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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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die Beerdigung gemacht hat, und sich ein anderes Bestattungsunternehmen gesucht hätte – Sie wissen doch, wie’s ihm dann ergangen wär. Genauso wie Hank, nur schlimmer. Hank konnte immerhin noch Gelegenheitsarbeiten verrichten, ’n paar Verstauchungen bandagieren oder Angelhaken aus Kinderfingern ziehen, aber ein Bestattungsunternehmer kriegt immer nur eine Chance pro Kunde.«
    »Nein, ich werfe ihm ja gar nichts vor, Fred, und Ihnen übrigens auch nicht. Die einzige Person, der ich was vorwerfe, bin ich, weil ich meinen Mund nicht gehalten habe, als ich ihn unbedingt hätte halten sollen, aber das ist jetzt Schnee von gestern. Was wirklich wichtig ist«, Janet strich sich mit der unversehrten Hand über das abgespannte Gesicht, »ist, dass in diesem Ort immer noch ein Mörder frei herumläuft, und ich habe das ungute Gefühl, dass ich Bens nächster Kunde bin.«
    Olson wollte gerade: »Wie kommen Sie denn darauf?« fragen, unterbrach sich aber abrupt. »Jesusmariaund … wenn der Mörder Wind davon kriegt, dass Sie wissen …«
    »Wahrscheinlich weiß er es schon, oder?« Jetzt, wo die Sache auf dem Tisch war, hielt Janet es für das Beste, sachlich zu bleiben. »Als ich mit dem Einmachglas bei Dr.   Druffitt ankam, muss Dot Fewter schon herumerzählt haben, dass ich es gefunden hatte und dem Doktor zeigen wollte. Wir waren uns einig in der Annahme, dass Dr.   Druffitt umgebracht wurde, damit er dieses Glas nicht mit dem vergleichen konnte, das Mrs.   Treadway getötet hatte, nicht wahr?«
    »Schätze ja«, murmelte Olson.
    »Und als ich Mrs.   Druffitt an der Tür traf, sagte sie, dass sie gehört habe, wie der Doktor nach Hause gekommen sei, als sie gerade oben war, um sich fertig zu machen. Das bedeutet, er wurde genau zu dem Zeitpunkt getötet, als ich in das Wartezimmer ging, nicht wahr? Woher soll der Mörder wissen, ob ich nicht etwas gesehen habe, was ich nicht hätte sehen sollen?«
    »Himmel, Janet, er hätte Sie auch töten können, gleich an Ort und Stelle!«
    »Ja, das hätte er – obwohl man nicht einmal Ben Potts hätte weismachen können, dass rein zufällig zwei Leute im gleichen Haus zur gleichen Zeit sterben. Ich nehme an, ich bin noch am Leben, weil der Mörder nicht weiß, ob ich glaube, dass Dr.   Druffitt wirklich auf dem Läufer ausgerutscht ist. Wenn er herausfindet, dass ich das nicht glaube, bin ich geliefert. Und ich fürchte, Sie auch. Tut mir leid, Fred.«
    Olson schob seine Tasse von sich weg und stand auf. »Also gut, Janet. Ich schätze, es ist Zeit, die Mounties zu holen.«

10. Kapitel
    Jeder weiß, wie ein Royal Canadian Mounted Policeman aussieht. Er ist athletisch und gebräunt, er hält sich aufrecht und hat markante Gesichtszüge, er ist überaus ansehnlich und mindestens einsneunzig. Er trägt einen schneidigen roten Rock, glänzende Stiefel und blaue Reithosen mit gelben Streifen an den Seiten. Mounties sitzen entweder auf prächtigen Hengsten und singen   Rose Marie, I love you , oder aber sie dirigieren Hundeschlitten durch frostige Einöden voller Schnee, mit dem funkelnden Nordlicht hinter und reuevollen Sündern neben ihnen, die an dem Schlitten festgebunden sind.
    Janet Wadman hatte kein Problem damit, Inspector Madoc Rhys von den   RCMP   als Annabelles Vetter aus Winnipeg auszugeben. Er sah aus wie ein entlassener Aushilfsklempner. Nach einer kurzen, aber überraschend beruhigenden Unterredung ließ sie ihn mit dem Familienalbum allein, damit er sich ein Bild machen konnte, und ging rüber ins Herrenhaus.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll, Marion. Bert und ich wussten nicht mal, dass die Duprees irgendwelche walisischen Verwandten haben, bis dieser Vetter Madoc plötzlich samt seinem Koffer vor der Tür stand. Und das ausgerechnet, wo Annabelle im Krankenhaus ist und ich mir die Hand verletzt habe.«
    »Kannst du ihn nicht zu Annabelles Familie abschieben?«, war Marions warmherziger Vorschlag.
    »Ich weiß nicht, ob man das machen kann. Die Duprees müssen sich doch schon um Berts und Annabelles Kinder kümmern. Übrigens«, Janet senkte die Stimme und sah sich um, obwohl sie genau wusste, dass niemand außer Marion im Raum war, »als der Vetter gerade abwusch, habe ich heimlich Tante Maggie angerufen. Sie sagt, Madoc sei Junggeselle und äußerst wohlhabend – obwohl ich sagen muss, dass man ihm das nicht auf den ersten Blick ansieht. Außerdem sind die ganzen Schwestern und Brüder von Annabelle da, und … na ja, du kennst ja Annabelle, sie

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