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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Tweedkappe zurück und kratzte sich am Kopf. »Ich glaub, sie hat’s mit den Händen gemacht.«
    »Das glaube ich auch. Meine Mutter hat es auch so gemacht, und Mrs.   Treadway ebenfalls; seit ich ein Kind war, habe ich ihr tausend Mal dabei zugesehen. Außerdem: neben diesem hier waren noch dreizehn weitere Gläser mit Bohnen im Kellerregal, und keine einzelne Bohne in den anderen ist mit einem Messer zerschnitten worden. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
    Der Marshall kratzte sich erneut am Kopf. »Vielleicht war’s ihr langweilig geworden, das immer auf dieselbe Art zu machen …«
    »Ja, und vielleicht wirft eine Sau Kätzchen! Sehen Sie, Fred – ich kannte Mrs.   Treadway besser als irgendjemand sonst auf der Welt, und es gab niemanden, der so sehr seinen Gewohnheiten treu blieb wie sie. Sie hatte ihre eigene, bewährte Art, Dinge zu tun, und sie wäre niemals davon abgewichen. Ich erinnere mich, dass ich mal zu ihr gesagt habe: ›Mrs.   Treadway, ich zeig Ihnen einen neuen Kniff, den wir in Haushaltsführung gelernt haben‹, und sie sagte zu mir: ›Nein, vielen Dank. Ich bleibe bei meiner Methode, da weiß ich, dass sie funktioniert.‹«
    Olson stieß ein kurzes Lachen aus, das wie ein Schnauben klang, und guckte dann etwas verschämt im Sprechzimmer herum.
    »Außerdem«, fuhr Janet fort, »bin ich da gewesen und habe das Glas gesehen, von dem sie gegessen hatte. Marion Emery und Dr.   Druffitt hatten es aus ihrem Kühlschrank geholt. Es war eins ihrer eigenen Einmachgläser, wie dieses hier. Ich kann mich in dieser Sache gar nicht vertun, denn sie hatte diese Art Gläser seit mehr als sechzig Jahren, und man kann dieses Modell seit Urzeiten nicht mehr kaufen. Womöglich war Mrs.   Treadway die Einzige im ganzen Land, die noch solche Gläser besaß.«
    »Und die Bohnen, wie sahen die aus? Haben Sie sie gesehen?«
    »Nein, leider nicht. Dr.   Druffitt hat sie in ein Geschirrtuch gehüllt und in seine Tasche gepackt. Deswegen wollte ich ihn heute sprechen. Ich wollte ihm dieses Glas hier zeigen und ihn fragen, ob die Bohnen in dem anderen Glas ebenfalls geschnitten waren – denn wenn dem so war, ist es sonnenklar, dass jemand sie absichtlich dorthin gestellt hatte, um Mrs.   Treadway zu töten.«
    Der Marshall nahm Janet das Glas aus der Hand und starrte in die trübe Tiefe darin. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht, Janet. Hört sich ziemlich irre an, das Ganze.«
    »Natürlich ist es irre, Fred. Jeder, der mordet, ist irre. Und es war Mord, nicht weniger, als hätte ihr jemand eine Pistole an den Kopf gesetzt und abgedrückt. Und außerdem haben Sie jetzt noch ein weiteres Mordopfer, hier liegt es, und das wissen Sie. Und ich bin mir leider sehr sicher, dass Dr. Druffitt meinetwegen getötet wurde.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Weil Dot Fewter dabei war, als ich das Glas gefunden habe, und dämlicherweise habe ich es ihr gezeigt, anstatt den Mund zu halten. Dann habe ich Mrs.   Druffitt angerufen, um zu hören, wann der Doktor zu Hause wäre, und sie fragte mich geradeheraus, ob ich akute Beschwerden hätte – denn selbstverständlich wusste sie, dass ich unten in Saint John wegen des Blinddarms operiert worden war, und also musste ich nein sagen, mit mir sei alles in Ordnung, aber ich wolle den Doktor wegen einer Kleinigkeit sprechen, die ich im Keller gefunden hätte. Gott weiß, wie viele Leute das Gespräch belauscht haben, und Sie können darauf wetten, dass Dot Fewter mit heißen Ohren ihre Mutter angerufen hat, sobald ich mich umgedreht hatte. Sie wissen, wie diese Leute sind. Annabelle nennt sie die effektivsten Nachrichtensender aller Zeiten.«
    »Also, Janet, ich …«
    »Und Sie können ja wohl kaum leugnen, dass das ein sehr merkwürdiger Zufall ist: Er stirbt ausgerechnet in dem Moment, als ich hier mit dem Einmachglas auftauche. Sie wissen genauso gut wie ich, dass seine Wunde nicht von der Schreibtischkante kommt. Ich glaube, jemand hat sich von hinten an ihn herangeschlichen und ihn mit einem schweren, runden Gegenstand erschlagen, mit dem Feuerhaken aus Messing da am Kamin, zum Beispiel. Jemand hat ihn erschlagen, dann rüber zum Schreibtisch gezogen und den Läufer unter seine Füße gelegt, damit es aussieht, als sei er ausgerutscht.«
    »Also, Janet« – ein unsicheres Grinsen krabbelte über Olsons Gesicht – »Sie haben sich da unten in Saint John wohl mit den falschen Leuten rumgetrieben, was?«
    Wenn er sie verletzen wollte, hätte

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