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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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erst diesen Wondah sehen.«
    »Okay, Jungs, die letzte Fuhre kommt rein«, rief Poison-Joe ihnen in diesem Moment zu.
    Daryl blickte gespannt nach Osten. Er spürte, dass ihn Bruce von der Seite musterte.
    Bill Murgura und sein Trupp trieben zwölf Brumbys, wie die Wildpferde genannt wurden, auf die Lichtung. Nachdem die Tiere fast ein ganzes Jahr frei herumgelaufen waren, schreckten sie vor Einzäunungen zurück. Um sie dennoch in die Koppel treiben zu können, hatten die Männer sie zunächst durch den Busch gejagt. Erst nachdem sie völlig abgehetzt waren, beruhigten sie sich allmählich. Unter ihnen befand sich auch Wondah, der Weiße Teufel. Daryl sah sofort, dass dieses Pferd etwas Besonderes war.
    Während die Eingeborenen die kleine Gruppe vorsichtig durch das Gatter trieben, versuchte Wondah zu entkommen. Wild wiehernd bäumte er sich auf, schlug drohend mit den Vorderläufen und brach zur Seite aus. Dies ging so schnell, dass Daryl schon glaubte, er würde entwischen. Doch Murgura reagierte sofort. Er riss sein Pferd herum, gab ihm gleichzeitig die Sporen, sodass es sich ebenfalls aufbäumte und dem Weißen Teufel den Weg abschnitt. Der Schimmel wich erschrocken zurück. Murgura begann zu schreien und trieb sein Pferd voran, während Wondah weiter zurückwich, bis er in der Koppel war.
    Die Männer applaudierten dem Aborigine.
    Bill Murgura war selbst für einen Kimberley-Aborigine ein Hüne. Er maß an die zwei Meter, war schlank und hatte breite Schultern und sehr schmale Hüften. Seine schmutzige Jeans schien auf den ersten Blick zwei Nummern zu groß zu sein, die Hosenbeine waren jedoch zehn Zentimeter zu kurz. Als er neben Daryl vom Pferd stieg, musterte er ihn.
    »Beeindruckende Vorstellung«, meinte Daryl.
    »Danke. Jedem anderen Tier wäre ich ausgewichen, aber Wondah und ich kennen uns schon seit einigen Jahren.«
    »Davon habe ich gehört. Trotzdem, er hätte Sie verletzen können.«
    Der Aborigine sah ihn aus geheimnisvollen, schwarzen Augen an. Dann schüttelte er den Kopf. »Einen anderen vielleicht. Aber nicht mich. Er weiß, dass ich ihn achte und ihm nie Schmerzen zufügen würde. Wir messen lediglich unsere Kräfte, das ist alles.« Der Eingeborene hielt ihm die Hand entgegen. »Bill Murgura.«
    »Daryl Simmons.«
    »Sind Sie ein Freund von Floyd Buttler?«, wollte der Stockman wissen.
    »Nein. Wie kommen Sie darauf?«
    »Nur so.« Er lächelte geheimnisvoll. »Ich dachte, ihr Hubschrauberpiloten kennt euch vielleicht untereinander.«
     
    Bevor sich Daryl an diesem Abend schlafen legte, ging er hinüber zu einem lichten Eukalyptuswäldchen, um sich zu erleichtern. Plötzlich hörte er Stimmen. Er konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde, die Worte klangen jedoch heftig, als wäre ein Streit im Gange. Daryl folgte den Lauten. Geduckt schlich er zwischen den Eukalypten hindurch. Nach einigen Metern bemerkte er zwischen den Baumstämmen zwei dunkle Silhouetten.
    Er kniete sich nieder, horchte, verstand aber noch immer nicht, was gesprochen wurde. Vorsichtig pirschte er sich bis auf wenige Meter heran, dann ging er hinter einem umgestürzten Baum in Deckung.
    Bruce Pierson lehnte lässig am Stamm eines Eisenholzbaumes und drehte sich eine Zigarette. Vor ihm stand Ray Hill, die Hände zu Fäusten geballt.
    »Zum letzten Mal, halt dich raus, verstanden?«, sagte Ray mit scharfer Stimme. »Sonst …«
    »Sonst was?«, antwortete Bruce unbeeindruckt. »Willst du dich mit mir prügeln? Von mir aus. Glaub nur nicht, dass nur ihr Buschjungs wisst, wie man seine Fäuste gebraucht. Ich musste mich in Perth gegen Typen wehren, gegen die würdest du keine Minute bestehen. Also vergiss es! Solange Floyd Buttler noch da war, habe ich mich zurückgehalten. Aber jetzt ist er weg, bleiben also nur noch wir zwei. Der Bessere soll gewinnen, das ist nur fair.«
    »Du mieses Stück Scheiße! Du redest, als ginge es hier um einen Wettkampf.«
    »So was Ähnliches ist’s doch auch oder etwa nicht?«
    Ray Hill wollte sich auf sein Gegenüber stürzen, doch Bruce war schneller.
    Blitzschnell rammte er Ray seinen Fuß zwischen die Beine, sprang beiseite und sah seelenruhig zu, wie dieser stöhnend zu Boden ging. »Ich hab’s dir doch gesagt, leg dich nicht mit mir an.«
    Ray lag zusammengerollt und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Erde und schnappte nach Luft. Als er sich ein wenig erholt hatte, röchelte er: »Das … zahle … ich … dir … heim, verlass dich … drauf.«
    Bruce zuckte gleichgültig

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