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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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Sie würde am Ende mehr über seine Frau wissen als er.
    Laura hätte fast laut gestöhnt vor Erleichterung, als sie Kittys schiefes Fachwerkhäuschen auftauchen sah. Heimeliges, orangegelbes Licht fiel aus den Fenstern. Nach einer Woche voller Kronleuchter und Marmor war sie heilfroh, wieder in eine normale Umgebung zurückzukehren – speziell diese hier, wo es immer Kuchen gab, egal, wann man erschien, und wo es von ungezähmten Tieren und noch wilderen Kindern wimmelte.
    Cat war offensichtlich anderer Meinung. Sie strafte Rob mit einem bösen Blick, als dieser das Auto abstellte. »Ist das dein Ernst?« , zischte sie.
    Â»Was? Jetzt sei doch nicht so«, antwortete er leise. »Kit wollte das unbedingt für dich machen. Sie hat mich regelrecht angefleht. Und sie bittet mich schon seit Jahren. Es ist mir peinlich, deinetwegen andauernd Ausflüchte finden zu müssen, Cat. Lass sie doch einfach. Was stört es dich?«
    Â»Das ist mein Geburtstag, Rob«, zischte Cat. »Und du hast gesagt, wir würden an irgendeinen ganz besonderen Ort fahren.«
    Die Haustür war unverschlossen. Aus der Musikanlage im Wohnzimmer drang die einschmeichelnde Stimme von Nat King Cole – allerdings nicht zu laut, um die Kinder nicht zu wecken. Pocket ließ sich diesmal sogar dazu herab, zur Haustür zu kommen, um sie zu begrüßen. Die große Hündin hatte eine Glitzergirlande um den Hals und schaute sie mit einem tieftraurigen Ausdruck an: Ihr Lieblingssofa war in Beschlag genommen worden. Derzeit stapelten sich darauf die Mäntel der Besucher. Der kleine Weihnachtsbaum im Gang hatte in der Woche, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, merklich gelitten. Er war ganz zerrupft und hatte jede Menge Nadeln gelassen. Der Lebkuchenschmuck war nicht mehr nur angeknabbert, sondern halb aufgefressen.
    Joe blickte auf, als sie die Küche betraten. Er war gerade damit beschäftigt, Wein einzuschenken. Er strahlte Rob an, lächelte Cat und Alex knapp zu, und Laura bekam einen flüchtigen finsteren Blick.
    Â»Ihr seid ja fast pünktlich!«, rief er aus und drückte jedem ein volles Glas in die Hand. »Alles Gute zum Geburtstag, Cat.« Er gab Cat einen einzelnen Kuss auf die Wange, so wie es sich ursprünglich gehörte. Von den kontinentalen Gebräuchen, sein Gegenüber zwei oder gar drei Mal zu küssen, hielt er nichts. Hinter ihm brannte ein Feuer im Kamin, dessen Flammen so hoch schlugen, dass Laura sich nicht gewundert hätte, wenn sie oben aus dem Schornstein wieder rausgekommen wären. Sie wich sicherheitshalber einen Schritt zurück. Ihr schöner roter Hosenanzug war warm genug.
    Â»Danke, Joe. Wo ist Kit?«, fragte Cat. Sie trat mit übertriebener Vorsicht über Pockets Trinknapf, der es irgendwie geschafft hatte, mitten im Weg zu stehen. Joe schob ihn kommentarlos beiseite. Er sah zur Abwechslung mal richtig anständig aus, in einem grünen Lodenjanker und einer preiselbeerroten Cordhose anstatt des üblichen dreckverspritzten Blaumanns.
    Â»Sie ist noch oben. Hat ’ne Kleiderschrankkrise. Nichts passt, sagt sie.« Er schüttelte den Kopf. »Das sagt sie jedes Mal, und am Ende sieht sie doch immer wunderbar aus.«
    Â»Ich geh …«, begann Laura.
    Â»Ãœberlass das mir«, unterbrach Cat und tätschelte lächelnd Joes Hand. »Ich hab ihr Geburtstagsgeschenk im Auto.«
    Laura machte kurz die Augen zu. Kitty hatte ja auch Geburtstag! In vier Tagen. Das hatte sie ganz vergessen. Kitty hatte erwähnt, dass sie als Kinder immer zusammen gefeiert hatten. Und sie hatte kein Geschenk dabei! Wieder einmal nahm sie die Gastfreundschaft mit leeren Händen in Anspruch. Ob der Sekt genügte, den sie eigentlich für die Präsentation eingepackt hatte?
    Cat verschwand, und sofort nahm der Glanz im Raum merklich ab.
    Â»Na, alles unter Kontrolle, wie ich sehe«, bemerkte Rob. Ein verlegenes Schweigen trat ein. Laura hatte das deutliche Gefühl, dass ihre Anwesenheit die drei Männer daran hinderte, über das zu reden, worüber Männer eben reden, wenn sie zusammenkommen: über Fußball und, in diesem Fall, den beklagenswerten Niedergang der Fasanenpopulation.
    Â»O ja«, antwortete Joe, »Kitty kocht und backt seit Tagen wie eine Weltmeisterin – sie ist kaum zu bremsen. Ist so eine Art Therapie für sie, denke ich. Sie ist total aufgeregt wegen heute Abend.« Er

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