Ein Grabstein fuer den Playboy
begegnet. Ich nehme an, es handelt sich um eine große und
erfolgreiche Gruppe, die sich darum bemüht, das County zu schützen
und zu bewahren.«
Hogue nickte. »Ja, so könnte
man es bezeichnen«, sagte er. »Und seit Frank hier lebt, ist
er eines unserer aktivsten neuen Mitglieder. Wir alle sind tief
beeindruckt von seiner Liebe für dieses County, seinem Verständnis
für die Vielfalt und die Schönheiten seiner Landschaft und
seiner Naturdenkmäler und für das ausgewogene ökologische
System. Es handelt sich in der Tat um ein ganz besonderes, in gewissem
Sinne einmaliges Gebiet. Und Frank hat das begriffen und große
Bereitschaft gezeigt, diesen Zustand zwar nicht versteinern zu lassen,
aber darauf zu achten, daß das Land in harmonischer und sinnvoller
Weise genutzt wird.«
Eine ziemlich ausgeklügelte
Rede, wie ich fand. Dabei beeindruckte mich nicht so sehr die von Hogue
beschriebene Aktivität Frank Pynnes als die begeisterte Hingabe des
Anwalts. Er fühlte das, was er sagte.
»Franks besondere -
sagen wir - Empfindlichkeit gegenüber Mr. Boyd«, fuhr er fort,
»betrifft in diesem Zusammenhang ein Grundstück, das Boyd von
seiner kürzlich verstorbenen Mutter geerbt hat. Ida Boyd ist selbst
ein aktives Mitglied unserer Interessenvertretung gewesen und hatte Pläne
mit diesem Grundstück, die sie unglücklicherweise nicht mehr
realisieren konnte. Billys Absichten, wie er sich ausdrückte, stehen
in krassem Gegensatz zu denen seiner Mutter, und das hat eine Menge
Kontroversen um seine Person ausgelöst, die nichts mit den jüngsten
Ereignissen zu tun haben.«
»Heißt das, Boyd
hatte bereits eigene Pläne für dieses Grundstück
ausgearbeitet?«
»Nun, sie waren
immerhin so weit gediehen, daß er mehrere Möglichkeiten in Erwägung
gezogen hat, wie man diesen nicht unbeträchtlichen Teil unserer
Landschaft ruinieren könnte«, sagte Hogue mit Schärfe.
Ich überlegte einen
Augenblick.
»Es sieht so aus, als
wenn Sie sich dazu äußern wollten, Mr. Samson«, sagte
Hogue, der mich eingehend betrachtet hatte.
»Ich möchte Sie
unter keinen Umständen vor den Kopf stoßen«, erklärte
ich, »aber mir kommt es so vor, als machten Sie sich in erster Linie
Sorgen wegen des Verschwindens von Boyd und erst in zweiter Linie wegen Mrs. Pynne.«
»Wie meinen Sie das?«
fragte Hogue steif.
»Boyd ist, wie ich höre,
in letzter Zeit zu Grundbesitz und Geld gekommen.«
»Und er hat eine Party
gegeben, um das zu feiern«, fügte Pynne hinzu.
»Es sieht also so aus,
als ob er hier eine Menge zu tun hätte. Daher kann ich mir nicht erklären,
warum er die Gegend plötzlich verlassen hätte sollen.«
»Er ist schon einmal
ausgerückt«, sagte Hogue leise.
»Ja, ich weiß.«
»Aber damals war er
noch sehr jung und -«
»Ach, hör schon
auf, um die Sache herumzureden, Dave«, unterbrach ihn Frank Pynne.
»Billy suchte schon seit einiger Zeit nach einem Vorwand, um von
hier wegzukommen, und wenn es ihm gelang, gleichzeitig meine Frau für
sich zu gewinnen, hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe getroffen. Ich könnte
mir denken, daß das dieser kleinen Ratte großen Spaß
gemacht hat.«
»Warum sollte er von
hier weggewollt haben?« fragte ich.
»Weil jeder in der
Gegend überzeugt ist, daß er seine Mutter umgebracht hat,
deshalb.«
»Das müssen Sie
mir schon genauer erklären«, sagte ich.
8
Ich verließ Hogue und
Pynne um zwanzig nach sechs. Zeit genug, um zurückzufahren nach
Indianapolis und meine Klientin von dort aus zur verabredeten Zeit
anzurufen.
Ich riskierte die
kohlehydrathaltige Versuchung und hielt zwischen Morgantown und Samaria
kurz an, um in einer Imbißbude neben einer Tankstelle einen Bissen
zu mir zu nehmen. Aber es gelang mir, einen Hamburger ohne Brot zu
bekommen und dazu einen freien Tisch in einer Ecke, wo ich mein Notizbuch
mit den jüngsten Ergebnissen meiner Nachforschungen ergänzte.
Auf dem Rest der Fahrt war
ausreichend Gelegenheit, über die Begegnung dieses Nachmittags
nachzudenken, und ich hatte genügend Futter zum geistigen Wiederkäuen.
Zehn Minuten vor acht war ich zu Hause.
Im Briefkasten hinter meiner
Tür lag ein durch Boten zugestellter Brief. Er besagte, daß ich
zu meinem eigenen Besten Albert Connah anrufen sollte - je eher, desto
besser. Connah war der Mann, dessen Schwiegertochter in spe ich
ausgekundschaftet hatte. Auf
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