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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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weggefahren wäre.«
    »Eben«, sagte Marion. »Deswegen bist du ja auch zu Fuß gegangen. Die ganzen zwei Meilen hin und die ganzen zwei Meilen zurück, im Dunkeln. Deshalb hast du heute auch den ganzen Tag geschlafen, weil du so erledigt warst. Du bist das viele Laufen nicht gewöhnt – im Gegensatz zu deinen armen Verwandten.«
    Mrs.   Druffitt schniefte. »Du würdest alles tun, um mich schlecht dastehen zu lassen und deine eigene Haut zu retten, nicht wahr?«
    »Es hat keinen Zweck, Elizabeth. Auf dem Stein, mit dem du sie erschlagen hast, sind deine Fingerabdrücke.«
    »Das ist eine Lüge! Ich …« Sie schloss die Lippen, aber ein wenig zu spät.
    »Ich weiß«, sagte Marion. »Du hast Handschuhe getragen. Schwarze Handschuhe, das schwarze Kleid, schwarze Schuhe und schwarze Strümpfe, genau wie jetzt, und einen schwarzen Trauerschleier über dem Gesicht, damit Dot dich in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wenn sie aus der Scheune käme. Du wusstest genau, dass sie aus der Scheune kommen würde, denn auf deine eigene, miese Art bist du genauso für Klatsch und Tratsch zu haben wie Dot. Als ich gesehen habe, wie säuberlich der Stein zurückgelegt worden war, hätte ich wissen müssen, dass du es warst – wer sonst würde so pingelig sein?«
    Marion wandte sich an Rhys. »Du musst ihr Haus durchsuchen. Du wirst ein frisch gewaschenes Paar Handschuhe finden, die zum Trocknen im Badezimmer aufgehängt sind, und du wirst einen altertümlichen Trauerschleier mit einer schweren schwarzen Borte finden, ordentlich zusammengefaltet, oben links in ihrem Schrank. Sie wird ihn ausgeschüttelt haben, aber du wirst sicherlich noch genug Staub und so zum Analysieren daran finden, oder, Madoc?«
    »Davon gehe ich aus«, antwortete er. Ein Glück, dass Marion sich nicht als die Mörderin entpuppt hatte. Wahrscheinlich las sie viele Kriminalromane.
    Marion fuhr mit ihrer schrillen Stimme fort. »Das war ganz schön schlau, dass du Dot dein Kleid geschenkt hast. Du kanntest sie gut genug, um zu wissen, dass sie es tragen würde, wenn sie zur Scheune ging, um sich mit Sam ins Heu zu werfen. Du hast im Schatten gewartet, bis sie rauskam, dann hast du zugeschlagen und sie liegen gelassen – jeder sollte denken, dass der Mörder eigentlich dich umbringen wollte. Dadurch käme niemand auf die Idee, dass du Henry und Tante Aggie auf dem Gewissen hast. Es hätte mehr Sinn gemacht, mich zu töten. Aber ich nehme an, du hast dir Dot ausgesucht, weil sie dumm und arglos war.«
    »Frauen, die sich mit charakterlosen Männern einlassen …«, begann Mrs.   Druffitt und starrte Elmer an.
    »Halt den Mund!«, kreischte Gilly Bain. »Madoc, begreifen Sie, warum ich all diese schrecklichen Sachen über meine Mutter gesagt habe? Weil, als Elmer mich geweckt und gesagt hat, wir müssten weg, da wusste ich, dass sie wieder etwas Schlimmes getan hatte. Ich habe ihn nicht gefragt, was, denn ich hätte die Antwort nicht ertragen können. Ich habe einfach mein Kind genommen und bin weg, denn Elmer ist der Einzige, der …« Sie schluchzte auf und drückte mit ihren dünnen Fingern die riesige Hand ihres Mannes.
    »Wir haben einen netten alten Pfarrer gefunden – ich weiß gar nicht mehr, wo eigentlich – und es war, wie es sein sollte, mit Blumen und allem. Aber als er sagte: ›Bis dass der Tod euch scheidet‹, ist mir ganz kalt geworden. Ich wusste, wenn sie könnte, würde sie mit Elmer dasselbe machen wie mit Daddy und Tante Aggie.«
    Gilly drehte sich um und schrie ihrer Mutter direkt ins Gesicht. »Aber das kannst du nicht! Mein ganzes Leben lang hast du mir gesagt, was das Beste für mich ist. Und jetzt sag ich dir, was das Beste für mich ist. Das Beste ist genau das, was ich jetzt habe: mein Kind und meine Hunde und ein fantastischer Mann, der sich um uns kümmert. Wir werden von Elmers Einkommen leben. Ich werde keinen Cent von Tante Aggies Erbe anrühren. Ich überschreibe meinen Anteil an Marion – und du hast drei Menschen umsonst ermordet!«
    Elizabeth Druffitt wurde bleich wie ein Fischbauch. Dann sprach sie, sanft und traurig, mit ihrer besten Dienstags-Club-Stimme.
    »Die Zunge eines undankbaren Kindes ist schärfer als der Giftzahn einer Schlange.«

22. Kapitel
    Der Buschpilot steuerte mit einer Hand das etwas bockende, einmotorige Flugzeug, mit der anderen griff er in seine Tasche. »Tut mir leid, Inspector, ich habe vergessen, Ihnen Ihre Briefe zu geben.«
    Rhys wandte den Blick von der fünfhundert Meter unter ihm

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