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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Wegerecht.«
    »So so – das gibt es also?« Rhys nickte, zutiefst zufrieden mit dem Ergebnis seines Feldzugs. »Ich danke Ihnen, Mr.   Bain. Und sollten Sie noch mehr brillante Ideen haben, wie zum Beispiel ohne meine Erlaubnis die Gegend zu verlassen, dann setzen Sie sie besser nicht um.«

19. Kapitel
    Rhys wurde klar, dass er in seinen Bemerkungen Bain gegenüber ein bisschen zu freizügig gewesen war. Das Ärgerliche war, dass Bain, obwohl er eine miese, falsche Schlange war, eigentlich nichts Illegales getan hatte, außer dem widerrechtlichen Betreten eines Hauses – aber er würde sich immer damit rausreden können, dass er ja nur seinen Sohn hatte sprechen wollen.
    Sogar wenn Bain Marion und Gilly tatsächlich ihr Erbe abgeluchst hätte, wäre es im Rahmen der Legalität geschehen; denn schließlich hatte er es so hingebogen, dass Marion und ihre Kusine ihm das Geschäft selbst vorgeschlagen hatten. Wegen versuchten Diebstahls von Janets geliebten Alligatorschildkröten konnte man ihn wohl kaum anklagen. Rhys konnte ihm nicht mal einen mehr als verdienten Kinnhaken verpassen, ohne in Schwierigkeiten mit seinen Arbeitgebern zu kommen. Als er auf der unwegsamen Straße zurückfuhr, merkte er wieder einmal, dass das Los eines Polizisten nicht immer ein glückliches war.
    Zumindest die Alligatorschildkröten waren fürs Erste in Sicherheit; aber was war mit den Menschen? Gilly Bascom – lebte sie noch, oder war sie tot? War sie ein Opfer, fragte er sich, oder war sie eine Täterin? War es denn nicht durchaus möglich, dass sie den Stein geworfen hatte, und nicht ihr Sohn? War es denn nicht möglich, dass sie damit eigentlich ihre Mutter hatte treffen wollen, mit der sie nicht auskam, oder ihre Miterbin, ohne die sie besser dran war?
    Vielleicht hatte Elmer sie bei der Tat beobachtet und musste deswegen ebenfalls sterben? Gilly und Bobby zusammen hätten es vielleicht geschafft, Elmers Leiche in den Wagen zu schaffen und irgendwo weit weg zu verstecken. Das war das Dumme bei Mordfällen. Zweifellos gab es eine Menge Leute, die nur einmal in ihrem Leben eine Kleinigkeit verbrochen hatten – zum Beispiel Großvaters Tabletten versteckt hatten, als er sie bei einem Anfall dringend brauchte – und die ungestraft davongekommen waren und nie wieder den Drang verspürten, etwas Ähnliches noch mal zu versuchen. Aber viel zu oft führte eins zum anderen.
    Mittlerweile müsste Dots Leiche bei Ben Potts sein – und wahrscheinlich hatte das Hauptquartier auch schon jemanden geschickt, der sie untersuchen würde. Rhys fragte sich, ob Olson daran gedacht hatte, Dots Mutter zu informieren, bevor sie durch den Straßentratsch von der Tragödie erfuhr. Er hätte das selbst in die Hand nehmen müssen.
    Die Neuigkeit musste bereits die Runde gemacht haben. Als Rhys sich dem Haus des Bestattungsunternehmers näherte, sah er vor der Tür eine kleine Gruppe schockierter Bürger, die nicht glauben wollten, was sie nicht mit eigenen Augen sehen konnten. Der untersetzte Mann im schwarzen Anzug musste Potts sein – er versuchte vergeblich, die Ordnung aufrechtzuerhalten, ohne seine zukünftigen Kunden zu verärgern.
    »Leute, seid vernünftig«, sagte er gerade, als Rhys das Auto geparkt hatte und hinüber zu der Gruppe ging. »Fred Olson hat mir die strikte Anweisung gegeben, dass niemand rein darf, bevor es keine offizielle Erlaubnis gibt. Es tut mir leid, Mabel, aber wenn ich’s einem erlaube, wären die anderen … ja, ich weiß, du warst ihre beste …«
    Rhys bahnte sich den Weg durch all die Leute und stellte sich neben Potts. Das Stimmengewirr brach ab, bevor er noch die Hand gehoben hatte, um um Ruhe zu bitten.
    »Mr.   Potts hält sich nur an die Regeln und Vorschriften, Ladies und Gentlemen. Die Untersuchung des Leichnams ist eine reine Formalität, aber sie muss vorgenommen werden. Danach wird Mr.   Potts seinen beruflichen Pflichten nachgehen. Wenn er die abgeschlossen hat, wird die Familie der verstorbenen Miss Fewter gern die freundlich zugedachten Beileidsbekundungen entgegennehmen, nicht wahr, Mr.   Potts?«
    Mr.   Potts war ganz seiner Meinung. Und er nahm an, dass er seine beruflichen Pflichten bis zum Nachmittag abgeschlossen haben könnte.
    »Vielen Dank, Mr.   Potts«, sagte Rhys. »Wir hoffen sehr, dass wir Ihnen bis dann auch eine offizielle Stellungnahme präsentieren können; denn ich vermute, Miss Fewters Freunde und Verwandte quält die Frage, wie so etwas Fürchterliches geschehen konnte. Bis

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