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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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zu, aber so tief bin ich noch nicht gesunken, dass ich hier zum Spaß rumhängen würde. Das ist Mr.   Rhys, das ist Dot Fewter. Er möchte, dass du mit ihm zu Janet kommst.«
    »Angenehm, Miss Fewter«, sagte Rhys höflich.
    »Hi«, sagte Dot mit vollem Mund. »Sie müssen der Mountie sein.«
    Gilly schnappte nach Luft. »Der   was ?«
    »Der Mountie. Sam hat mir erzählt, die Wadmans haben ’nen Mountie bei sich und tun so, als wär’s Annabelles Vetter. Das sind doch Sie, oder?«
    »Um ehrlich zu sein«, sagte Rhys traurig, »das bin ich.«

11. Kapitel
    »Fragt mich nicht«, sagte Dot. »Sam wusste es einfach, das ist alles. Sam weiß immer alles.«
    »Hat er Ihnen auch gesagt, warum ich hier bin?«
    Rhys sah sogar noch trauriger aus als sonst, als er seinen mitgenommenen Renault mit Gilly neben ihm und dieser menschlichen Tretmine von einer Haushaltshilfe auf dem Rücksitz den Hügel herauflenkte. Im Rückspiegel sah er, wie Dot ihren zerzausten Kopf schüttelte.
    »War er sich noch nicht sicher.« Das würde er sich aber bald sein. Dot vertraute Sam offenbar blind. »Er glaubt, vielleicht ist’s wegen diesem Patent von Jase Bain. Jase hat ja überall rumerzählt, von wegen das wär seins, jetzt, wo Miz Treadway tot ist. Sam glaubt, vielleicht haben die Wadmans das Patent verschwinden lassen, und jetzt hat Jase Sie denen auf’n Hals gehetzt.«
    »Dieser gemeine Hund. So redet er also über seine Arbeitgeber!«, rief Gilly. »Wenn ich Bert Wadman wär, ich würde Sam Neddick vierteilen und ihn an die Schweine verfüttern, das würde ich! Ich hätte nicht schlecht Lust, das Elmer zu erzählen!«
    Das sonst so blasse Gesicht hatte jetzt Farbe bekommen. Gilly tobte. »Die Wadmans waren immer verdammt nett zu Tante Aggie, sehr viel netter als ihre eigenen Verwandten, mich eingeschlossen. Das Letzte, was die Wadmans verdienen, ist, dass man ihnen hinterherspioniert und schlecht über sie redet! Sie halten sich bestimmt für oberschlau, Mr.   Rhys oder wie auch immer Sie heißen, sich da einzuschleichen und zu behaupten, Sie wären Annabelles verschollener Vetter! Das kam Ihnen wohl sehr clever vor, was? Nur weil Annabelle hilflos im Krankenhaus liegt und Sie nicht als Lügner entlarven kann! Aber eins verspreche ich Ihnen …«
    Hier unterbrach sie sich, um Luft zu holen, und Rhys konnte endlich etwas sagen. »Ich bin auf Janet Wadmans ausdrücklichen Wunsch hier.«
    »Aber … aber warum?«, stammelte Gilly.
    »Es tut mir leid, aber diese Frage möchte ich zu diesem Zeitpunkt lieber nicht beantworten. Und es wäre sehr, wirklich sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie es irgendwie bewerkstelligen könnten, niemandem zu sagen, wer ich bin. Miss Fewter, haben Sie irgendwem weitergesagt, was Sam Neddick Ihnen erzählt hat?«
    »Nur meiner Mutter.«
    Gilly schnaubte. Der Mountie seufzte. »Darf man hoffen, dass Sie sie überzeugen können, den Mund zu halten?«
    »Machen Sie Witze? Mam hat’s bestimmt schon mindestens siebzehn Leuten erzählt.« Dot schien stolz zu sein, dass ihre Mutter eine so begnadete Reporterin war.
    Und diese siebzehn hatten es mittlerweile weiteren siebzehn erzählt, und jetzt wurde über jeden Gartenzaun in Pitcherville vom Mountie gesprochen, kein Zweifel. Auch die grandiosesten Pläne von Mäusen und Mounties schlugen oft fehl.
    »Wenn das so ist, Ladies, darf ich Sie dann um einen großen Gefallen bitten?«
    »Welchen?«, fragte Gilly argwöhnisch.
    »Könnten Sie so tun, als glaubten Sie immer noch, dass ich Annabelle Duprees Vetter bin, und die Dinge so lassen, wie sie bis jetzt waren?«
    »Sie meinen, wir sollen Sie im Herrenhaus wohnen lassen und Sie weiter Madoc Rhys nennen und all das?«
    »Wenn es möglich wäre. Madoc Rhys heiße ich übrigens wirklich.«
    »Und Sie wollen, dass wir es Marion verschweigen? Und sogar Elmer?«
    »Sogar Elmer. Glauben Sie mir: Ich bitte Sie auch um Ihretwillen.«
    »Was soll denn das jetzt schon wieder heißen?«
    »Ich fürchte, ich kann zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Fragen mehr beantworten.«
    Rhys wollte nicht mysteriös wirken; er brauchte einfach Zeit zum Nachdenken. Er wollte Gilly Bascom die Situation nicht hier und jetzt erklären – und Dot Fewter wollte er am liebsten niemals irgendwas erklären. Ohne Zweifel würde sie auch so bald alles herausfinden.
    Er wünschte nur, er wüsste, wie dieser Sam Neddick herausgefunden hatte, wer er war, und warum er die Information so schnell herumerzählt hatte. Wollte Sam Neddick jemanden warnen,

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