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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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nicht zufällig Lust, gleich jetzt zu deiner Kusine zu fahren?«, schlug Rhys schüchtern vor. »Ihr beide könntet über das Patent sprechen, und ich frage Dot, ob sie hier hochkommen kann, um Janet ein bisschen zur Hand zu gehen.«
    »Oh, das wäre großartig! Du musst Elizabeth unbedingt kennen lernen.« Marion dachte wohl, dass durch Elizabeth ein wünschenswerter Hauch von Klasse auf sie selbst fiele, und das würde sicherlich einigen Eindruck auf den wohlhabenden Junggesellen machen. Sie sprang sofort auf, blieb aber in der Tür abrupt stehen. »Huch! Das ziehe ich wohl besser aus.« Schnell legte sie das helle Tuch ab, mit dem sie das Schwarz ihres neuen Kostüms aufgeheitert hatte.
    »Aber warum?«, murmelte Rhys. »Die Farbe steht dir ausgezeichnet.«
    »Findest du?« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, was ein Fehler war, denn ihre Zähne waren ziemlich schlecht. »Ich fürchte, Elizabeth wäre brüskiert, wenn ich es in einem Trauerhaus trüge. Sie legen hier sehr viel mehr wert auf Äußerlichkeiten als wir unten in den Staaten.«
    Und sie legten offenbar auch mehr wert auf Unverblümtheit. Elizabeth war durchaus in der Lage, Marion daran zu erinnern, wer das Kostüm bezahlt hatte.
    Rhys ging los, um seinen alten Renault zu holen, den er vor dem Haus der Wadmans geparkt hatte. Er würde einen von diesen exzentrischen jungen Männern abgeben, die so reich waren, dass sie es sich leisten konnten, arm auszusehen. Das Beste, was man über seinen dunklen Anzug und die abgetragenen schwarzen Schuhe sagen konnte, war, dass sie die angemessene Kleidung für den Besuch in einem Trauerhaus waren.
    Eine Kleinigkeit hatte Janet vergessen ihm zu erzählen: nämlich dass die Tatsache, Annabelle Wadmans Vetter zu sein, einen bei Elizabeth Druffitt nicht automatisch beliebt machte. Sie begrüßte ihn recht frostig. Allerdings taute sie merklich auf, als Marion sie zur Seite nahm und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Sie rief sogar ihre Tochter her, damit sie Rhys kennen lernte.
    Gilly sah jetzt bedeutend besser aus als ein paar Tage zuvor, obwohl Rhys das nicht wissen konnte. Er hielt sie in erster Linie für eine willkommene Abwechslung zu Marion, und er fragte sich, ob es hinter diesem schmalen, blassen Gesicht genug Verschlagenheit gab, um zwei ausgefeilte Morde und eine erfolgreiche Brandstiftung zu planen.
    Mit ihrem schlichten schwarzen Kleid, den dünnen Füßen, die in damenhaften Pumps mit halbhohem Absatz steckten, den hellen Haaren, die mit einem Samtband zusammengebunden waren, sah sie so spröde und ernst aus, dass man ihr jede Schurkerei zutrauen konnte. Gilly musste nach ihrem Vater schlagen. Sie sah nicht aus wie eine Emery – die Ähnlichkeit zwischen Marion und Elizabeth war allerdings frappierend.
    »Ich weiß nicht, wie Gilly ohne ihren lieben, alten Daddy zurechtkommen soll«, sagte Mrs.   Druffitt. »Sie hat sich völlig auf ihn verlassen, nachdem« – sie senkte die Stimme – »ihre unglückselige Ehe geschieden worden war. Die arme kleine Gilly war damals fast noch ein Kind, zu unschuldig, um es besser zu wissen … aber ich glaube, diese Dinge geschehen, damit wir an ihnen wachsen. Mein einziger Wusch ist, noch lange genug zu leben, um mein kleines Mädchen versorgt und glücklich zu sehen. Gilly wäre eine so zauberhafte Ehefrau – wenn nur der Richtige käme.«
    Gilly warf ihrer Mutter einen wütenden Blick zu, aber alles, was sie sagte, war: »Wie geht’s Janet?«
    »Gar nicht gut«, antwortete Rhys in seinem typischen Tonfall sanfter Melancholie. »Nach all den Fotos, die ich gesehen hatte, erwartete ich eine blühende junge Frau, und es war schockierend, sie so kränklich vorzufinden. Wenn ich das richtig verstanden habe, war Janet hier, um den Arzt zu konsultieren, als …« Er zögerte, wie es sich für einen zartfühlenden Mann gehörte.
    »Janet war tatsächlich hier«, sagte Mrs.   Druffitt mit einem Hauch von Eis in der Stimme, »aber leider weiß ich nicht, warum. Es war eine so schwere Zeit für mich – ich fürchte, ich habe mich nur für mein eigenes Unglück interessiert. Es tut mir leid zu hören, dass es Janet nicht gut geht.«
    Von wegen, dachte der Mountie. Nichtsdestotrotz schenkte er ihr ein flüchtiges, unruhiges Lächeln. »Das werde ich ihr gerne ausrichten. Ich bin hergekommen, um Sie zu fragen, ob Sie Janet vielleicht Ihre – äh – Haushaltshilfe ausleihen könnten, damit sie ihr ein bisschen zur Hand gehen kann.«
    »Ja, gern, natürlich! Obwohl ich

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