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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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nicht dazu, eine bestimmte tägliche Stundenzahl in
     meinem Büro anwesend zu sein. Aber meine unregelmäßigen
     Arbeitszeiten gewährten meinem Vermieter einen zusätzlichen
     Schutz. Er ließ einen Gitterzaun um das Grundstück errichten,
     mit Stacheldraht obenauf, und bald war ich der bestgeschützte
     Privatdetektiv der Stadt.
    Meine Alpträume drehten
     sich jetzt um Kinder, die Steine warfen, und um Sopranistinnen, die mit
     ihren Tönen das Glas zum Springen brachten.
    Glas-Connah hatte ein Anrecht
     auf zehn meiner Arbeitstage pro Jahr. Und er stellte sich darunter vor, daß
     ich dieselbe Ermittlung über voraussichtliche Schwiegertöchter
     durchführte wie bei der Freundin seines Ältesten.
    »Ich habe sieben Kinder«,
     sagte er, »und sie sind alle verdammt stur. Es ist mir gleich, wen
     sie heiraten, aber ich muß darauf achten, daß ihre Ehepartner
     nicht darauf aus sind, mich zu melken.« 
    Außerdem bestand die
     Aussicht, daß ich zusätzlich zu den zehn Tagen pro Jahr hier und da
     Detektivarbeit für ihn leistete, gegen Bezahlung, versteht sich.
     »Informationen sind das wichtigste für mich«, pflegte er
     zu sagen. »Nur wenn man Bescheid weiß und die Dinge versteht,
     wird man reich.«
    Ich glaubte es ihm aufs Wort.
    Im September war ich damit
     einverstanden, unseren Vertrag durch einen Zusatz zu ergänzen.
    »Ich habe über den
     großen, freien Platz des Ladehofs nachgedacht«, begann er.
    »Sagen Sie nicht, Sie
     wollen ein Dach drüberziehen und den Platz mit Marmor auffüllen.«
    Er blickte auf und dachte
     über meinen Hinweis nach, ehe er sagte: »Nein, aber ich will
     Ihnen einen Korb aufhängen.«
    »Einen Korb? Wie beim
     Basketball?«
    »Ja.«
    »Oh, Mann!«
    Der Korb wurde hinter meiner
     Wohnung aufgestellt, und nachdem er tags darauf von zwei Zimmerleuten
     befestigt worden war, kam Glas-Connah am Nachmittag mit einem Ball zu mir.
    »Manchmal habe ich das
     Bedürfnis, ein paar gute Bälle zu werfen«, sagte er,
     »aber ich habe keine Lust, in die öffentlichen Parks zu gehen,
     mit den vielen Kindern und den jungen Leuten.«
    Das konnte ich verstehen.
    »Ich hab’ mir
     immer einen Basketballplatz gewünscht, wo ich in Ruhe spielen kann.
     Meine Familie ist so verdammt fein geworden; die wollen, daß ich
     mich schuldbewußt fühle, weil ich ein so primitives Spiel mag.
     Meine Frau sagt, daß es ein Niggerspiel ist, und möchte, daß
     ich auf dem Golfplatz herumtrotte. Zum Teufel mit Golf! Aber nicht mal
     meine Kinder wollen mit mir zu den Pacers gehen, wenn ich sie dazu
     einlade.«
    Ich bedauerte ihn und bot ihm
     an, den Ball bei mir aufzubewahren. Ich schaute sogar gelegentlich nach,
     ob er genügend Luft hatte.
    Nach den Begriffen meines
     bisherigen Lebens war es ein idyllischer Sommer.

 
    12
    Am ersten Dienstag im
     November erfuhr ich, daß man die Leiche Billy Boyds entdeckt hatte.
     Ich hatte mir vorgenommen, an diesem Tag den Papierkram zu erledigen, und
     las den Star mit einer Sorgfalt, wie das bei mir nur selten vorkommt. Vor
     allem nicht in Wahlperioden.
    Es war nur eine kurze Notiz.
     Es hieß, daß Camper am Sonntag im Brown County einen männlichen
     Leichnam entdeckt hatten, der als Geschäftsmann aus Nashville
     identifiziert werden konnte. William Boyd.
    Als ich den kurzen Bericht
     gelesen hatte, war meine erste Reaktion Interesse. Mildes Interesse, denn
     dabei handelte es sich um etwas aus meiner Vergangenheit, einer schon
     ziemlich fernen Vergangenheit angesichts der Veränderungen, die sich
     bei mir in den letzten viereinhalb Monaten ergeben hatten.
    Dann las ich einfach weiter.
     Aber es half nichts, ich mußte zurückblättern und den
     Bericht noch einmal genauer studieren. Aus dem milden Interesse des außenstehenden
     Betrachters wurde etwas anderes, das mich mehr in Anspruch nahm, etwas,
     worauf ich schärfer reagierte.
    Ich fühlte, daß
     sich mein Puls beschleunigt hatte.
    Und plötzlich wurde mir
     klar, daß ich nicht nur Betrachter, sondern in gewisser Weise in das
     hier geschilderte Geschehen verwickelt war.
    War ich wirklich in die
     Geschichte Billy Boyds verwickelt?
    Zunächst war ich mir darüber
     noch nicht ganz im klaren. Es erschien mir auf den ersten Blick so
     unwahrscheinlich, daß ich mich kaum gezwungen sah, meine Tagespläne
     zu ändern.
    Aber Boyd, tot… Und
     wenn er schon die ganze Zeit über tot war …
    Ich legte die Zeitung
     beiseite und ging zu meinem Aktenschrank. Fand die Notizen über den
    

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