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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Sie war gerade dabei, mit einer Hand den Frühstückstisch zu decken, als der Marshall seinen Kopf durch die Hintertür steckte.
    »Ist Bert da?«
    »O Fred, Gott sei Dank! Nein, Bert ist unterwegs.«
    »Gut.« Er kam hinein und schloss die Tür hinter sich. »Haben Sie’s ihm erzählt?«
    »Nein, keiner Seele. Offen gesagt, ich fürchte mich davor.«
    Er nickte, das Puddinggesicht voller Sorgenfalten. »Ich auch. Verdammt, Janet, ich kann schon gar nicht mehr klar denken.«
    »Hier, Fred, setzen Sie sich doch.« Sie holte Tee und schob ihm einen Teller mit Doughnuts herüber. »Ich fürchte, sie sind schon etwas trocken. Vorgestern habe ich mir die Hand verbrüht, und seither kann ich nicht mehr viel tun.«
    »Macht nichts. Ich hab in letzter Zeit keinen Appetit mehr. Molly sagt, sie hätt nie gedacht, dass sie das mal erlebt.« Olson schnaufte. »Sie fragt mich immer wieder, was mich bedrückt. Was soll ich ihr denn sagen? Entweder steckt sie mich in die Klapsmühle oder sie erzählt’s rum, ohne böse Absicht, und dann macht sich dieses ganze verdammte Dorf über mich her wie Habichte übern Hühnerhof. Allmächtiger, wenn ich doch nur ein einziges Beweismittel an die Angel kriegen würde!«
    »Gillys Haus haben Sie schon untersucht, oder?«, schlug Janet vor. »Konnten Sie da nichts finden, das auf Brandstiftung hinweist?«
    »Von dem Haus gibt’s nur noch die Asche. In der hab ich rumgewühlt, bis ich schwarz war wie ’n Kohleneimer, und alles, was ich davon hatte, war eine weitere Predigt von Molly. Diese verfluchte alte Holzkiste! Das Leitungsnetz war ausgefranster als die Manschetten von ’nem Landpfaffen, und zum Heizen gab’s nur diese Luftverpester mit Kerosin – ein Wunder, dass das Ding nicht schon viel früher in die Luft gegangen ist! Ist’s aber nicht. Es ist genau in der Nacht abgebrannt, als Hank Druffitt umgebracht worden ist, und seine Tochter und sein Enkel hätten auch fast dran glauben müssen. Und dass das ’n Zufall sein soll, das kann mir keiner erzählen.«
    Er nahm einen Schluck von dem mittlerweile abgekühlten Tee, stellte dann den dicken weißen Steingutbecher auf die rot karierte Tischdecke und starrte in den milchigen Bodensatz. Janet gab ihm einen weiteren Anstoß.
    »Was hat der Doktor über das Loch in Dr.   Druffitts Kopf gesagt?«
    »Dass es eine Fraktur im Schädel ist.«
    »Na wunderbar, das ist ja eine große Hilfe! Das hätten wir ihm auch sagen können. Hat er sonst noch irgendwas gesagt?«
    »Dass er sofort tot war. Was auch keine große Hilfe ist.«
    »Aber was ist mit der Art der Fraktur? Haben Sie ihn nicht darauf angesprochen?«
    »Um ehrlich zu sein: Ich hatte gar keine Chance dazu«, gab Olson zu. »Seine Tochter hat ihn gefahren, und als er ankam, war Elizabeth da und sie redete die ganze Zeit, von wegen dass es alles ihre Schuld wär, weil sie diesen Läufer da hingelegt hatte, auf dem man so leicht ausrutschen konnte, und dass sie’s hätte besser wissen müssen – was nicht weniger ist als die gottverdammte Wahrheit, wenn Sie mich fragen! –, und sie hat sich da so reingesteigert, dass es allein ihre Schuld wär, dass der Doktor sie irgendwann aufs Sofa gesetzt und ihr ein Beruhigungsmittel gegeben hat, und als er das erledigt hatte, hat seine Tochter sich Sorgen gemacht, dass er sich überanstrengt, und hat ihn schnell wieder nach Hause gefahren, und dann bin ich dumm da gestanden. Und kurz drauf kam Ben Potts vorbei, da war Elizabeth schon wieder ein bisschen mehr sie selbst, allerdings musste sie sich immer noch ständig die Augen abtupfen, mit einem von diesen schicken Taschentüchern, wissen Sie, die sie immer dabeihat, die so groß sind wie ’ne Briefmarke. Sie und Ben haben dann angefangen, über das Begräbnis zu reden, und da dachte ich, ich könnt mich ebenso gut davonmachen.«
    »Haben Sie nicht Ben Potts gefragt?«, fragte Janet hartnäckig. »Was denkt er darüber?«
    »Ja, später hab ich ihn gefragt, unter vier Augen. Ben hat mich treuherzig angeguckt und gesagt: ›Fred, ich denke nie. Ich mache einfach, was meine Kunden verlangen.‹ Sie können darüber sagen, was Sie wollen, aber wie ich Ben Potts kenne, ist das alles, was man je aus ihm rauskriegen wird.«
    »Das glaube ich gern«, gab Janet zu. »Was er meinte, war, dass Mrs.   Druffitt ihn mit einem stumpfen Messer skalpieren würde, wenn er für Gerüchte sorgt.«
    »Verdammt, Janet, kann man ihm das denn vorwerfen? Wenn Elizabeth was dran auszusetzen gehabt hätte, wie Ben

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