Ein Geschenk zum Verlieben
Laura. »Aber worüber denn?«
Die Antwort war das dumpfe Aufschlagen des Glases auf dem LederfuÃboden. Sam war nicht mehr ansprechbar.
19. Kapitel
L aura drückte ihre heiÃe Stirn an die kühle Fensterscheibe. DrauÃen war es bereits dunkel â nur über den Bergen zeichnete sich noch ein letzter Streifen Magentarot ab. Im Tal gingen nach und nach die Lichter an.
Cat. Zornig. Irgendwie passte das nicht zusammen. Die beiden Begriffe schienen sich abzustoÃen wie zwei gleiche Pole. Alles, was sie bis jetzt von Cat gesehen hatte, sprach dagegen: ihr entspannter Umgang mit Freunden, ihre rücksichtsvolle, groÃzügige Art.
Ein kurzes, knappes Klopfen.
»Herein!«, rief Laura, sich zur Tür umwendend.
Cat trat ein. Sie grinste. Wenn man vom Teufel spricht! Oder besser gesagt, von einem Engel. Sie hatte einen Bademantel an, den Gürtel eng zusammengeschnürt. Ihre Taille wirkte geradezu unnatürlich schmal. Das Haar hatte sie zu einem lässigen Knoten hochgesteckt. »Mir ist gerade der Gedanke gekommen, dass du wahrscheinlich keine Badesachen dabeihast.« Sie hielt eine kleine weiÃe Plastiktüte hoch. »Den hier hab ich noch nie angehabt, sind sogar noch die Schildchen dran. Du kannst ihn haben, wenn du willst â das heiÃt, falls es dir nicht unangenehm ist, einen fremden Bikini anzuziehen.«
Laura lachte leise. »Mann, du bist wirklich fantastisch. Du denkst an alles! Vielen Dank, ja, ich habe tatsächlich keine Badesachen dabei.«
»Typisch Orlando. Er hat die besten Tipps auf Lager, was Feuchtigkeitscremes für trockene Bergluft betrifft, aber eine Packliste? Hmm.« Sie trat ans Bett und musterte die Kleidung, die Laura für den heutigen Abend herausgelegt hatte. »Das willst du zur Party anziehen?«
Laura warf einen Blick auf ihr geplantes Outfit: eine enge schwarze Cord-Röhrenhose von Gap, ein tief ausgeschnittenes Seidentop von Next, das an den Rändern mit schwarzen Perlen bestickt war, dazu fantastische, brandneue Stiefeletten, die sie seit zwei Monaten im hintersten Eck ihres Schranks versteckt hielt, damit Jack sie nicht sah. Sie waren über dem Fuà offen. Lange, geschwungene Halbmonde überlappten sich im Zentrum, wo sich die Schnürung befand. Sie waren viel zu schick für die restlichen Klamotten, aber sie wartete schon so lange auf eine Gelegenheit, sie endlich anzuziehen, dass sie das in Kauf nahm. Sie wusste selbst, dass diese Sachen alles andere als ideal für den heutigen Abend waren, wenn Sams Berge von Abend- und Cocktailkleidern einen Hinweis auf das gegeben hatten, womit die anderen antanzen würden. Aber es war das Beste, was ihr auf die Schnelle eingefallen war. Claudia hätte ihr wirklich Bescheid sagen können.
»Ja.«
Cat schaute sie an. Auf ihrem schönen Gesicht lag ein diplomatisches Lächeln. »Abendgarderobe, hieà es.«
»Ich weiÃ, aber ⦠na ja, Claudia hat vergessen, das zu erwähnen, und ich habe nichts Besseres dabei.« Sie zuckte mit den Achseln.
Cat nickte verständnisvoll, aber Laura verstand, dass ihr Bestes nicht gut genug war. »Wir wollten noch ein bisschen im Pool schwimmen«, sagte Cat, »und uns im Spa erholen, bevorâs Drinks gibt. Komm doch runter, wenn du willst.« Sie berührte Lauras Arm und sagte einfühlsam: »Bitte, du brauchst dich nicht in deinem Zimmer zu verstecken. Ich weiÃ, es ist schwer, wenn man zu einer so eingespielten Truppe wie unserer dazustöÃt, aber wir freuen uns wirklich, dich dabeizuhaben. Vor allem jetzt, wo du uns gezeigt hast, was für eine olympiareife Skiläuferin du bist. Die arme Sam schäumt geradezu über!« Sie lachte. »Und Rob ist total von dir begeistert. Er kann gar nicht aufhören, von deiner Buckelpisten-Technik zu schwärmen. Mit mir ist es ziemlich frustrierend für ihn â ich fahre am liebsten auf den blauen Pisten, weiÃt du? Nennt mich Angsthase.« Sie verdrehte die Augen. »Also dann, vielleicht sehen wir uns unten?«
»Gut, ich komme gleich«, versprach Laura.
Sie wartete, bis sich die Tür mit einem Klicken geschlossen hatte, dann spähte sie neugierig in die Tüte. Entsetzt zog sie einen roten Bikini hervor. An der Farbe lagâs nicht. Eher an der Stoffmenge. Das Top bestand aus zwei mit Schnüren verbundenen kleinen Dreiecken und das Höschen aus zwei etwas gröÃeren Dreiecken, die
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