Ein Grabstein fuer den Playboy
Es ist ein ziemlich großes Grundstück,
nicht wahr?«
»Mehrere
Quadratkilometer groß.«
»Und alles Wälder
und Hügel?«
»Sicher.«
»Und dort sucht man nun
nach Priscilla Pynne?«
»Erraten.«
*
Es war nicht schwer, die
Stelle zu finden. An der Straße stand mindestens ein Dutzend Wagen,
aber das einzige Lebendige, was ich dort vorfand, war eine Familie beim
Picknick: zwei Erwachsene und drei Kinder zwischen acht und zwölf.
Die Erwachsenen saßen auf Klappstühlen aus Aluminium und
tranken aus einer riesigen Thermoskanne. Ein Kind aß Kuchen inmitten
eines Durcheinanders von Essensresten, während die zwei anderen im
Gras herumtobten.
Ich wollte sie gerade stören,
aber die Frau sah mich und gab ihrem Mann einen Rippenstoß. Er stand
sofort auf und kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu. »Maurie
Mappes«, sagte er. »Angenehm.«
»Ich wollte Sie fragen,
wo die Leute sind.«
»Oben in den Wäldern«,
antwortete er.
Seine Frau trat neben ihn.
»Sie suchen nach einer Leiche, die zu der von vorgestern paßt.«
»Ich weiß«,
erwiderte ich.
Er nickte. »Sind Sie
von der Presse? Der Staatspolizei? Dem FBI? Oder was?«
»Was«, sagte ich.
»Wissen Sie, wo in den Wäldern? Und wie weit von hier?«
»Nun, jedenfalls können
wir sie nicht mehr hören«, erklärte die Frau. »Oder
kannst du sie noch hören, Maurie?«
»Nein. Sie sind seit
mindestens einer Stunde außer Hörweite.« Er schaute auf
seine Armbanduhr. »Ja, mindestens. Wissen Sie, die gehen das ganze
Gelände durch.«
»Den ganzen Wald«,
ergänzte Mrs. Mappes.
»Aber sie finden sie,
das steht fest. Und dann haben sie ihn.«
»Ja, dann haben sie ihn«,
echote Mrs. Mappes.
»Wen denn?«
fragte ich.
»Na, den Mann«,
sagte er.
»Den Mann der Frau, die
sie finden werden«, erläuterte sie.
»Sie haben ihn
verhaftet. Ich frage mich nur, warum er ihnen nicht sagt, wo er sie
versteckt hat, und ihnen die ganze Mühe spart«, ergänzte
Mr. Mappes.
»Vielleicht erinnert er
sich nicht mehr, Maurie. Das ist doch möglich.«
»Alles ist möglich«,
stimmte er seiner Frau zu. »Aber denkst du im Ernst, er erinnert
sich nicht mehr daran, wo er seine eigene Frau vergraben hat? Das ist doch
kaum zu glauben.«
13
Ich bahnte mir einen Weg in
die Wälder. Es gab keinen Pfad, und ich mußte vor allem auf die
Wurzeln der größeren Bäume aufpassen, aber auch auf die
Zweige des Unterholzes, die mir ins Gesicht peitschten.
Erst ging es ein Stück
von der Straße aus bergauf, dann senkte sich das Gelände, und
der Wald wurde dichter. Hier waren die Bäume teilweise schon kahl,
und das Laub bedeckte den Boden.
Bald kam ich mir sehr
verlassen vor, und nach kurzer Zeit stellte ich fest, daß ich
geistesabwesend in einem Laubhaufen nach blühenden Veilchen
stocherte.
Ich mußte meine
Gedanken wieder auf die Arbeit richten und weg von den ohnehin
verschwommenen Gedanken über den Sinn des Lebens und die Auswirkungen
eines sonnigen Herbstes.
Als das Gelände felsiger
wurde, versuchte ich, in gerader Linie weiterzugehen, im rechten Winkel
zur Straße.
Es dauerte noch einige
Minuten, dann hörte ich Stimmen und fand bald danach auch den
Suchtrupp.
Jeanna stand da und
betrachtete ihn mürrisch; dabei hatte sie die Hände in die Hüften
gestemmt. Eine Kette aus etwa dreißig Männern und jungen
Burschen bewegte sich langsam vorwärts; sie stocherten mit Stöcken
auf dem Boden herum. Die Hälfte der Leute war zivil gekleidet, vier
trugen die Uniform von Deputys des Sheriffs, und die übrigen waren
Pfadfinder.
Die Männer sprachen
miteinander, aber Sheriff Dunlap sagte kein Wort, während sie mich näher
kommen sah. Als ich vor ihr stand, sagte sie: »Helfen Sie mir drauf.«
Ich nannte ihr meinen Namen.
»Ich bin der Privatdetektiv, der sich im Juni nach Priscilla Pynne
erkundigt hat.«
Jetzt nickte sie. »Ich
wußte doch, daß ich Sie kenne. Warten Sie hier.«
Dann ging sie auf einen der
Deputys zu, und er trat aus der Reihe, um ihren Posten als Beobachter
einzunehmen. Danach führte mich Sheriff Dunlap ein paar Schritte
beiseite.
»Nun, Mr. Samson«,
sagte sie, »und was führt Sie in unser schönes County?«
Sie sprach fast ein wenig schleppend, so als hätte sie seit längerer
Zeit nicht geschlafen.
»Ich habe das über
Boyd in der Zeitung gelesen - im Star von heute morgen.«
»Darauf wäre ich
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