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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Freunden von Mrs. Pynne Kontakt aufnehmen und
     sehen, ob die mir helfen können, sie zu finden. Oder ich könnte
     versuchen, diesen Boyd aufzuspüren, in der Hoffnung, auf diese Weise
     etwas über sie zu erfahren.«
    »Ich weiß nicht«,
     erwiderte sie. »Ich weiß es einfach nicht.« Dann hielt
     sie sich die Hände vor die Augen.
    Jetzt wurde mir bewußt,
     daß das alles ein wenig zu viel für sie gewesen sein mußte.
     Ich stand auf, ging zu ihr hin, setzte mich auf die Schreibtischkante und
     wollte mich entschuldigen, weil ich sie mit düsteren Vermutungen und
     einer Menge wertloser Informationen überhäuft hatte. Beinahe hätte
     ich ihre Hände genommen und versucht, sie auf diese Weise zu
     beruhigen. Körperliche Berührungen gehören zwar zu meinem
     Vokabular - aber ich wußte nicht, ob sie das nicht mißverstehen
     würde.
    Schließlich sagte ich:
     »Lassen Sie mich Ihnen einen Drink oder eine Tasse Kaffee machen,
     ja?«
    Sie erwiderte nichts.
    Ich kam mir dämlich vor
     und konnte keine passenden Worte finden. Nach einer Weile sagte ich:
     »Sie haben sicher einen schweren Tag hinter sich. Haben Sie die
     Stellung bekommen?«
    Nach ein paar Sekunden
     blickte sie auf. »Was denn für eine Stellung?«
    »Bei der I.U.P.U.I.«
    »Was? Ach so. Nein.«
    »Sie haben sich
     entschlossen abzusagen, wie?«
    »Ich habe mich noch
     nicht entschlossen, was ich tun werde.« Es klang traurig.
    »Darf ich einen
     Entschluß für Sie treffen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Gehen Sie dorthin, wo
     Sie über Nacht bleiben wollen. Trinken Sie einen Schluck und legen
     Sie sich dann schlafen.«
    »Sie meinen, mit Ihnen,
     wie?«
    Ich war schockiert. »Natürlich
     nicht. Ich bringe Sie gern zu Ihrem Wagen, aber weiter geht mein Service
     nicht.«
    »Ich - es tut mir leid«,
     sagte sie leise.
    »Also los, fahren Sie
     in Ihr Hotel«, sagte ich und versuchte, den guten Onkel zu spielen.
     »Und rufen Sie mich morgen früh wieder an.«
    Sie stand auf, und ich
     begleitete sie zur Tür. Wir waren beide auf der Treppe, als sie sich
     umdrehte und fragte: »Was häben Sie jetzt vor?«
    »Ich bringe Sie zu
     Ihrem Wagen.«
    »Das ist nicht
     notwendig.«
    »Ich tu’s gern.«
    »Nein. Bitte.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
     »Okay. Ich rufe morgen früh an.«
    »Ja.« Sie ging
     weiter nach unten.
    Ich blieb stehen, bis ich hörte,
     wie die Haustür ins Schloß fiel. Dann ging ich ebenfalls nach
     unten.
    Es war noch nicht spät,
     aber meine Nachbarschaft ist nicht gerade die feinste, daher fand ich es
     unklug, meine einzige Klientin allein zu ihrem Wagen gehen zu lassen.
    Also folgte ich ihr in
     einigem Abstand.
    Aber es gab da ein gewisses
     Problem, denn sie ging gar nicht zu einem Wagen. Sie winkte nicht einmal
     einem Taxi, sondern marschierte einfach die Straße lang.
    Immer geradeaus, über
     die Maryland Street nach Westen. »Wir kamen am Convention Center
     vorbei und näherten uns dem White River.
    Am Ende der Maryland gibt es
     keine Brücke über den White River.
    Ich wußte nicht, ob sie
     noch rechtzeitig stehenblieb, ob sie es überhaupt bemerkte.
    Aber sie blieb stehen, genau
     dort, wo die Straße endete, und stand ein paar Minuten lang an
     dieser Stelle. Sie schien nach Norden zu Schauen, zur Brücke an der
     Washington Street. Dort befand sich das Gelände der Universität.
     Dann wandte sie sich einen Augenblick lang nach Süden, zu einer
     Eisenbahnbrücke, und drehte sich schließlich um. Ich merkte, daß
     sie mich erblickte. Das heißt, sie fühlte wohl nur, daß
     jemand in ihrer Nähe war. Also machte ich ebenfalls kehrt und ging um
     die Ecke der Blackford Street. Dort wartete ich in einem dunklen
     Hauseingang.
    Sie überquerte die
     Blackford, ohne sich umzusehen. Danach folgte ich ihr wieder, diesmal in
     größerem Abstand. Sie bog einmal rechts, dann wieder links ab
     und betrat schließlich ein häßliches, graues Hotel, das
     »Penrod« an der Ecke Georgia und West, nicht weit vom Bahnhof
     entfernt. Dort gibt es noch ein paar Hotels, und sie sind alle grau und
     baufällig, wie es den meisten Eisenbahnhotels in unseren Städten
     geht, die längst zu Autostädten geworden sind.
     
    Wieder zu Hause, schaltete
     ich meine Neonreklame an: ein Geschenk meiner Tochter; es symbolisiert für
     mich die Energie der Jugend. Und es sollte meine Sorgen und Bedenken in
     dieser Nacht überstrahlen. Ich wollte ins Bett und nichts weiter.
    Es war erst halb zehn, aber
     ich bin nun mal ein

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