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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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ganz meinerseits. Wir kriegen hier nicht viele derartig gut aussehende Männer zu Gesicht.« Offensichtlich wollte Marion keine Zeit vergeuden. »Kommst du mit rein, Janet?«, fragte sie nicht sehr aufmunternd.
    »Nein, ich muss zurück und diesen Schweinestall drüben aufräumen. Die Unordnung war mir vor Madoc ganz schön unangenehm. Meinst du, Dot Fewter kann sich von den dörflichen Lustbarkeiten losreißen? Hat Elizabeth noch diese ganzen Leute zu Besuch?«
    »Nein, die sind weg. Elizabeth hält keinen länger da als unbedingt nötig. Gilly ist gerade bei ihr, um Dankeskarten zu schreiben.«
    »Wo ist Bobby?«
    »Fischen, mit Elmer. Also bin ich hier ganz allein.« Sie warf Rhys einen bedeutungsvollen Blick zu.
    In seiner Funktion als Mountie musste es Rhys recht sein, dass Janet den Wink verstand und ging. In seiner Funktion als Mann wünschte er, sie bliebe. Wenigstens würde es kein Problem sein, Marion zum Plaudern zu bringen. Innerhalb weniger Minuten duzte sie ihn und rieb ihm ihren eigenen, künftigen Geldsegen unter die Nase, indem sie den wohlhabenden Junggesellen um seine Meinung zu Onkel Charles’ selbstentleerendem Waschzuber bat. »Schließlich bist du Geschäftsmann, Madoc.«
    Dass er das ganz und gar nicht war, verschwieg Madoc, also setzte sie das Thema fort. »Meinst du, so ein cleverer alter Hund wie Bain würde diesem Patent hinterherjagen, wenn es nicht einiges wert wäre?«
    Rhys kratzte sich an seinem rötlichen Bart. »Da muss mehr dran sein, als man auf den ersten Blick sieht«, sagte er waghalsig. Weniger konnte es ja auch kaum sein. Charles Treadways Waschzuberpatent war das unwahrscheinlichste Motiv für Mord und Brandstiftung, das ihm je untergekommen war. Aber es war schon immer Madoc Rhys’ mystischer Glaube an die Möglichkeit des Unmöglichen gewesen, der seinen sensationellen Erfolgen zugrunde lag – und der ihn übrigens in schrecklicher Angst vor einer Beförderung in eine reine Schreibtischtätigkeit leben ließ. »Diesen Bain würde ich gern kennen lernen.«
    »Das wirst du bestimmt, wenn du hier bleibst«, versicherte Marion ihrem Gast. »Sobald er rausfindet, dass wir das Patent haben, wird er hinter uns her sein wie ein Bluthund. Bain hat sogar seinen Sohn hier einquartiert, als Spion.«
    Das Patent war gestern Nachmittag gefunden worden, und der alte Bain war immer noch nicht aufgetaucht. Entweder übertrieb Marion also, oder der Sohn war nicht mit ganzem Herzen bei seiner Spionagetätigkeit. Rhys führte sich die Szene vor Augen, von der Janet ihm erzählt hatte. Vielleicht war der heftige Streit zwischen Vater und Sohn wirklich echt gewesen. Vielleicht war der junge Bain zutiefst empört über seinen Vater, zum Beispiel wegen dieser Gilly Bascom. Vielleicht hatte er aber auch beschlossen, sein eigenes Spiel zu spielen.
    »Meine Kusine weiß auch noch nichts von dem Patent«, fuhr Marion fort. »Ich konnte ihr bisher nichts davon erzählen, weil Henrys Brüder da waren. Ich nehme an, Janet hat dir erzählt, dass Elizabeth gerade ihren Mann beerdigt hat?«
    »Sie erwähnte, dass es einen Todesfall in der Familie gab«, antwortete er vorsichtig. »Es war ein Unfall, oder?«
    »Ja. Eine von diesen verrückten Sachen, die einfach so passieren. Er ist auf einem Läufer ausgerutscht und hat sich den Schädel an der Tischkante eingeschlagen. Ein Arzt, in seiner eigenen Praxis! Verrückt, oder? Ich dachte, Janet hätte dir alles darüber erzählt. Sie hat ihn nämlich gefunden.«
    »Ich fürchte, Janet steht der Sinn nicht nach ausgiebigen Berichten. Ich habe Bert gesagt, wenn die Hand morgen nicht besser ist, fahre ich sie ins Krankenhaus.« Vielleicht wäre es eine gute Idee, Janet aus Pitcherville wegzubringen. Aber er war nicht hier, um über Janet zu reden. »Also ist diese Gilly deine Cousine ersten Grades? Wie kommt es dann, dass sie deine Miterbin ist und nicht ihre Mutter – wenn du die Frage erlaubst?«
    Marions Blick verriet, dass er sich noch viel mehr erlauben durfte. »Elizabeth hat sich mit Tante Aggie noch nie gut verstanden. Ich habe nie richtig begriffen, worüber sie sich eigentlich so erbittert gestritten haben. Es war lange vor meiner Zeit; Elizabeth ist ja sehr viel älter als ich … ehrlich gesagt, Tante Aggies Liebling war immer ich. Aber sie wusste, dass Gilly etwas Unterstützung gebrauchen konnte. Wenn es darum geht, sich um ein Auskommen zu kümmern, ist Gilly ungefähr so geschickt wie ein nasser Socken. Eigenartigerweise ist Gillys Haus genau

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