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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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Wissen keine Verwendung gehabt. Hier war das anders.
    »Das war verdammt knapp.« Er reichte dem Aborigine die Hand. »Danke.«
    Murgura nickte. »Selbst im Tod sorgt Buttler noch für Ärger.«
     

6
     
     
     
    Bis auf die breite Nase und die vollen Lippen hatte Sergeant Morley äußerlich mehr von einem Weißen als von einem Eingeborenen, doch davon ließ sich Daryl nicht täuschen. Seine ruhige, bescheidene Art, seine knappe, präzise Ausdrucksweise und seine wachen Augen, mit denen er sowohl sein Gegenüber als auch seine Umgebung musterte, verrieten, dass der junge Beamte im Herzen mehr von seinen schwarzen Vorfahren trug, als man auf den ersten Blick vermuten konnte.
    Daryl hatte Morley in Broome kennengelernt, als er sich mit dem Ermittlungsbericht zu Buttlers Fall vertraut gemacht hatte. Der Sergeant war auch derjenige gewesen, der die Untersuchung auf Mount Keating geleitet hatte.
    Nun war er zusammen mit einem Gerichtsmediziner aus Broome auf die Station zurückgekehrt, um Floyd Buttlers Überreste abzuholen und die Zeugenaussagen aufzunehmen.
    Kaum dass sie den Toten in einen Leichensack umgebettet hatten, drängte der Arzt zum Aufbruch.
    »Einen Augenblick«, rief Morley ihm zu. Er nahm Daryl beiseite und schob ihm unauffällig einen Briefumschlag zu. »Ein Fax von Ihrem Chief. Er hat überdies angerufen und mir persönlich aufgetragen – nein, besser eingetrichtert –, ich solle dafür sorgen, dass Sie das sofort lesen.«
    Daryl grinste. »Kann mir schon vorstellen, was drinsteht. Sie können ihm ausrichten, dass ich noch eine Weile hierbleiben werde.«
    »In dem Fax steht aber ausdrücklich, dass ich Sie, sobald Buttlers Schicksal geklärt ist, unverzüglich nach Broome bringen soll, damit Sie dort Ihren Bericht abgeben.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«, fragte Daryl vergnügt. »Wollen Sie mich festnehmen?«
    »Natürlich nicht, Detective. Aber Chief Inspector Garratt scheint ein ziemlich … nun ja …«
    »Ein ziemlich scharfer Hund zu sein«, half ihm Daryl.
    »Genau.«
    »Sie wissen doch, Sergeant, Hunde, die bellen, beißen nicht. Ich verspreche Ihnen, Ihre Karriere wird keinen Schaden nehmen, wenn Sie mich nicht nach Broome bringen. Schließlich spielt es keine Rolle, wer von uns meinem Chief berichtet, was sich hier bisher ereignet hat.«
    »Müssen Sie denn nicht ohnehin zurück nach Perth, jetzt, wo der Fall geklärt ist?«
    »Nein. Offiziell befinde ich mich immer noch im Urlaub. Und den gedenke ich, bis zum letzten Tag auszukosten.«
    »Das wusste ich nicht. Ihr Boss hat so getan, als seien Sie hier, um Floyd Buttlers Verschwinden aufzuklären.«
    »Nun, mein Chief war der Meinung, wenn er mir schon einen Monat bezahlten Urlaub gewährt, könnte ich in der Zeit auch gleich ein wenig Polizeiarbeit erledigen.«
    Sergeant Morley sah ihm einen Moment fest in die Augen, dann zuckte er mit den Schultern. »Na schön, wie Sie wollen. Für den Schlussbericht brauche ich aber noch Mrs. Sharps Aussage. Die kann ich allerdings auch über Funk aufnehmen. Richten Sie ihr bitte aus, dass ich mich morgen mit ihr in Verbindung setzen werde.«
    »Mache ich. An Ihrer Stelle würde ich mir mit dem Abschlussbericht aber noch ein wenig Zeit lassen.«
    »Wieso? Der Fall ist doch so gut wie gelöst.«
    »Warten wir den Bericht des Gerichtsmediziners ab.«
     
    Nach einer Nacht voller Albträume, in der ihn ein Monster, halb Mensch, halb Krokodil immer wieder durch eine nicht enden wollende Sumpflandschaft gehetzt hatte, fühlte sich Daryl wie gerädert. Erst eine lange, kalte Dusche weckte seine Lebensgeister.
    Als er den Aufenthaltsraum der Stockmen betrat, saß Murgura mit den Männern, die die Brumbys zur Station getrieben hatten, an einem Tisch, Ray Hill an einem anderen. Die Eingeborenen unterhielten sich normal, als würde die Entdeckung von Floyd Buttlers Leiche sie nicht weiter berühren. Ray hingegen schien tief in Gedanken versunken.
    Daryl holte sich bei Meena sein Essen. »Scheußliche Sache, das mit Buttler. Ich kannte den Jungen ja nicht, aber so zu enden, das ist schon ziemlich grausam, nicht wahr?«
    Meena wich seinem Blick aus, nickte aber schwach.
    »Kannten Sie ihn gut?«
    »Nicht wirklich«, antwortete Meena knapp und wandte sich wieder dem Herd zu.
    Noch jemand, der an Floyd Buttlers Beerdigung keine Träne vergießen würde. Die Liste wurde immer länger. Daryl nahm seinen Teller und setzte sich zu Ray an den Tisch. »Sie sehen nachdenklich aus.«
    »Der Anblick von Buttlers

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