Ein Geschenk zum Verlieben
weià das.« Und damit ging er.
»Also, das Taufarmband ist fertig, ja?«, erkundigte sich Fee und fegte ein paar WeiÃbrotkrümel vom Sofa.
Laura warf ihr durch ihre Schutzbrille einen Blick zu und grummelte zustimmend.
»Och, wie süë, schwärmte Fee. Entzückt drehte sie an den Rädern des winzigen Kinderwagens.
»Pass bloà auf, die sind zerbrechlich«, fauchte Laura. Dann beugte sie sich wieder über ihren Lötkolben.
Fee schnitt ihr eine Grimasse. Sie nahm ein rosa Lederschächtelchen zur Hand und bettete den Schmuck behutsam hinein. Dann legte sie noch Lauras handgeschriebene Karte dazu, mit ausführlichen Erläuterungen zu jedem Anhänger sowie einem passenden Spruch. Das alles kam in eine kleine Pappschachtel. AbschlieÃend schrieb sie in ihrer besten Schönschrift mit einem Goldglitterstift die Adresse drauf.
»Na bitte!«, sagte sie und hielt ihr Werk stolz hoch. »Nicht schlecht. Muss ich selbst zugeben.«
»Herzlichen Dank«, sagte Laura gedehnt, »dein allerschönstes Gekrakel ist das Sahnehäubchen auf meiner dreiÃigstündigen Schufterei!«
»Blödmann«, brummelte Fee. Am liebsten hätte sie noch ein Gänseblümchen in die Ecke gezeichnet. »Wir können nicht alle kreative Genies sein.«
»Und denk dran, das muss heute noch vor fünf zur Post, oder es wird morgen nicht dort sein. Die Taufe findet am Sonntag statt. Es sollte sicherheitshalber vor dem Wochenende ankommen.«
»Ja, ja!« Fee gähnte und schaute ihrer Freundin dabei zu, wie sie eine Art Vogelbauer aus zierlichem Golddraht entstehen lieÃ. »Was wird das?«
Laura schaute sie unter ihren Wimpern hervor an. »Das ist für eine goldene Hochzeit.«
»Was wirdâs denn?«
»Ich will eine emaillierte Nachtigall in den Käfig setzen. Das Motiv heiÃt Songbird . Der Mann hat mir erzählt, dass er sich in sie verliebt hat, als er sie singen hörte.«
»Was, in der Badewanne?«
»Nein. Er ist zum Lunch immer in dasselbe Café gegangen und hat sie hinten in der Küche singen hören. Jeden Tag hat er sich ein bisschen näher zur Küche gesetzt und darauf gewartet, dass sie mal rauskommt. Aber sie kam nie.«
»Mein Gott! Und was ist dann passiert?«, rief Fee, die Hände aufs Herz gedrückt.
Laura warf ihrer Freundin einen missbilligenden Blick zu. »Fee! Wir wissen ja, dass es ein Happy End gab, oder? Das ist schlieÃlich für die goldene Hochzeit. Kein Grund, theatralisch zu werden.«
»O Mann! Jetzt erzähl trotzdem weiter!«
Laura verdrehte die Augen. »Na ja, nachdem er ein paar Monate lang gewartet hatte, wurde es ihm zu bunt, und er ist einfach in die Küche gegangen. Und einen Tag später waren sie bereits verlobt.« Laura entging das träumerische Lächeln nicht, das über das Gesicht ihrer Freundin huschte.
»Hach, das ist so ziemlich das Romantischste, was ich je gehört habe«, seufzte Fee. Sie lieà sich aufs Sofa fallen und zog ihre Knie an die Brust. »Wenn sie allerdings âne hässliche Krähe gewesen wäre, hätte er sich was für einen schnellen Rückzug einfallen lassen müssen«, bemerkte sie nachdenklich.
Laura musste gegen ihren Willen lachen. »Ja, allerdings.«
»Ha!«, rief Fee triumphierend. »Das ist das erste Lächeln heute, seit du bibbernd und mit blauen Lippen hier reingeplatzt bist. Die Eisprinzessin scheint endlich ein bisschen aufzutauen.«
Laura machte sofort wieder ein finsteres Gesicht. »Ach ja? Die Eisprinzessin, was?«
»Ja! Du bist in einer Stinklaune, weiÃt du das? Was ist denn eigentlich los?«
»Nichts ist los. Ich versuche nur, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.«
»Ja, klar.« Fee dröselte ihre langen Beine auf und ging zum Wasserkessel. Geräuschvoll klappernd löffelte sie Kaffeepulver in die beiden Emma-Bridgewater-Tassen, goss Wasser auf, gab Milch dazu und lieà sie prompt auf die Anrichte tropfen. Sie stellte ihrer Freundin eine Tasse hin. »Willst du drüber reden?«
»Da gibtâs nichts zu reden.«
»Habt ihr euch gestritten, du und Jack?«
»Ich und ⦠Nein, wieso?!«
»Was ist es dann?«
»Nichts, mir gehtâs gut«, sagte Laura trotzig. »Ich hab bloà fürchterlich viel zu tun und kann nicht den ganzen Tag rumsitzen und quatschen, so wie du. Ich hab
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