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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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herausgerissenen Zeitschriftenseiten durch, die Netta ihr geschickt hatte, aber das Faltblatt war nicht da.
    Hatte sie es weggeworfen?
    Nein, das hätte sie niemals getan, nicht einmal am schlimmsten Waagetag. Pizza bildete einen wesentlichen Teil des Lebens, das war eine anerkannte Tatsache. Oder wenn nicht, sollte es jedenfalls so sein.
    Sinnlos, sich aufzuregen. Sie schlug den Laden im Telefonbuch nach und gab ihre Bestellung durch. Zwanzig Minuten, hieß es.
    Sie ging inzwischen unter die Dusche. Das Wasser war heiß und angenehm. Sie langte nach dem Shampoo und griff ins Leere. Sie blinzelte durch den Wasserstrahl auf die Wandablage. Der Rasierer baumelte daran, Gesichtsreiniger, Festiger, irgendwelche Schnickschnack-Duschgels, die sie nie benutzte und endlich wegwerfen sollte, aber kein Shampoo. Sie schaute auf dem Boden nach, auf dem Toilettenschrank, dem Fensterbrett. Sie war sicher, dass sie die Flasche nicht leer gemacht und entsorgt hatte; sie hatte sie letzte Woche erst angefangen.
    Sie kam sich lächerlich vor, wie sie da mit den Händen an den Hüften im Wasser stand. Gut, dann war sie halt ein bisschen durcheinander. Es war hektisch gewesen in letzter Zeit, sie konnte sich nicht jede Kleinigkeit merken. Am besten sie holte einfach die Reserveflasche und fertig. Die Pizza würde bald hier sein!
    Sie stieg aus der Dusche und schaute in den Toilettenschrank, aber da war kein Reserveshampoo. Da die Zeit verging, und sie die Pizzalieferung auf keinen Fall verpassen wollte, knetete sie ihr Haar ohne Shampoo durch. Was sollte sie anderes machen? Sie konnte ein wenig Festiger hineinmassieren. Oder durfte man es mit Seife waschen?
    Lass es. So übel ist es nicht. Denk an die Pilze!
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, ging sie ins Schlafzimmer und zog Jeans und ein T-Shirt an. In einer Tasche der Jeans war ein harter Klumpen. Sie tastete ihn von außen ab und schob dann vorsichtig die Hand hinein.
    Ein Stein. Ein weißer Kiesel, aus einem Ziergarten vielleicht, aber mit zwei aufgemalten schwarzen Punkten.
    Augen.
    Sie hielt ihn in der Hand.
    Von Angesicht zu Angesicht.
    »Komm, werde erwachsen«, sagte sie laut, weil sie plötzlich die Stille im Haus nicht aushielt. »Glaubst du etwa, jemand hat sich hereingeschlichen und den Stein hiergelassen?«
    Er sieht mich an.
    Sie schloss die Hand um den Stein.
    »Denkst du, jemand hat den Stein hiergelassen und das Pizzafaltblatt und das Shampoo mitgenommen? Spinnst du?«
    Sie stapfte in die Küche und öffnete den Abfalleimer in der Ecke. Er war leer, mit einem frischen Beutel, den sie am Morgen eingesetzt hatte.
    Sie ging zur Haustür. Es wurde dunkel. Sie schaltete die Außenbeleuchtung ein und schaute durch das Guckloch, dann ging sie hinaus und schloss die Tür sorgfältig hinter sich ab.
    Sie hielt den Stein fest in einer Hand und die Schlüssel in der anderen. Der Wind frischte auf und strich ihr über den Nacken. Aus einem Nachbarhaus war ein Fernseher zu hören, und es roch nach Braten. Die Härchen an ihren Armen stellten sich auf, als sie um die Ecke in den Garten bog, aber da waren nur die beiden Abfalltonnen, die leeren Gartenbeete und das lange, struppige Gras.
    Mit der Spitze eines Schlüssels klappte sie die Deckel der Mülltonnen auf. Denzil wickelte seinen Abfall immer in Papier, seine Tonne enthielt nur ein paar Päckchen. Ihre war unordentlicher, manche Dinge steckten in Plastiktüten, andere lagen lose herum. Sie neigte die Tonne, sodass sie hineinlangen konnte, und schob mit den Schlüsseln verschiedene Gegenstände beiseite, um nach dem auffällig rotgrünen Faltblatt und dem Hellrosa der Shampooflasche zu suchen. Falls sie beide heute Morgen rausgeschmissen hatte, müssten sie oben liegen, aber sie waren nicht da. Sie schlitzte die Plastiktüten auf, es roch nach der Sardinendose von vor drei Tagen und nach den Eiern, die sie weggeworfen hatte, als sie feststellte, dass das Haltbarkeitsdatum drei Wochen zurücklag.
    Faltblatt und Shampooflasche waren nicht da.
    Sie stellte die Tonne wieder gerade und schlug den Deckel zu. Die Schlüssel schmerzten zwischen ihren Fingern, weil sie so fest zupackte. Der Stein war glatt und rund und schmerzte kein bisschen.
    Zurück im Haus schloss sie die Tür ab und kontrollierte sämtliche Fenster. Alle waren ordentlich zu, die Hintertür war abgesperrt und die Kette vorgehängt. Sie stellte sich auf einen Stuhl und zog an der mit einem Vorhängeschloss gesicherten Luke zum Dachboden.
    »Niemand kann ins Haus«,

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