Ein Geschenk zum Verlieben
Wangen zeichnete sich ein deutlicher Bartschatten ab, die Lockenmähne war nicht glatt zurückgekämmt, sondern ungebändigt und wild.
»Zehn«, erwiderte er und ging an ihr vorbei zur Küche. Laura wandte sich um und bestaunte jetzt die groÃe, ultramoderne, in Grau gehaltene Küche. Fünf übergroÃe, burgunderrote Lampen sorgten für ausreichende Beleuchtung über Kochfeldern und Anrichten. Zwei Dienstmädchen in Uniform waren damit beschäftigt, kalte Platten herzurichten.
»Ach.«
Cat schlenderte lächelnd an ihr vorbei und schaltete die Stereoanlage ein. »Coldplay« dröhnten hämmernd durchs Chalet. Sie hatte ihre luxuriösen Pelzaccessoires abgelegt und lief barfuÃ, aber ihre pedikürten FüÃe wirkten auf dem Pferdefellteppich nicht weniger edel. Ihre FuÃnägel waren jadegrün lackiert, eine Farbe, die an fast jedem anderen billig gewirkt hätte â mit ihrer goldbraunen Haut und den engen Jeans aber aussah wie High Fashion.
Verglichen mit der geschmeidigen, anmutigen Art, in der Cat sich jetzt zur Musik bewegte, ihre Schultern und Hüften kreisen lieÃ, kam Laura sich schon linkisch vor, wie sie nur so herumstand. »Wie nett von euch, dass ich hierher mitkommen durfte.«
Eine Bedienstete reichte ein Tablett mit Sektgläsern herum, und Cat nahm sich eins. »Unsinn! Ich war ja schon so gespannt auf dich! Orlando ist einer meiner liebsten Freunde.« Sie zuckte mit den Schultern. »Du musst was Besonderes sein. Er hat nicht aufgehört, von dir zu schwärmen, wie witzig und unterhaltsam du bist.«
Laura nahm einen groÃen Schluck. Sie kam sich alles andere als unterhaltsam vor.
Rob trat zu ihnen. Laura fiel auf, wie sein Blick auf Cats Gesicht verharrte, als wolle er sich dort ausruhen.
»Habt ihr dieses Chalet schon lange?«
»Weihnachten werdenâs drei Jahre, oder?«, antwortete Rob, als wäre er sich nicht ganz sicher. »Ich habe es für Cat gekauft, eine Ãberraschung zum Geburtstag.«
»Du hast Cat zum Geburtstag ein Chalet geschenkt?«
»Wieso nicht?«, fragte er. »Du schenkst deinem Freund doch auch diese Strandhütte.«
Er sagte das so ernsthaft, dass Laura sich das Lachen verbeiÃen musste. Als ob sich eine Strandhütte mit einem Chalet vergleichen lieÃe!
»Uuuh, erzähl mir alles über deinen Freund, Laura.« Cats grüne Augen funkelten. Der FuÃboden vibrierte unter den Takten von Viva la Vida . »Ich möchte alles über dich wissen!«
Nun gingen die Bediensteten mit den kalten Platten und Kanapees herum. Laura stürzte sich begeistert darauf. Auf einmal war sie fürchterlich hungrig. Immerhin hatte sie sich seit dem ausgefallenen Frühstück nur von Sekt ernährt â wobei es nicht so aussah, als würden Sam und Orlando an dieser Front eine Pause einlegen. Im Gegenteil, es schien, als wollten sie jetzt erst richtig loslegen. Auch sie begannen sich im Takt der Musik zu wiegen. Isabella stand mit Alex vorm Kamin, einen Arm nachlässig um seinen Hals geworfen. Sie flüsterte ihm zärtlich etwas ins Ohr. Er lächelte zerstreut. Sein Blick huschte zu ihnen herüber.
»Da gibtâs nicht viel zu erzählen.« Laura zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Er heiÃt Jack. Wir wohnen in Charrington, das ist ein kleines Fischerdörfchen in Suffolk.« Damit war ihr Vorrat an Erzählstoff erschöpft. »Wir haben einen Hund namens Arthur.«
Cat seufzte. »Ich liebe Hunde. Ich würde so gern einen haben, aber Rob lässt mich nicht.«
»Jetzt stell nicht mich als Buhmann hin«, protestierte Rob, »du weiÃt ganz genau, dass wir nur deshalb keine Haustiere haben, weil du nie zuhause bist. Entweder du flitzt zwischen Surrey und London hin und her, oder wir sind hier oder Gott weià wo. Wir sind ja nie lange genug an einem Ort, um in Ruhe was zu essen. Geschweige denn, einen Hund zu halten.«
Laura sah, wie Alex sich neben Sam aufs Sofa fallen lieà und Isabella zu sich auf den Schoà zog. Sam zog die Beine hoch und begann irgendeine witzige Geschichte zu erzählen. Orlando klopfte sich auf die Schenkel vor Lachen. Die Gruppendynamik gewann an Schwung, alte Bande wurden neu bekräftigt. Laura fühlte sich mehr denn je wie ein AuÃenseiter.
Cats Seufzer riss sie ins Hier und Jetzt zurück. Verschwörerisch hatte sie sich ihr zugewandt. »Da siehst du mal,
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