Ein Geschenk zum Verlieben
gewohnt?«
»In Putney. In derselben StraÃe, in der diese Fernsehserie spielte, Mr Benn , kannst du dich an die erinnern? Da gingâs um diesen kleinen Kerl in Anzug und Melone, der in ein Kostümgeschäft ging, und je nachdem, in welchem Kostüm er rauskam, wurde er sofort in die jeweilige Zeit versetzt. Wir nannten uns die Bennies. Und jede Party, die wir gaben, musste natürlich eine Kostümparty sein.«
Laura richtete sich interessiert auf. Das war guter Stoff für Inspiration.
»Und was für Mottos waren das? Kannst du dich noch erinnern?«
Sam schloss die Augen und dachte nach. Laura glaubte einen Moment lang, sie sei eingeschlafen, doch dann sagte sie: »Ein Thema war âºKomm als etwas, das mit P anfängtâ¹; ein anderes âºMein Gott, ich kann nicht glauben, dass du das angezogen hast!â¹. Das waren die Besten. Gingen die ganze Nacht durch. Ist jedes Mal die Polizei gekommen.«
»Als was ist Cat gegangen?«
»Oh â¦Â«, seufzte sie. »Sie war ein Pilchard, das ist eine kalifornische Sardine. Hat sich dafür ganz in Alufolie eingewickelt. Und das andere Mal ⦠hm ⦠Ach Gott, ja! Das war groÃartig! Sie zog einen Taucheranzug an: Schnorchel, Brille, Flossen, alles. Es war der reinste Alptraum, wenn sie in die Küche gehen wollte, um flüssigen Nachschub zu holen. Hat schlieÃlich rausgefunden, dass es am besten geht, wenn man rückwärtsläuft.« Sam lachte leise und nahm noch einen Schluck.
»Klingt wild.«
»Witzig warâs!«, beharrte Sam.
»Seid ihr auch zusammen in Urlaub gefahren?«
»Ja, mehrmals. In unserem ersten Jahr sind wir in den Sommerferien mit einem Interrail-Ticket durch Europa gereist. Wir mussten uns auf Bahnhofsklos waschen, und was das Essen betrifft â¦Â« Sie verzog das Gesicht.
»O nein, sagâs nicht«, bat Laura. »Nicht aus Mülltonnen!«
»Nee. Wir haben abends die Kellner in den Cafés angebettelt, uns die alten Sandwichs zu schenken, die sie sowieso weggeworfen hätten. Ich kann dir sagen, mir wird heute noch schlecht, wenn ich ein Shrimpsalat-Sandwich sehe.«
»Klingt ganz schön hart.«
»Ach, es war toll! Zum ersten Mal in unserem Leben waren wir frei. Richtig frei !« Sie stieà das Wort so heftig hervor, dass sie mit ihren Schultern vom Kissen abhob. »Bloà schade, dass es nicht ewig so bleiben konnte«, murmelte sie, die Augen starr auf die gegenüberliegende Wand gerichtet.
»Und seid ihr euch immer noch so nahe?«
Sam warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Ich lebe und arbeite in Frankfurt. Was glaubst du denn?«
»Oje. Du musst sie sicher vermissen.«
»Mehr, als du ahnen kannst.« Sams Augen flatterten kurz zu Laura hin und richteten sich dann wieder auf die Wand. Laura zuckte zusammen. Wie aggressiv Sam sein konnte. Ihr fiel auf, wie glasig ihre Augen auf einmal aussahen. Laura warf einen Blick auf die Wodkaflasche. Halb leer. Hatte Sam all das in der kurzen Zeit getrunken, seit sie reingekommen war?
»Ich versuche ja nur zu verstehen«, erklärte Laura versöhnlich. »Rob will, dass ich â¦Â«
»Tz, Rob will dies, Rob will das«, äffte Sam sie nach. »Und Rob kriegt immer, was er will, richtig?« Sie hielt ihr Glas hoch und starrte in die farblose Flüssigkeit, als könne sie darin die Zukunft lesen. »Tja, aber diesmal wohl nicht, wenn du mich fragst«, murmelte sie.
»Was kriegt er nicht?«, wollte Laura verwirrt wissen. Sams Betrunkenheit war nicht mehr zu übersehen.
Sam starrte sie abweisend an. » Ich weià es schon. Du musstâs erst noch selbst rausfinden.«
Laura seufzte. »Gut, ich gehe jetzt besser und lass dich in Ruhe.« Sie erhob sich. Als sie die Tür erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um. »Eine letzte Frage hätte ich noch«, bat sie.
»Schiesss-los«, verhaspelte sich Sam und wedelte unvorsichtig mit ihrem Glas.
»Mit welchen drei Worten würdest du Cat beschreiben?«
Sams Augen verengten sich wie die einer Katze. »Uuuh, das ist gut!«
Laura wartete. Sam starrte sinnend zur Wand. »Wann immer du bereit bist.«
»â¦Â wild. Ja, definitiv wild.«
»Hm.« Wieder eine lange Pause.
»â¦Â furchtlos.«
»Ja.« Langes Schweigen. »Wild. Furchtlos. Was noch?«
»â¦Â zornig«, murmelte Sam.
»Zornig?« , wiederholte
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