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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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er nicht besser treffen können. Janet warf das Glas zurück in die Tüte und ging in Richtung Haustür. »Machen Sie doch, was Sie wollen, Fred. Ich hab gesagt, was ich zu sagen hatte.«
    »Verdammt, jetzt warten Sie doch mal! Sei’n Sie doch nicht gleich so eingeschnappt. Lassen Sie mir Zeit zum Nachdenken, okay? Nehmen wir mal an, ich geh jetzt zum Telefon und ruf die Mounties – was soll ich denen sagen? Wir sollten wenigstens warten, was der Arzt sagt.«
    Janet schniefte. »Dieser alte Schwachkopf? Wenn er überhaupt noch sprechen kann, dann sagt er Ihnen, was Sie am liebsten von ihm hören wollen. Das Einzige, was der je erfolgreich behandelt hat, war Hypochondrie! Können Sie nicht einen Arzt auftreiben, der wenigstens halbwegs kompetent ist? Gibt es hier keinen Amtsarzt oder so was?«
    »Janet, wie wär’s – können Sie nicht mal einen Gang runterschalten und Ihren Kopf für was anderes benutzen außer als Huthalter?! Sie wissen verdammt gut, was passiert, wenn ich hier die Pferde scheu mache und sich nachher rausstellt, dass Sie sich alles nur eingebildet haben. Vielleicht ist Ihnen das völlig egal, weil Sie einen Job da unten in Saint John haben, aber was ist mit mir und Bert?«
    »So habe ich das noch gar nicht gesehen.« Weit weg von der kleinen Stadt hatte sie vergessen, was für tödliche Waffen Gerüchte sein konnten.
    »Na, dann sehn Sie’s besser mal so«, sagte der Marshall. »Und glauben Sie nicht, ich will mich vor was drücken! Das tu ich nämlich nicht. Dieses Glas mit Bohnen ist ein Anhaltspunkt. Die Wunde in Hanks Schädel ist ein Anhaltspunkt. Aber beides ist keinen verdammten Pfifferling wert, wenn wir nicht noch’n paar mehr Beweise haben. Seh’n Sie, Janet, ich und Hank, wir kannten uns schon, als wir noch in die Hosen gemacht haben. Wenn es stimmt, was Sie sagen – wenn er wirklich ermordet worden ist –, dann will ich das Schwein noch viel mehr drankriegen als Sie. Aber ich kann nicht einfach losgehen und Leute von außerhalb herholen, bis ich nicht verdammt sicher bin, dass ich allen Grund dazu habe. Ich muss an meine Frau und meine Kinder denken, und Ihr Bruder muss das auch.«
    Was Fred da sagte, war vernünftig, das musste sie zugeben. Wenn er die Mounties hierher zitieren würde, einfach, weil Janet ihm zugeredet hatte, wäre in Pitcherville die Hölle los. Wenn sich dann herausstellte, dass an der ganzen Sache nichts dran war, würde Elizabeth Druffitt ihren Dienstagsclub gegen den Marshall aufhetzen, damit man ihm sein Amt entzöge – schließlich hätte er einen unnötigen Skandal in ihrer Familie verursacht. Keiner würde mehr sein kaputtes Auto zu Olson bringen. Er würde wegziehen und irgendwo neu anfangen müssen. Aber dafür war er zu alt. Und Bert Wadman wäre dann auch nicht mehr sonderlich beliebt.
    »Ich sag Ihnen was«, fuhr der Marshall fort, »Sie lassen dieses Glas bei mir. Ich seh mir Hanks Unterlagen an und versuche, den Bericht über Mrs.   Treadway und die Bohnen zu finden, okay? Dann schick ich das Glas hier an dieselbe Adresse, wo schon das erste zur Analyse war. Wenn die mir dann sagen, dass diese Bohnen genauso giftig sind wie die andern, und wenn der Arzt sagt, dass an Hanks Wunde irgendwas merkwürdig ist, dann hab ich Grund genug, die Mounties herzuholen.«
    Kein Zweifel: die Royal Canadian Mounted Police würde kommen, wenn Fred sie darum bat. Jeder offizielle lokale Gesetzeshüter hatte das Recht, sie herzuzitieren, wenn es ein Problem gab, dessen Lösung seine Möglichkeiten überstieg. Aber die Mounties da zu haben hieß publik zu machen, dass etwas ganz und gar nicht stimmte – und die redlichen Bürger von Pitcherville hätten das Gefühl, sämtliche Finger von Saint Stephen bis Dalhousie zeigten auf sie, voller Hohn und Spott. Sie würden das nicht besonders begrüßen – und sie würden es noch viel weniger begrüßen, wenn die ganze Sache sich in heiße Luft auflöste und nichts hinterließ als einen üblen Gestank. Janet gab es nicht gern zu, aber Fred Olson hatte mehr gesunden Menschenverstand gezeigt als sie. Bis jetzt zumindest.

4. Kapitel
    Mrs.   Druffitt die Nachricht zu überbringen war gar nicht so entsetzlich, wie Janet gedacht hatte. Mrs.   Druffitt hauchte nur: »Oh, Janet«, sank dann zurück in ihren Stuhl und schloss die Augen. Sofort scharten sich die anderen Damen um den Sessel, und Janet schlich aus der Tür. Außer Mrs.   Potts, die ein berufsbedingtes Interesse an den Details dieses Todes hatte, bemerkte

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