Ein Grabstein fuer den Playboy
Auftrag von Elizabeth Staedtler und las sie durch.
Die Frage blieb offen. Der
Zeitungsbericht war zu knapp und sagte nichts darüber, wie lange Boyd
schon tot war, und ob er ermordet worden, eines natürlichen Todes
gestorben war oder Selbstmord begangen hatte. Aber es war durchaus möglich,
daß man jetzt verstärkt nach
Priscilla Pynne suchte. Und wenn das der Fall war, dann suchten sie
vermutlich auch nach Elizabeth Staedtler. Und ich war derjenige, der die
Polizei zu ihr führen konnte - schwach, wie ich war.
Ich mußte nach
Nashville fahren.
Also erledigte ich den
kleinen Teil meines Papierkrams, der vordringlich war, dann schaltete ich
den Anrufbeantworter ein und ging hinaus zu meinem Kastenwagen.
In den alten Tagen hatte ich
einen menschlichen Anrufbeantworter gehabt, das Fräulein, vom
Auftragsdienst. Sie hieß Dorrie, und ich hatte sie nie persönlich
kennengelernt. Aber dann mußte sie aufhören. Als sie mich
anrief und es mir mitteilte, weinte sie. »Ich bin ein Anachronismus«,
sagte sie.
Während ich in Richtung
Süden fuhr, dachte ich über diese und ähnliche Dinge nach.
Und stellte fest, daß mir diesmal das bunte Herbstlaub und das ungewöhnlich
warme Wetter kein Vergnügen bereiteten.
*
Meine erste Station war das Büro
des Sheriffs.
Ich hatte damit gerechnet, daß
es dort vor Geschäftigkeit summen würde wie in einem Bienenkorb,
aber das Büro war leer bis auf meine freundlichen Dame mit der
sanften Stimme, die am Empfang saß und die Vermittlung bediente. Aus
meinen Notizen ging hervor, daß sie Peg hieß.
Als ich hineinkam,
telefonierte sie gerade. Sie wirkte müde und überanstrengt.
Sicher war sie nicht die einzige Empfangsdame und Telefonistin der
Polizeistation, aber wenn man zwei Tage zuvor Boyds Leiche entdeckt hatte,
gab es hier vermutlich einige Spannungen.
»Ja, Sir?« fragte
sie. »… Ihnen helfen?«
»Ich möchte mit
Sheriff Dunlap über den Fall Boyd sprechen.«
»Das möchte jeder«,
erwiderte sie rhetorisch. Dann schaute sie mich erst an. »Kennen wir
uns?«
»Ich war im Juni hier
und habe versucht, Priscilla Pynne zu finden.«
»Haben Sie abgenommen?«
Eine Frau nach meinem Herzen!
»Ja, das habe ich«, erwiderte ich stolz.
Sie nickte. »Jeanna ist
im Außendienst; sie sieht nach, wie das Suchkommando vorankommt. Ich weiß
nicht, wann sie zurück ist.«
»Was ist das für
ein Suchkommando?«
»Billy ist in den Wäldern
gefunden worden.« Sie ließ eine Pause entstehen. »Das
wissen Sie doch, oder?«
»Ich weiß das,
was man heute im Star darüber berichtet hat.«
»Ja, nun - man hat ihn
in den Wäldern gefunden, und jetzt sucht man nach dem Leichnam von
Mrs. Pynne.«
Das klang recht unmißverständlich,
und es brachte mich kurzzeitig aus der Fassung. »Ach«, sagte
ich in Ermangelung einer besseren Erwiderung.
»Sie wissen doch, daß
die zwei zusammen weggefahren sind?«
»Ja«, sagte ich.
»Es ist vermutlich so,
wie meine Mama immer gesagt hat: Wo der eine, da der andere. Wenn ich
meine Schuhe oder meine Handschuhe nicht finden konnte.«
»Seit wann sucht man
nach ihr?«
»Seit gestern
nachmittag.«
»Seitdem weiß man
also, daß es sich um Boyd handelt?«
»Jeanna brauchte nur
einmal hinzusehen, als man den Toten am Sonntagabend hergebracht hat. Sie
hat sofort gewußt, daß es Billy war. Außerdem lag es ja
nahe, nachdem er schon einige Zeit vermißt wurde.«
Das Telefon summte. Sie nahm
den Hörer ab. Dann entschuldigte sie sich dafür, daß
Deputy Cohee nicht in der Lage gewesen sei, die Verabredung mit dem
Anrufer einzuhalten, aber ein wichtiger Fall habe den Deputy im Büro
festgehalten.
Als sie sich wieder mir
zugewandt hatte, fragte ich: »Wo ist denn Deputy Cohee?«
»Er ist beim Lunch«,
erklärte sie säuerlich. »Soll ich versuchen, Jeanna über
Funk zu erreichen?«
»Ich fahre zu ihr, wenn
Sie mir sagen, wo ich sie finden kann.«
»Fahren Sie die
Staatsstraße sechsundvierzig in Richtung Columbus.«
»Nach Osten?«
»Ja, Sir. Sie sehen
dann bestimmt schon von weitem die Polizeiwagen an der Straße; Es
ist hinter der Abzweigung der Hundertfünfunddreißig, eine Meile
vor Gnaw Bone, an der Nordseite der Straße.«
»Ist das nicht die
Gegend, wo Boyd von seiner Mutter ein größeres Grundstück
geerbt hat?«
»Das stimmt; Sie wissen
also, wo?«
»Nein, aber man hat mir
davon erzählt.
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