Ein Geschenk zum Verlieben
tatsächlich an ihn zu erinnern. Aber das bildete sie sich jetzt nur ein. So etwas passierte in ihrem Leben nicht.
Ihr Lächeln erlosch. »Nein, das kann nicht sein«, sagte sie abweisend. »Ein schöner Gedanke, aber solche Sachen passieren da unten doch andauernd. Ich meine, das mit den Möwen. Die sind fürchterlich lästig.«
Er bemerkte ihren Stimmungsumschwung. »Ja, die Behörden haben ihre liebe Not mit den Viechern.« Er nickte. »In St. Ives sollâs besonders schlimm sein.«
»Ja â¦Â« Eine verlegene Stille trat ein.
»Wir hatten kein Treffen vereinbart, oder?«, erkundigte sie sich dann.
»Nein. Aber ich habe in der Nähe einen Kunden und dachte, ich könnte nach dem Meeting mal bei Ihnen vorbeischauen.«
»Ach! Wo genau sitzt denn Ihr Kunde?«
Er hüstelte. »In Norwich.«
»Aber das liegt fünfzig Meilen entfernt! âºIn der Näheâ¹ ist das nicht gerade.«
Rob grinste. »Na ja, ich war auf der Autobahn M11, als mir plötzlich die Idee kam, wie ich Ihnen das Leben ein wenig erleichtern könnte.«
»Indem Sie mich klonen?«, fragte sie schlagfertig.
»Das nicht. Aber Sie könnten uns nach Verbier begleiten.«
»W-was?!«, stammelte sie. »Und, was heiÃt uns ?«
»So gut wie alle, die auf der Liste stehen. Ich, Cat, Kitty, Orlando, Sam und ihr Mann, Alex mit Freundin.«
Laura starrte ihn fassungslos an. Sie wusste gar nicht, wo sie mit ihrem Protest anfangen sollte. »Aber wie soll denn das gehen, wenn Ihre Frau auch mit dabei ist? Sie soll doch nichts erfahren, sagten Sie.«
»Ach, das regeln wir schon. Wir könnten Sie ja als Orlandos Begleitung ausgeben.«
»Hören Sie, das ist ein sehr nettes Angebot von Ihnen, aber ich glaube wirklich nicht, dass das nötig ist. Ich bin für morgen mit Orlando verabredet, und Kitty habe ich bereits gesehen. Damit wären schon mal zwei abgehakt.«
»Und was ist mit Sam und Alex? Die leben beide im Ausland. Sie müssten zweimal hinfliegen, einmal nach Mailand und einmal nach Frankfurt. So wäre es doch viel praktischer.«
»Könnten sie denn nicht herkommen?«
»Ich habâs versucht, aber sie können nicht. Oder wollen nicht. Als ich ein Wochenende in unserem Chalet in Verbier vorschlug, hatten sie dagegen wundersamerweise Zeit.« Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Cat und ich, wir sind jedes Jahr dort, meistens über Silvester, aber ich dachte, wir könnten diesmal ja vielleicht zur Eröffnung der Skisaison hinfahren. Die Wetteraussichten sind spitze: Jede Menge Schnee, auÃerdem wird Orlando an dem Wochenende vierzig, das könnten wir dann auch gleich feiern. Eine Ãberraschungsparty. Wir machen ein verlängertes Wochenende draus. Obwohl ⦠wie das wohl enden wird?« Er schüttelte den Kopf. »Orlando steuert schon seit seinem dreiÃigsten Geburtstag auf eine Midlife-Crisis zu. Aber Sie hätten auf jeden Fall reichlich Gelegenheit, mit allen zu reden. Ich wüsste nicht, warum Cat was bemerken sollte.«
»Und ⦠und â¦Â« Laura schwirrte der Kopf. »Und wann genau soll das stattfinden? Morgen ist schon der erste Dezember. Damit beginnt die Zeit der Feiern. Ich könnte einiges vorhaben. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass einiges ansteht«, log sie.
»Ãbernächstes Wochenende. Vom neunten bis zum zwölften.« Er schaute sie an. »Ginge das?«
Sie brauchte nicht in ihren Terminkalender zu schauen, um zu wissen, dass die Seiten gähnend leer waren. Sie unternahm nie was, auÃer mit Jack und Fee. »Das muss ich erst mit meinem Freund besprechen«, grummelte sie. »Ich sag Ihnen Bescheid.«
»Ist gut.« Er schaute sie ruhigen Blickes an. Der wolkige Himmel spiegelte sich in seinen kupferbraunen Augen, die nichts als guten Willen ausstrahlten. Sie wusste, dass er ihr nur helfen wollte, es bis zum Abgabetermin zu schaffen. Sein Vorschlag war nicht unrealistisch. Und die meisten würden sicherlich jubeln, wenn ihnen ein kostenloses Skiwochenende in Frankreich in den Schoà fiele. Aber sie tickte eben nicht wie die meisten. Sie war ein Rätsel, dessen Lösung nur Jack kannte.
Er klopfte noch einmal auf das Holz der Hütte und schlug dann seinen Mantelkragen hoch. »Ihr Freund kann sich glücklich schätzen, Laura«, sagte er und wandte sich ab in den Wind. »Ich hoffe, er
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