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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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dazu im Nacken. »Ich wette, das war
     dieser verdammte Milt. Ich hab gesehen, wie er sich mit ein paar Leuten
     unterhalten hat, aber ich dachte, er sagt ihnen nur, sie sollen anderswo
     hinfahren.«
    »Einer Ihrer Deputys?«
    »Ja.«
    »Und - warum haben Sie
     ausgerechnet Frank Pynne verhaftet?« fragte ich.
    Sie schaute mich an, als sei
     ich blöder, als sie geglaubt hätte. »In den Großstädten
     nimmt man es vermutlich nicht so ernst, wenn jemand den Partner wechselt,
     aber hier draußen auf dem Land wird so etwas verdammt ernst
     genommen.«
    »Jeanne!« Jemand
     aus dem Suchtrupp rief nach ihr.
    Sheriff Dunlap schaute hinüber.
     »Ich nehme nicht an, daß Sie Lust haben, an der Suche
     teilzunehmen?« fragte sie.
    »Nein«,
     antwortete ich.
    Dann ließ sie mich
     allein, und ich dachte darüber nach, was sie mir mitgeteilt hatte.
     Ich brauchte, nicht lange dazu. Und es erschien mir auch wenig glaubwürdig.
     Das Motiv der gesellschaftlichen Engstirnigkeit schien mir gar nicht ins
     Konzept zu passen. Jetzt ging ich zu der Kette der Suchenden hinüber
     und sah, daß der Deputy, den Jeanna zur Überwachung abgestellt
     hatte, einen verdreckten Turnschuh hochhielt. Er sah aus wie ein Männerschuh,
     war selbst dafür noch ziemlich groß. Sheriff Dunlap schien sich
     nicht sonderlich dafür zu interessieren.     
    Und ich auch nicht.
    Jetzt wandte ich mich in die
     Richtung, in der ich die Straße vermutete, und ging ein Stück
     durch den Wald. Nach einer Weile merkte ich, daß ich mich verlaufen
     hatte. Auf dem Weg hierher hatte ich nicht mehr auf meine Umgebung
     geachtet, als ich die Stimmen hörte. Und jetzt hatte ich nicht die
     leisteste Ahnung, in welcher Richtung die Straße liegen mochte. Bäume
     sehen einander ziemlich ähnlich, auch wenn man in einer ehemaligen
     Holzhandlung wohnt.
    Ich wollte schon zurückgehen
     zu den Leuten des Sheriffs, als ich einen kleinen, dicken Pfadfinder sah,
     der in meiner Nähe im Boden stocherte. Er bewegte sich dabei im
     rechten Winkel zu der Richtung, die ich eingeschlagen hatte. Außerdem
     hatte er eine Axt bei sich und hieb damit hier und da kleinere Äste
     ab.
    »Hallo! Entschuldige
     bitte«, rief ich ihm zu.
    »Ja?« Er blieb
     stehen.
    »Gehst du zurück
     zur Straße?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich fürchte,
     meine Orientierung ist ein bißchen durcheinander. Wenn du nichts
     dagegen hast, schließe ich mich dir an.«
    »Mhm.«
    »Habt ihr hier Ferien,
     oder was?«
    »Nein, aber man hat uns
     einen Tag freigegeben. Mr. Jacobs, der Leiter der Pfadfinder, hat das
     veranlaßt.«
    Ich fand das ein wenig
     gespenstisch, aber ich wußte nicht, wie ich das sagen sollte, ohne
     den Jungen oder Mr. Jacobs zu verletzen. »Würdest du es nicht
     unheimlich finden, wenn du das entdeckst, wonach ihr sucht?«
    »Nee«, sagte der
     Junge. »Mr. Jacobs läßt uns oft bei solchen Sachen
     helfen. Verkehrsunfälle, Leute, die sich im Wald verlaufen haben, und
     so.«
    »Ich verstehe.«
    »Außerdem muß
     man früher oder später doch dem Tod ins Auge sehen«, sagte
     er altklug. Zugleich hackte er mit seiner Axt nach einem Baumstamm.
     »Wie zum Beispiel hier«, sagte er.
    Ich schaute in die Richtung,
     in die er jetzt mit der Axt deutete, und sah eine von Steinen umgebene
     Senke, in der die Erde ziemlich aufgewühlt war. »Hat man ihn
     dort gefunden?«
    »Ja, Sir. Wir haben
     hier gestern alles aufgegraben. Und danach wieder zugeschüttet.«
    Er stand da und betrachtete
     die Stelle, dann wandte er sich um und stapfte in Richtung auf die Straße
     weiter.
    Alle zwanzig Schritte hackte
     er einen Ast ab. Es schien ihm Spaß zu machen. Ich fragte mich, ob
     es den Bäumen auch Spaß machte.
    Als wir die Straße
     erreicht hatten, spielte die Mappes-Familie »Schnapp den Ball«.
     Maurie Mappes ließ den Ball fallen, als er mich sah.
    »He, hallo!« rief
     er. Dann winkte er und kam her. »Na, wie geht’s?«
    »Gut.« Ich sah,
     wie Mutter Mappes den Pfadfinder verhörte.
    »Haben Sie noch nichts
     gefunden?«
    »Ja, ein paar tote
     …« Ich ließ den Satz offen.
    Mappes bekam beinahe einen
     Schlaganfall.
    »Ein paar tote Blätter.
     Oder besser, ’ne ganze Menge davon.«
    Er verstand nicht.
    Ich versuchte, es ihm zu erklären.
     »Man muß früher oder später dem Tod ins Auge sehen«,
     sagte ich.
    Jetzt wurde er allmählich
     wütend, mich aber rettete seine Frau, die nach ihm rief. »Ein
     rostiges Messer, Maurie! Sie haben ein rostiges Messer

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