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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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sich besoffen massieren zu lassen.« Sie fügte Tonic hinzu und nahm einen Schluck. »Erinnere mich dran, mich für keine anzumelden!«
    Laura musste lächeln – Sam war wenigstens konsequent. Sie schaute sich unauffällig im Zimmer um, auf der Suche nach einem Sitzplatz. Hier schlugen offenbar zwei Herzen: auf Davids Seite hingen die Sakkos fein säuberlich auf gepolsterten Kleiderbügeln, die Hosen in Hosenspannern, und auf dem Nachttischchen lag, mit einem Lesezeichen versehen, der neueste Robert Harris. Auf Sams Seite lagen überall Kleiderhaufen, zwischen denen scharfe Schuhabsätze hervorstachen. Die Schminksachen sahen aus, als wären sie über dem Frisiertisch ausgeschüttet worden. Und auf Stapeln von Plastikheftern lagen zerpflückte Zeitschriften wie die Grazia und die deutsche Ausgabe der Vogue.
    Â»Darf ich mich hier hinsetzen?«, fragte Laura und deutete auf einen Sessel, auf dem eine zottige Mongolen-Felljacke und einige Jeanshosen lagen.
    Â»Wirf das Zeug einfach auf den Boden«, sagte Sam, die sich selbst aufs Bett warf und eine Zigarette anzündete.
    Laura hob den ganzen Armvoll Kleidung auf und legte ihn säuberlich auf dem Boden ab.
    Â»Also, wie soll das jetzt gehen?«, wollte Sam wissen und blies eine Rauchwolke aus, durch die sie Laura anstarrte. »Machst du dir Notizen?«
    Â»Später.«
    Sams Augen verengten sich. »Ist das nicht ein bisschen ungenau?«
    Laura beachtete diesen Kommentar nicht weiter. Das war ein Interview für ein Schmuckstück, keine gerichtliche Zeugenaussage. »Erzähl mir, wie ihr euch kennen gelernt habt, du und Cat.«
    Â»Auf der Uni Manchester. Hatten ein Doppelzimmer im Studentenwohnheim. Konnte sie vom ersten Moment an nicht ausstehen.«
    Â»Wieso denn das nicht?«, fragte Laura erstaunt.
    Sam zog die Augenbrauen hoch. »Du hast sie doch gesehen. Ich war fest entschlossen, sie nicht zu mögen.« Sam tippte schmunzelnd die Asche in eine Tasse, die auf dem Nachtkästchen stand. »Ihr das Leben zur Hölle zu machen. Wieso sollte ich’s ihr leichtmachen? Das hab ich gedacht.« Sie stieß ein gehässiges Lachen aus.
    Â»Aber warum?«, fragte Laura milde. Sie musste dem Drang widerstehen, vor dieser aggressiven Frau aus dem Zimmer zu fliehen.
    Â»Ach, ich kann diese pretty, pretty Püppchen einfach nicht leiden, die durchs Leben schweben mit dem einzigen Ziel, möglichst dekorativ zu sein.« Sie warf Laura einen verächtlichen Blick zu. »Ich dachte, Cat wäre auch so eine.«
    Â»Aber das war sie nicht?«
    Sams Augen richteten sich mit einem wild leuchtenden Ausdruck auf sie. »Sie war eine Seelenverwandte. Zu jeder Schandtat bereit. ›Geht nicht‹ gehörte nicht zu ihrem Wortschatz.« Sie nahm einen Schluck Wodka.
    Â»Das scheinen ja wilde Zeiten gewesen zu sein«, bemerkte Laura.
    Â»O ja.« Sam versank mit einem schwärmerischen Ausdruck in Erinnerungen. »Ich glaube, auf der Uni Manchester erinnert man sich noch heute an uns. Brauchst bloß hinfahren und einen Studenten fragen, ich bin mir sicher. Mann, wir waren Herrscherinnen dieses Campus.«
    Eine ganz schön anmaßende Behauptung. Großes Ego, stellte Laura fest. »Was war denn euer krönender Moment, gab es so einen?«
    Â»Ganz klar, als wir unsere Slips am Fahnenmast aufgezogen hatten, am Tag der Abschlussfeier«, antwortete Sam ohne Zögern. »Slips waren überhaupt unser Markenzeichen. Oder besser gesagt: das Fehlen derselben. Wir haben ein kleines Unternehmen gegründet, haben aus Stoffresten von Liberty’s Unterhosen geschneidert, die mehr zeigten als verdeckten. Mit Schleifchen an den Seiten, die man aufziehen konnte. Alle Mädels auf dem Campus wollten ein solches Stück besitzen. Hat unser Taschengeld ganz schön aufgebessert.« Sie zuckte die Achseln und wippte unruhig mit einem sehnigen Bein. »Heutzutage besitzt sie jede Blondine, aber damals waren wir die Ersten damit. Wir haben sogar eine Zeit lang an Agent Provocateur geliefert.«
    Â»Tatsächlich? Und läuft das Geschäft noch?«
    Â»Ach was. Damit lässt sich doch nichts verdienen. Nicht das große Geld. Wir haben’s hingeschmissen, sobald wir mit dem Studium fertig waren.«
    Laura fragte sich, was für Sam wohl »das große Geld« war – ihr, Lauras, Jahreseinkommen als Tagessatz? »Du sagtest, ihr habt im ersten Jahr im

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