Ein Geschenk zum Verlieben
Laura Schmuckdesignerin.« Er musterte sie unverhohlen. »Ich bin Alex. Der Ex.«
Rob tauchte neben ihr auf, unter jedem Arm eine Reisetasche und noch je einen Trolley hinter sich herziehend. »Mach dich nützlich, Alex«, sagte er unfreundlich und stapfte an ihnen vorbei ins Haus.
Alex grinste. »Ich sollte mich wohl besser ums Gepäck kümmern. Bis später, Laura Schmuckdesignerin.« Sein Blick gab sie sichtlich widerwillig frei.
Laura polterte ins Chalet, als ob ihr jemand mit einem glühend heiÃen Schürhaken einen Stoà versetzt hätte. Ein breiter Vorbau überschattete den Eingang. Sitzbänke befanden sich an beiden Seiten, und mindestens ein halbes Dutzend Skistiefel hingen dort an Haken, dazwischen, in entsprechenden Vorrichtungen, diverse Skier und Skistöcke. Sie übersah den Schuh, den jemand in der Eile um die besten Zimmer abgestreift hatte, und fiel stolpernd ins Haus â direkt in die Arme von Orlando, der sich in perlendem Italienisch mit einer umwerfend schönen Frau unterhielt. Orlando erwischte sie am Ellbogen und richtete sie auf, bevor jemand etwas bemerkte.
»Danke«, stieà sie erleichtert hervor. Sie schaute hinter sich. Ihr Blick fiel auf den einzelnen Python-Stiletto, der im Eingangsbereich lag. Den hatte sie zuvor an Sam gesehen.
»Ah, Laura, darf ich dir Isabella vorstellen? Alexâ Verlobte.«
»Hallo.« Laura schüttelte die Hand der Frau. Sie hatte lachende braune Augen â das schokofarbene Gegenstück zu Alexâ blauen â und eine geschmeidige, schlanke Figur. Laura brauchte die beiden gar nicht zusammen zu erleben, um zu ahnen, dass ihre Beziehung eine recht stürmische war.
»Ciao«, sagte Isabella lächelnd und musterte ihrerseits Laura.
Alex kam unter der Last der restlichen Gepäckstücke hereingewankt. Mit einem dramatischen Stöhnen lieà er sie in der Eingangshalle fallen.
»He!«, rief Orlando und stürzte sich wie eine Mutterhenne auf seine Connolly-Reisetasche aus hellblauem Leder. »Pass auf, da sind meine Duty-free-Artikel drin!«
»Dann hättest du sie eben selbst reintragen müssen. Wozu hast du denn deine Muskelpakete?«, antwortete Alex ungnädig. Er schlenderte zu einem Tablett mit Gläsern und reichte Isabella und Laura je eines. »Meine Damen.«
Laura nippte an ihrem Glas und schaute sich verstohlen um. Das Chalet war nicht annähernd so klein, wie sie zunächst gedacht hatte. Tatsächlich â sie schlenderte über den SteinfuÃboden zu einer Balustrade â befanden sie sich im Mezzanin des Hauses, und sie blickte nun auf ein riesiges Wohnzimmer mit doppelter Deckenhöhe hinunter.
»Komm mit, ich zeige dir, wo es langgeht«, forderte Alex sie auf und führte sie zu einer breiten Steintreppe in der rechten Ecke, die in weitem, elegantem Schwung in den eigentlichen Wohnbereich hinabführte.
Unten angekommen drehte sich Laura mehrmals um die eigene Achse und bestaunte den Raum mit groÃen Augen: eine Wand wurde komplett von einem riesigen Steinkamin eingenommen, die restlichen Wände waren mit hellem Holz vertäfelt. Der HolzfuÃboden verschwand fast komplett unter einem enormen Pferdefell-Patchwork-Teppich in unterschiedlichen Grautönen. Darauf standen meterlange weinrote Sofas, auf denen dekorative taubengraue Kaschmirdecken ausgebreitet lagen.
Laura hätte sich am liebsten ausgezogen und an den herrlichen Materialien gerieben wie ein Pferd im Stroh.
»Geschafft! Ich hab das Schafszimmer!«, krähte Kitty und kam eine Treppe heraufgekeucht, die offenbar in ein weiteres Stockwerk hinabführte. Sie trat zu Laura. »Na, gefälltâs dir?«
Laura nickte. Ihr fehlten die Worte. »Sehr hübsch« wäre die Untertreibung des Jahres gewesen.
»Ich hab versucht, dir das Kuhzimmer zu sichern, aber Sam ist mir zuvorgekommen. Und ich war so sicher, dass sie mit den Schuhen keine Chance gegen mich hat.«
»Hab sie extra abgeworfen«, krähte Sam, die soeben auf der Treppe aufgetaucht war.
»Wie viele Schlafzimmer gibtâs denn hier?«, fragte Laura. In diesem Moment tauchten auch Cat und Rob auf. Würde sie am Ende doch auf einem Sofa schlafen müssen? Rob hatte Anzug und Krawatte gegen Jeans und einen grauen Kaschmirpulli ausgetauscht. Es war das erste Mal, dass sie ihn nicht im feinen Zwirn sah. Er wirkte kräftiger, maskuliner. Auf seinen
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