Ein Grabstein fuer den Playboy
selbst auch gekommen«, erwiderte sie.
»Wie hat man ihn
gefunden?«
Sie schaute mich schräg
an, sagte dann aber: »Ein paar Leute aus Seymour waren hier draußen
beim Zelten. Die Frau suchte nach Feuerholz und fand eine Schlange.
Daraufhin hat sie sie verfolgt; die Schlange hat sich unter einen Felsen
verkrochen, die Frau hat ein paar Steine zur Seite gestoßen und eine
Schuhspitze entdeckt. Dann hat sie ihren Mann gerufen, und der hat uns
verständigt.«
»Eine Schlange?«
fragte ich.
»Davon gibt es einige
in dieser Gegend. Sogar Klapperschlangen. Uns werden jährlich mehrere
Bisse gemeldet. Meistens Kinder, die in den Wäldern herumstreifen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Aber das hier war wahrscheinlich eine
Felsenschlange. Und sie hat uns immerhin geholfen, Billy zu finden.«
»Sie hatten damit
gerechnet, daß Billy zurückkommen würde«, sagte ich.
»Aber bestimmt nicht
so.«
»Ist diese Gegend denn
zum Zelten freigegeben?« wollte ich wissen.
»Nein.«
»Warum haben sie dann
hier gezeltet?«
»Es waren erfahrene
Camper. Sie wollten weg von der Zivilisation.«
»Bißchen spät
im Jahr, finden Sie nicht?«
»Sie sagten, sie
wollten dem Rummel bei den Wahlen entgehen.
Eine Woche, vom Samstag bis
zum übernächsten Sonntag. Warum interessieren Sie sich dafür,
Mr. Samson?«
Eine gute Frage, dachte ich.
Und sagte: »Weil ich mich irgendwie - beteiligt fühle.«
»Das ist mir klar,
nachdem Sie so rasch hergekommen sind.« Es war keine beiläufige
Bemerkung.
Ich versuchte, eine Erläuterung
nachzuschieben. »Ich hatte den Auftrag, Mrs. Pynne zu finden. Es ist
mir nicht gelungen, aber vielleicht hat meine Auftraggeberin inzwischen
Erfolg gehabt. Oder Mrs. Pynne hat ihrerseits mit ihr Kontakt aufgenommen.
Wenn das der Fall sein sollte, kann man die Sache von dieser Seite her
aufrollen.«
»Aber sie hat Mrs.
Pynne nicht gefunden, und Mrs. Pynne hat auch keinen Kontakt aufgenommen
mit ihr«, sagte Sheriff Dunlap.
»Warum nicht?«
»Weil Mrs. Pynne hier
irgendwo zu finden ist.« Sie machte eine Handbewegung, einen
Halbkreis. »Das weiß ich so sicher, wie ich meinen eigenen
Namen weiß.«
Mit ihrer Feststellung
ermutigte sie mich nicht gerade zu weiteren Fragen. Dennoch sagte ich:
»Hat Boyds Leichnam die ganze Zeit seit seinem Verschwinden hier
gelegen?«
»Soweit wir das bis
jetzt feststellen konnten, ja.«
»Und sein Wagen wurde
bisher nicht gefunden?«
»Nein. Aber wer weiß,
vielleicht finden wir ihn auch hier in den Wäldern.«
»Den Wagen?«
»Billys Grab war sorgfältig
präpariert. Ein ganzes Stück von der Straße entfernt, in
einer hübschen kleinen Grube, mit Steinen zugedeckt, und mittendrauf
wuchs Giftefeu. Wer so etwas tut, der findet auch einen Weg, um einen
Wagen verschwinden zu lassen.«
Sie wirkte überzeugt, so
unwahrscheinlich es mir auch vorkam, einen weißen Datsun im Wald
verschwinden zu lassen.
»Kann sein, daß
wir hier noch so manches entdecken«, sagte sie etwas unbestimmt.
»Wir suchen ja nicht nur nach Priscilla Pynne.«
Ich kam auf das präparierte
Grab zurück. »Sie haben es nicht ausdrücklich gesagt, aber
ich nehme doch an, daß Boyd ermordet wurde?
»Klar.«
»Wissen Sie, wie er
ermordet wurde?«
»Andy hat jemanden aus
Indianapolis herkommen lassen, der das heute genauer klären will.
Jedenfalls konnte er keine Knochenbrüche und keine Schußverletzungen
entdecken. Andy nimmt an, er wurde erdrosselt, aber nach der Untersuchung
durch den Spezialisten werden wir es genau wissen.«
»Und wissen Sie auch,
wer der Täter ist?«
»Wir haben da eine
bestimmte Theorie«, sagte sie entschieden.
»Ich höre, Sie
haben Frank Pynne in Haft genommen.«
Jetzt sagte sie leise:
»Das hat aber nicht in der Zeitung gestanden, Mr. Samson.«
»Nein. Ein paar blutrünstige
Neugierige haben es mir verraten.«
Sie wollte mir nicht glauben.
»Da unten bei den Wagen
Ihres Department ist eine Familie beim Picknicken. Sie warten darauf, daß
Ihre Leute mit dem Leichnam von Mrs. Pynne ankommen, damit sie sehen können,
ob sie noch alle zehn Finger hat und ob sie mit einem Lächeln auf den
Lippen gestorben ist. Sie kennen diese Art von Zeitgenossen.«
»O ja, die kenne ich.
Aber ich hätte gern gewußt, woher die erfahren haben, daß
Frank in Haft genommen wurde.«
»Es ist also wahr?«
»Ja, es ist wahr«,
sagte sie und kratzte sich
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