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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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alte Mädchen. Übrigens, Daryl, wenn Sie Lust auf ein Kartenspielchen haben, dann kommen Sie doch nachher zu uns rüber.«
    »Werd’s mir überlegen.«
    Poison-Joe drehte sich um und ging davon. Ein flüchtiges Lächeln huschte über Mrs. Sharps Gesicht.
     
    Seinen Übernachtungsplatz hatte Daryl am Rand des Lagers unter einem Blutholzbaum aufgeschlagen. Unter freiem Himmel zu schlafen war für ihn, als würde er in einem Luxushotel übernachten. In einer mondlosen Nacht wie dieser funkelten die Sterne zwischen den weit auseinanderstehenden Eukalypten wie blankpolierte Diamanten auf einem schwarzen Samttuch. Die Luft war kühl und sauber, und die Welt schien in Ordnung. Eine Zeit lang blickte er hinauf zum Firmament, dachte an Michelle, dann fielen ihm die Augen zu, und er schlief ein.
    Irgendwann gegen Morgen wachte er auf, öffnete seinen Schlafsack, rieb sich die Augen und streckte fröstelnd seine steifen Glieder. Er warf einen Blick auf die Uhr und wunderte sich, dass er schon aufgewacht war. Bisher hatte ihn immer erst das morgendliche Gezeter der Kakadus geweckt.
    Er wollte sich wieder in die wohlige Wärme seines Schlafsacks zurückziehen, als er einige Schritte entfernt eine Gestalt in Richtung eines großen Felsenkliffs schleichen sah. Augenblicklich war Daryl hellwach. Er wartete, bis die dunkle Silhouette hinter dem Felsen verschwunden war, dann schälte er sich geräuschlos aus seinem Schlafsack und schlich zu dem Steinblock hinüber.
    Er ging barfuß. Dabei strichen seine Zehen jedes Mal erst vorsichtig über den Untergrund, ehe er die Sohle auf dem Boden aufsetzte. Auf diese Weise erkannte er Gegenstände, beispielsweise einen Zweig, ehe sie ein verräterisches Geräusch verursachten. Diese Technik hatte er in seiner Jugend von den Aborigines gelernt.
    Als er das Kliff erreichte, hörte er Stimmen, die von der anderen Seite des Felsens kamen. Zwar verstand er nicht, was gesprochen wurde, weil der schwache Wind nur ab und zu einige Gesprächsfetzen zu ihm herübertrug, dafür war er sicher, dass es sich um eine männliche und eine weibliche Stimme handelte.
    Langsam, Stück für Stück, tastete sich Daryl an der Felswand entlang. Noch immer vernahm er nur undeutliche Laute. Doch eine der beiden Stimmen erkannte er nun. Sie gehörte Meena.
    Das Mädchen schluchzte. Sie schien dem Mann, der mit energischen Worten auf sie einredete, zu widersprechen. Am Ende des Steinblocks kauerte sich Daryl hin. Nun konnte er deutlich hören, was gesprochen wurde. Aber er verstand dennoch kein Wort. Die beiden unterhielten sich in einem Eingeborenendialekt, den er nicht kannte. Daryl sprach fließend Pintubi und verstand auch einige der anderen inneraustralischen Dialekte, hier musste er jedoch passen.
    Er durfte auf keinen Fall entdeckt werden, gleichzeitig wollte er aber auch sichergehen, dass Meena nichts geschah. Aus diesem Grund blieb Daryl vorläufig, wo er war.
    Nachdem er der Auseinandersetzung einige Minuten gelauscht hatte, glaubte er, nach dem Klang der Stimmen zu urteilen, dass Meena keine unmittelbare Gefahr drohte, auch wenn der Unbekannte sie von etwas zu überzeugen versuchte, wogegen sie sich heftig wehrte. Da er wissen wollte, mit wem sie sich unterhielt, zog er sich bis zu einer Felsnische zurück, in der er sich verkriechen konnte, bis die beiden aus ihrem Versteck hervorkamen.
    Plötzlich fiel Floyd Buttlers Name. Daryls Herz schlug schneller. Wenn er nur hätte verstehen können, worüber sich die beiden stritten.
    Die Minuten verstrichen, schließlich wurde es still. Er wurde bereits unruhig, da trat eine schwarze Gestalt hinter dem Felsen hervor. In einer mondlosen Nacht wie dieser war es unmöglich, jemanden mit Bestimmtheit zu identifizieren, nicht aber in diesem Fall. Der Mann war außergewöhnlich groß, hatte breite Schultern und schmale Hüften.
    Daryl beobachtete, wie Bill Murgura lautlos entlang der Lichtung um das Lager herum zu den Koppeln schlich. Erst wollte er ihm folgen, doch dann wurde ihm bewusst, dass Meena immer noch hinter dem Felsen war und ihn sehen würde, wenn er dem Aborigine nachging.
    Daryl nahm eine Bewegung hinter einer der schwarzen Baumsilhouetten wahr, an denen Bill Murgura gerade vorbeigegangen war. Kurz darauf löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit und schlich hinter dem Eingeborenen her. Die Sache wurde immer spannender.
    Daryl wartete, bis auch Meena hinter dem Felsenkliff hervortrat. Als sie an seinem Unterschlupf vorbeikam, hörte er ihr leises Weinen.

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