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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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dem Briefkopf stand seine private
     Telefonnummer. Außerdem enthielt der Umschlag einen Scheck.
    Ich rief ihn an.
    »Ihre Arbeit hat mir
     gefallen, Samson. Sie war klar, bestimmt und preiswert.«
    »Danke«, sagte
     ich. »Also keine Probleme, oder?«
    »Nicht für mich.
     Aber für Sie.«
    »Wieso?«
    »Sie hausen in einem
     Gebäude, das demnächst abgerissen wird, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte ich.
     Ich hatte ihm nichts davon gesagt.
    »Also wird man Sie in Kürze
     an die Luft setzen?«   
    »Ich kämpfe
     dagegen und werde versuchen, daß man mir andere Räume als
     Ersatz anbietet.«
    »Ach kommen Sie mir
     doch nicht mit dem Quatsch! Ich habe heute nachmittag telefoniert; seitdem
     weiß ich, daß Sie Ihren Kampf verloren haben.«
    »Vielleicht ändert
     man diese Meinung noch bis nächsten Montag«, erwiderte ich,
     obwohl mir bewußt war, daß man gerade hier im sogenannten
     Bibelgürtel nichts schwerer finden konnte als christliche Nächstenliebe.    
    »Kommen Sie morgen zu
     mir - ich glaube, ich kann Ihnen ein günstiges Angebot machen.«
    »Ich weiß nicht,
     ob ich morgen erreichbar bin. Ich habe einen Klienten, der mich möglicherweise
     den ganzen Tag in Anspruch nimmt.«
    »Ich sagte es bereits,
     die großen Töne können Sie sich schenken. Sie sind pleite,
     und das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Ich muß meinen
     Klienten in zwei Minuten anrufen. Ich erstatte ihm einen mündlichen
     Bericht, entweder heute abend oder morgen früh. Danach weiß
     ich, ob ich frei bin oder nicht. Ich schlage vor, ich rufe Sie später
     wieder an.«
    »Ja - gut. Wenn es Ihr
     Stolz so verlangt - aber seien Sie morgen Punkt zwölf in meinem Büro.«
    »Wenn ich frei bin,
     gerne.«
    »Verstehen Sie mich
     nicht falsch - ich biete Ihnen keineswegs einen weiteren Job.«
    »Großartig.«
    »Aber ich glaube, Sie
     werden mein Angebot dennoch nicht ausschlagen.«
    Mein Leben schien auf einen
     Schlag sehr aufregend geworden zu sein.
    Bevor ich meine Klientin
     anrief, erkundigte ich mich bei meiner Mutter, für den Fall, daß
     Dr. Staedtler unsere Vereinbarung hatte ändern wollen.
    »Nein, keine geschäftlichen
     Anrufe, Albert«, sagte sie. »Aber Lucy hat angerufen und
     gesagt, ihre Mutter will wissen, ob du heute abend zu ihnen kommst.«
    »Okay. Danke, Mom.«
    »Sohn?«
    »Ja?«
    »Ich habe mit Mrs.
     Portingale gesprochen - erinnerst du dich?«
    »Nein.«
    »Sie war mal beim Essen
     hier. Sie hat dieses Zimmer, mit einem Extrabett. Ihr Sohn muß in
     zehn Tagen zur Marine, und wenn es dir nichts ausmacht, das Zimmer bis
     dahin mit ihm zu teilen, kannst du es sofort haben. Sie verlangt nichts
     dafür. Ich glaube, sie ist froh, Gesellschaft zu haben.«
    »Ich werde es mir
     überlegen, Mom. Aber jetzt muß ich dringend telefonieren.«
    »Du weißt ja, daß
     ich hier nicht genug Platz habe, Albert.«
    »Ich weiß. Ich
     kenne, deine Wohnung bis auf den letzten Quadratzentimeter.«
    »Sie ist eine nette
     Frau. Du kannst wahrscheinlich auch bei ihr essen. Ich meine, für den
     Übergang …«
    »Ich werde es mir sehr
     ernsthaft überlegen und dir in ein, zwei Tagen Bescheid geben.«
    »Gut, Sohn.«
    Ich war froh, daß ich
     etwas anderes zu tun hatte, als über das Angebot von Mrs. Portingale
     nachzudenken. Ich wählte die Nummer, die mir Elizabeth Staedtler
     gegeben hatte.
    Sie meldete sich nach dem
     ersten Rufzeichen. »Ist das Mr. Samson?«
    Ich bestätigte es ihr.
    »Ich fürchtete
     schon, Sie würden nicht anrufen«, sagte sie.
    »Es gehört zu
     meiner Berufsehre, zu tun, was ich verspreche«, erwiderte ich. Und fügte
     in Gedanken hinzu: Solange ich noch in diesem Beruf tätig bin.
    »Sie haben also nichts
     herausgefunden?« fragte sie, was ich doch als recht negativ empfand.
    »Ja und nein«,
     erklärte ich. »Herausgefunden habe ich eine Menge. Soll ich
     mich mit Ihnen treffen und Ihnen darüber berichten, oder möchten
     Sie warten, bis ich Ihnen meinen Bericht zuschicke?«
    »Ich habe jetzt nichts
     mehr vor«, sagte sie. »Aber ich komme lieber in Ihr Büro.
     Sind Sie dort?«
    »Ja.«
    »Gut, dann komme ich in
     einer Viertelstunde hin.«
    Also verbrachte ich den Rest
     der Zeit damit, meinen Schreibtisch abzustauben und den Papierkorb zu
     leeren.
    Elizabeth Staedtler kam zwei
     Minuten zu früh. Sie hatte die gleiche unauffällige Kleidung an
     wie am Morgen.
    »Kommen Sie rein und
     setzen Sie sich«, sagte ich.
    Sie ließ sich in meinem
     Klientensessel nieder und schien

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