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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Geschichte an die
     Zeitungen geben, und wenn jeder im County Gelegenheit hat, darüber
     nachzudenken - wer weiß, was da noch alles zum Vorschein kommt.«
    Sie stürzte auf mich zu
     und schrie: »Sie sind schrecklich! Widerlich. « Dann holte sie
     mit der Bierflasche aus, stieß den Tisch um, kratzte, fauchte,- biß,
     stieß mit den Füßen nach mir und zupfte mich am
     verletzten Ohrläppchen.
    Ich versuchte mich zu schützen,
     bis sie von mir abließ. Und sagte mir, daß ich großes Glück
     hatte, weil diese Lady keine Kanone zwischen den Fingern hatte, um mir
     wieder eins auf den Pelz zu brennen. Endlich mal ein wenig Abwechslung.
    Aber ich wäre auch im
     anderen Fall einigermaßen sicher gewesen. Sobald das Geschrei
     losgegangen war, hatte sich Jeanna Dunlap aus ihrem Versteck begeben, und
     ihr Gesicht tauchte hinter der Fensterscheibe auf. Wir hatten verabredet,
     daß sie zurückkommen sollte, sobald Pynne weg war. Und sie
     hatte ihren Dienstrevolver im Anschlag.
    Als ich merkte-, daß
     die Kraft der Doans allmählich nachließ, versuchte ich, sie zu
     überwältigen, und schlang meine Arme um sie.
    Schließlich gab sie
     auf.
    »Sie wäre
     wahrscheinlich auch ohne mich gestorben«, sagte sie -so kalt und
     deutlich und gefühllos, daß ich kaum meinen Ohren trauen
     konnte. Ich ließ sie los. Dann standen wir ein paar Sekunden lang
     wie gelähmt einander gegenüber, ehe sie einen Schritt zurücktrat.
    Ich weiß nicht, was
     danach in ihrem Kopf vorgegangen sein muß, und ich ahnte auch nicht,
     was sie vorhatte. Es war mir egal. Innerhalb von zwei Stunden hatte ich
     zwei voneinander völlig verschiedene, kaltblütige Mörder
     erlebt, die auch nicht von einer Spur von Schuldgefühl geplagt
     wurden.
    Wenn ich die Wahl gehabt hätte
     - nein, ich fand sie beide gleich verachtenswert.
    Mir wäre es lieber
     gewesen, wenn ich von alledem nichts gewußt hätte. Ich wäre
     lieber irgendwo anders gewesen, hätte lieber einen anderen Beruf
     ergriffen und meine Leisetreterei an den Nagel gehängt.
    Ich hätte lieber nicht
     gesehen, wie eine Frau mit vom Wahnsinn verdrehten Augen auf mich zukam
     wie eine Kanonenkugel.
    Ich wollte, daß diese
     schrecklichen Visionen endlich weichen würden.
    Die Vision, die mich momentan
     bedrohte, wehrte ich ab, mit dem Handrücken. Nie zuvor habe ich so
     hart zugeschlagen. Aber es fühlte sich gut an - das erste gute Gefühl
     seit langem.
    Zuerst dachte ich, daß
     ich ihr das Genick gebrochen hätte. Ich dachte, ich hätte sie
     getötet.
    Aber es war jemand anders
     gewesen.
    Jeanna Dunlap. Sie hatte
     Sharon Askew Doans erschossen.

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    Danach gab es wieder ziemlich
     viel Aufruhr, Stimmen, die durcheinanderbrüllten, Leute, die kamen
     und gingen.
    Ich achtete nicht darauf.
    Ich entschloß mich,
     einfach auszuruhen, und setzte mich auf den Boden.
    Dann legte ich mich, weil das
     angenehmer war, flach vor den Kamin.
    Das Durcheinander war, wie
     ich später erfuhr, dadurch entstanden, daß Frank Pynne zurückkehrte
     zum Haus der Doans.
    Damit hatten wir allerdings
     nicht gerechnet.
    Eigentlich hätte er mit
     Volldampf nach Columbus brausen sollen, in der Hoffnung, seine
     Bestechungsgelder zurückzubekommen.
    Aber er war statt dessen nach
     Hause gefahren und hatte im Krankenhaus angerufen.
    Vielleicht hatte er vermutet,
     daß ich, Albert Samson, ein zugelassener Privatdetektiv, einer
     verletzten Lady nicht den Besuch von seinesgleichen zumuten würde.
     Sicher würde er im Verlauf der juristischen Prozeduren die Adresse
     seiner Frau erfahren, aber es gehörte nicht zu meinem Job, ihm dabei
     behilflich zu sein. Dafür bezahlte er mir nicht mein Honorar. Das
     hatte mir bereits die Sekretärin seines Anwalts klargemacht.
    Und wenn er seine Frau dann
     fand, war sie vermutlich so weit gefestigt, daß er es sich überlegen
     würde, ob er es wagen konnte, das Geld zurückzuverlangen. Kein
     sehr redlich verdientes Geld, wohlgemerkt.
    Nein. Er würde es nicht
     wagen.
    *
    Ich weiß nicht, warum
     ich mich einfach auf den Boden gelegt habe.
    Jeanna sagte später, sie
     fürchtete schon, Sharon Doans hätte mich mit ihrer Schere zerstückelt.
    Die Schere hatte ich gar
     nicht gesehen.
    Und ich war nicht tot, aber müde.
     Nur müde, nichts weiter.
    Das blieb noch eine ganze
     Weile so.
    Mit der Müdigkeit ist
     das so eine Sache. Sie hängt nicht unbedingt damit zusammen, wie
     lange man schläft. Im Zweiten Weltkrieg haben Wissenschaftler
     versucht, den

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