem Laura Stammkundin war. Sie war als Elfe verkleidet, und angesichts ihrer Figur wunderte sich Laura nicht, dass sie so böse dreinschaute. Für einen Weihnachtsmann wäre sie passender gewesen, nicht nur aufgrund ihrer Statur, sondern auch ihrer unglücklichen Veranlagung zur Gesichtsbehaarung.
Jack und sie gingen vorbei, ohne Blickkontakt aufzunehmen. Laura wollte es sich mit Ruth nicht komplett verscherzen. Sie benutzte ohnehin nur ihre Fingernägel, wenn sie ihr im Laden die Haare wusch.
»Was hältst du vom neuen Toyota RAV?«, fragte Jack, während sie sich bei Greggs anstellten, um sich zwei heiÃe Apfeltaschen zu kaufen, ihr wöchentliches Ritual.
Laura schaute ihn an: »Ich weià ja noch nicht mal, was ich vom alten Toyota RAV halte«, antwortete sie trocken.
Jack grinste â er mochte es, wenn sie sarkastisch wurde. Er kniff sie in die Taille, und sie machte sich quietschend und lachend von ihm los. »Denn, weiÃt du, ich hab gedacht, es wird allmählich Zeit, dass wir uns einen neuen Wagen anschaffen. Der alte hat jetzt schon 180 000 Meilen drauf, die Gangschaltung klemmt, und der TÃV ist auch bald wieder fällig.« Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Ich dachte nur, so ein Wagen wäre ideal für uns. Der Kofferraum hat genau die richtige GröÃe, niedriger Spritverbrauch und â¦Â«
Laura schielte. Diesmal musste Jack laut lachen.
»HeiÃt das, du begleitest mich gelegentlich, und wir schauen uns einen an?«, fragte er hoffnungsvoll.
»Vorausgesetzt, ich darf die Farbe aussuchen â auÃen und innen.« Ihre Augen wurden schmal. »Aber können wir uns das überhaupt leisten? Für den Volvo kriegen wir sicher nicht mehr viel.«
»Ich hatte an Leasing gedacht, es gibt da ein paar tolle Angebote. Die Monatsraten sind echt zivil, das könnten wir uns schon leisten.«
»Leasing?«, wiederholte Laura. Sie nahm die Papiertüte mit den Apfeltaschen entgegen, während Jack das Wechselgeld in Empfang nahm. Und ich habe gerade fünfzehntausend Pfund für einen Haufen Feuerholz ausgegeben. »Ich weià nicht, Jack. Ich finde, davon sollten wir lieber die Finger lassen.«
Jack machte ein enttäuschtes Gesicht. Laura wusste, dass er Autozeitschriften unter seiner Seite der Matratze versteckte. Und wie zerlesen sie schon waren.
»Ich meine doch bloÃ, könnten wir nicht ein bisschen warten, bis wir genug Geld haben, um das Auto direkt kaufen zu können?«, schlug sie vor. »Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich jetzt auch ein bisschen mehr dazuverdiene.«
Jack schlang den Arm um Lauras Schultern und gab ihr einen Kuss aufs Haar. »Babe, das ist echt lieb von dir, aber das, was du verdienst, solltest du auch für dich selbst ausgeben. Es ist dein Taschengeld, und es würde ohnehin keinen groÃen Unterschied machen, bei den Summen, um dieâs hier geht. Es wäre ein Tropfen auf den heiÃen Stein. Dafür kannst du dir doch was Besseres kaufen.« Er gab ihr noch einen Kuss. »Aber danke für das
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