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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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hab’s oft genug gesehen, das hier und die verdammten, ach so vornehmen Pumps mit den kleinen Spangen vorne, weiße im Sommer und schwarze im Winter. Elizabeth trägt ja nie was anderes, deswegen kommt sie mit zwei Paar Schuhen aus. Das sah ganz schön merkwürdig aus gestern, es war um die fünfunddreißig Grad, und sie in den schwarzen Schuhen. Guck mal, Dot hat sogar ihre Schuhe an. Madoc … ist sie wirklich tot?«
    »Als du mich aus dem Bett geprügelt hast, schienst du dir da ziemlich sicher zu sein«, antwortete er gereizt. »Warum fragst du mich das also jetzt?«
    »Ich … ich weiß nicht.« Marion fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Sag mal, worauf willst du eigentlich hinaus? Ich hab sie nicht angerührt, wenn es das ist, was du glaubst. Ich war nicht mal in ihrer Nähe. Ich bin nur aufgestanden, um zur Toilette zu gehen, und hab aus dem Fenster geschaut und … und da lag sie, da auf der Erde und … und Elizabeth würde niemals …«
    Rhys nickte. Es stimmte. Nach allem, was er von ihr wusste, war er sich sicher, dass Elizabeth niemals würde. Und die Frau, die hier vor ihm lag, war tatsächlich tot, kein Zweifel. Das musste sie schon seit mindestens vier oder fünf Stunden sein, wenn er das beurteilen durfte, und seine Erfahrung sagte ihm, dass er durfte. Er untersuchte das verklebte Haar mit seinen Fingern – was keine angenehme Aufgabe war – und fand ein tiefes Loch in der Schädeldecke. Es war eine kreisförmige Wunde, wie die, die Janet Wadman und Fred Olson angeblich in Dr.   Druffitts eingeschlagenem Schädel ertastet hatten.
    War hier dieselbe Waffe benutzt worden? Aber warum war die Wunde dann nicht sauberer? Warum klebte frische Erde an den Blutklümpchen? Er sah sich um, und sein Blick fiel auf die säuberlich aufgereihten weißen Steine, die die Einfahrt säumten; jeder ungefähr so groß wie ein Kohlkopf. Einer davon lag um einen Hauch weniger akkurat da als die anderen. Man sah ein paar Halme gelben Grases dort, wohin man ihn zurückgelegt hatte – säuberlich, aber nicht säuberlich genug.

15. Kapitel
    So einfach war es also. Der Mörder hatte mit dem erstbesten schweren Gegenstand zugeschlagen, den er finden konnte. Dann hatte er den Stein sorgfältig wieder zurückgelegt, die Leiche allerdings dort liegenlassen, wo sie hingefallen war. Warum? Es hätte mehr Sinn gemacht, Dot rüberzuschleifen und ihren Kopf auf den Stein zu legen – dann hätte es ausgesehen, als sei sie in den ungewohnten Schuhen gestolpert und gestürzt.
    Allerdings wäre es schwierig gewesen, Dot richtig zu platzieren, denn die Wunde war an einer merkwürdigen Stelle, oben auf ihrem Kopf, recht weit vorne, als habe der Mörder Auge in Auge vor ihr gestanden, den Stein hoch über ihren Kopf geschwungen und dann mit aller Kraft zugeschlagen. Aber warum hätte sie da stehen sollen wie ein Idiot und sich niederschlagen lassen?
    Vielleicht hatte sie gar nicht gestanden. Vielleicht war sie tatsächlich gestolpert und hatte auf dem Boden gesessen, als es passierte. Vielleicht hatte der Mörder so getan, als wolle er ihr aufhelfen, sich über sie gebeugt und zugeschlagen. Das wäre leicht, sogar für eine kleine Person. Wie auch immer, die Art der Wunde legte nahe, dass sie von jemandem ermordet worden war, den sie kannte, vor dem sie keine Angst gehabt hatte. Das half nicht viel. Schließlich kannte Dot fast jeden in dieser Gegend. Sie hatte zu viel guten Glauben und zu wenig Verstand, als dass man sie leicht hätte erschrecken können.
    Die Art, wie der Stein zurückgelegt worden war, hatte etwas Pingeliges, Pedantisches; sie ließ auf eine Hausfrau schließen, mit Sinn für Ordnung und mit zu wenig Kraft, um einen großen, grobknochigen Körper wie Dots von der Stelle zu bewegen. Jemand wie Gilly Bascom, der Wert darauf legte, einen Ort einigermaßen ordentlich zu hinterlassen, wie sie ihm gesagt hatte, als sie und Rhys die Betten gemacht hatten. Jemand – und dieser Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht – wie Janet Wadman, mit ihrer verletzten Hand. Und dann war da auch noch der Junge. Könnte Bobby, mit der fantastischen Vernunft eines Kindes, gedacht haben, er lenke den Verdacht von sich ab, wenn er die Waffe ordentlich zurücklegte?
    Aber warum sollte einer der drei – oder überhaupt irgendjemand – Dot Fewter ermorden wollen? Vielleicht hatte es ja keiner gewollt. Hier lag eine Frau, die die Gestalt Elizabeth Druffitts hatte und eines von Elizabeth Druffitts unverwechselbaren und wohlbekannten

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