Ein Grabstein fuer den Playboy
würde
mir sagen, wie ich »hinaufkommen« würde, aber sie ging
mir mit elastischen Schritten voraus, die Treppe hinauf und betrat einen
Raum im oberen Stockwerk.
Dort warteten zwei Männer
auf mich. Der eine war - sportlich gekleidet, von bester Qualität -
ein Mann um die Fünfzig. Der andere war etwa zwanzig Jahre jünger
und trug einen dunklen Anzug mit Krawatte.
»Mr. Samson«,
verkündete Betty Weddle, als ich den Raum betreten hatte. Dann ging
sie wieder hinaus.
Der ältere Mann kam mit
ausgestreckter rechter Hand auf mich zu. Er war mager, aber ungefähr
einsachtzig groß. »Dave Hogue«, sagte er. »Freut
mich, Sie kennenzulernen. Das hier ist Frank Pynne.«
Pynne, der etwa ebenso groß
wie Hogue war, wirkte wesentlich kräftiger, aber muskulös und
keineswegs fett. Er hatte dunkles Haar, während Hogue fast völlig
grau war, und außerdem hatte Pynne einen gepflegten Schnauzbart,
dessen Enden nach unten hingen.
Pynne schüttelte mir die
Hand, ohne ein Wort zu sagen.
»Es freut mich, Sie
kennenzulernen«, sagte ich. »Ich habe schon versucht, Sie in
Ihrem Haus und in Ihrem Büro zu erreichen, aber ich hatte kein Glück.«
»Was haben Sie mit
meiner Frau zu schaffen?« fragte er mich unvermittelt.
»Ich habe den Auftrag
herauszufinden, was mit ihr geschehen ist.«
»Sie ist mit dem
verdammten Billy Boyd durchgebrannt. Das ist mit ihr geschehen. Aber das
ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was geschehen wird, wenn sie zurückgekrochen
kommt.«
»Frank«, mischte
sich Hogue ein, »wir haben nicht viel Zeit, und ich will mich da
nicht einmischen. Außerdem will sich Mr. Samson eher mit dir als mit
mir unterhalten. Aber wenn wir -«
»Tut mir leid, Dave«,
sagte Frank Pynne. »Und bei Ihnen möchte ich mich auch
entschuldigen. Ich weiß nicht, was Sie sind und was Sie Vorhaben,
aber ich darf mich nicht so gehenlassen, auch wenn ich die Wände
hochgehen könnte, sobald ich an meine sogenannte Frau denke.«
»Ich habe den Auftrag
von einer Frau, die Ihre Frau vom College her kennt, einer gewissen
Elizabeth Staedtler. Sie zieht möglicherweise nach Indianapolis und hätte
gern Kontakt aufgenommen mit Mrs. Pynne.«
»Ein kostspieliger Weg,
mit jemandem Kontakt aufzunehmen«, bemerkte Pynne. Dann dachte er
über den Namen nach, wußte aber offenbar nichts damit
anzufangen.
»Ich bin gegen Mittag
von Indianapolis hierhergefahren und kenne inzwischen die, sagen wir,
oberflächlichen Details dessen, was geschehen ist. Ich nehme an,
niemand weiß, wo sich Mrs. Pynne in diesem Augenblick aufhält.«
»Ich wollte, wenigstens
ich wüßte es«, sagte Frank Pynne düster. Er sah, wie
Hogue eine Grimasse schnitt angesichts dieser erneuten Drohung. Gleich
danach schien er sich wieder gefaßt zu haben.
Ich fuhr fort: »Außerdem
habe ich den Eindruck gewonnen, als wollte sie nicht zurückkommen -
aber was das betrifft, hätte ich gern die Meinung von Mr. Pynne gehört.«
»Was soll ich dazu
sagen? Ich glaube durchaus, sie wird zurückkommen. Sie kommt zurück,
weil sie nicht in der Lage ist, allein mit dem Leben fertig zu werden.
Billy wird sie in Kürze fallenlassen, und dann wird sie zurückkommen,
weil sie niemanden mehr hat, der ihr die Entscheidungen abnimmt. Und,
glauben Sie mir, dann werde ich ein paar wichtige Entscheidungen treffen -
für uns beide.«
Ich merkte, daß ich
mich auf ein gefährliches Terrain vorgewagt hatte und daß es
mir nicht zustand, in dem Kampf, den Pynne vorhatte, Stellung zu beziehen.
Und das erleichterte es mir nicht gerade, meine Fragen zu stellen. »Ich
kann also annehmen«, sagte ich sehr behutsam, »daß Sie
nichts mehr von ihr gehört haben, seit sie verschwunden ist?«
»Das können Sie.«
»Ich sollte vielleicht
zugunsten von Frank hinzufügen«, erklärte jetzt der
Anwalt, »daß die Art ihres Verschwindens - mit einem Mann wie
Boyd - so beleidigend und erniedrigend für ihren Mann war, wie man
sich das nur denken kann.«
»Und es gab kein
Anzeichen dafür, daß sie Sie verlassen wollte?«
Pynne seufzte. »Nein.«
»Darf ich fragen, warum
es so besonders schlimm war, daß sie mit Boyd durchgebrannt ist?«
Die beiden Männer
schauten einander kurz an. Flogue sagte: »Das ist eine ziemlich
komplizierte Frage, Mr. Samson. Ich weiß nicht, ob Sie inzwischen vom Brown
County Trust gehört haben.«
»Der Name ist mir heute
mehrfach
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