Ein Geschenk zum Verlieben
gezogen.
»Wo ist Cat?«, fragte er einen Moment später. Erst jetzt schien er auch Alex zur Kenntnis zu nehmen.
»Sie zieht sich um«, antwortete Laura.
»Gut, dann gibst du mir die Kette am besten gleich, bevor sie kommt.«
»Ãhm â¦Â« Lauras Blick huschte kurz zu Alex. »Nein, wennâs dir recht ist, würde ich sie dir gern erst später geben, wenn wir dort sind. Ich muss, ähm, noch was dran machen.« Alex trat unbehaglich von einem Fuà auf den anderen.
»Aber ist sie jetzt noch nicht fertig?«, fragte Rob besorgt. »Ich wollte sie ihr überreichen, sobald wir dort sind.«
»Ja, ähm â ja, natürlich ist sie fertig. Aber manchmal, ähm ⦠manchmal muss ich noch in letzter Minute was ⦠hinzufügen.« Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen.
Rob schob die Hände in die Hosentaschen. Er musterte sie mit schmalen Augen. Sie musste schlucken unter seinem durchdringenden Blick. Nicht nur, weil er so verdammt gut aussah in seinem Samtsmoking und dem elfenbeinfarbenen Hemd. Alex starrte sie ebenfalls an. Beide Männer versuchten ihre Gedanken zu lesen.
»Alex, würdest du uns einen Moment entschuldigen?«, sagte Rob plötzlich. »Ich muss kurz mit Laura reden.«
Alex zuckte die Achseln. »Klar.« Er funkte Laura mit Blicken, ihn bitte nicht zu verraten.
Rob nahm Laura beim Ellbogen und führte sie in die Diele, vorbei an den letzten Interessenten und auch an dem Zimmer, in dem Cat sich für ihre Geburtstagsparty umzog. Er zog sie ins Bad und verriegelte die Tür. O Gott. Mit Rob Blake auf beengtem Raum. Keine gute Idee.
»Du weiÃt es also«, bemerkte er, sich ihr zuwendend.
»Was? Was meinst du?«
»Du hast das mit ihrer Affäre rausgefunden. Deshalb willst du die Kette noch nicht aushändigen.«
»Du weiÃt davon?«, rief Laura fassungslos aus. Sie hatte alles Mögliche erwartet, aber nicht das.
»Natürlich weià ich es.« Er schwieg kurz, damit sie das erst mal verdauen konnte. »Darum doch das Ganze hier.«
»Aber â¦Â« Sie war vollkommen fassungslos.
»Ich weià sehr wohl, dass Cat und Min einander nicht nahestehen. Dass ich Min in die Kette aufgenommen habe, wird Cat sofort seltsam vorkommen. Es wird ihr verraten, dass ich das mit der Affäre weiÃ.« Er holte scharf Luft. »Und ⦠dass ich ihr vergebe.«
»Du willst es also einfach vergessen?«
»Das hab ich nie gesagt. Aber es ist vorbei, es ist Vergangenheit. Es ging dabei sowieso nie um ihn , er ist bloà ein Symptom für ihre Probleme. Etwas in Cat ist kaputt, Laura â du weiÃt das inzwischen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie das Gefühl, den Verlust von Daniel wettmachen zu müssen. Die jüngste Tochter als Rettung für die Eltern, auch wenn das bedeutete, dass dabei die Beziehung zu ihrer Schwester zerstört worden ist. Und wofür das alles? Am Ende haben sie sich doch scheiden lassen. Wo immer sie in ihrer Familie hinschaut, sie hat versagt. So sieht sie das jedenfalls. Und jetzt glaubt sie, auch bei mir versagt zu haben. Aber so leicht gebe ich nicht auf. So leicht gebe ich sie nicht auf, Laura â nicht mal für dich«, fügte er leiser hinzu.
Was? Laura war vollkommen geschockt. »Das ⦠das hätte ich sowieso nie von dir verlangt«, stammelte sie.
Ein Pulsschlag verging. »Ich weiÃ.«
Sie schauten sich an, und die Welt blieb einen Moment lang stehen. Laura wurde schwindelig, sie fühlte sich schwerelos, als hätte sie den Bodenkontakt verloren und würde von einer Welt in eine andere schweben. Was nicht gesagt werden konnte und durfte, dröhnte ihr in den Ohren, traf sie beide mit der physischen Kraft eines Tornados.
Er wandte sich kopfschüttelnd ab. »Aber es ⦠es hat keinen Zweck â¦Â« Es hatte auch keinen Zweck, den Satz überhaupt zu Ende zu sprechen. Beide schwiegen. Rob trat ans Fenster.
»Ich kann ihr nicht einfach den Rücken zukehren. Sie ist meine Frau. Ein anderer Mann hat ihr das Herz gebrochen, und sie ist seinetwegen durch die Hölle gegangen. Ich musste das mit ansehen, ohne etwas sagen zu können, weil ich es ja nicht wissen durfte. Aber so kann das nicht weitergehen. Ihre Schuldgefühle erdrücken sie förmlich. Ich durfte sie nach dieser Affäre monatelang nicht mehr anfassen. Sie ist sogar zu einem Therapeuten gegangen,
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