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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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gestorben. Der ging heute Morgen auch zur Arbeit und dachte, er würde ewig leben.«
    »Was soll ich jetzt sagen?«, fragte Lauren. »Was kann ich an alldem ändern?«
    »Nimm dir Urlaub, und bleib zu Hause, bis er gefasst ist.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil …« Weil du dich vielleicht nur sicher fühlst, wenn du die Polizei draußen auf der Straße beobachtest, aber ich fühle mich nur sicher, wenn ich mit Joe zusammen bin. »Ich kann es einfach nicht.«
    Kristi stürmte aus der Küche.
     
 
    Es wurde abendlich kühl, und eine frische Brise trug den Geruch des Flusses herauf, als Ella in der Einfahrt ihrer Haushälfte parkte. Murray hatte unbedingt pennen wollen, deshalb hatten sie vereinbart, die Namensliste aus dem Rosie’s am Morgen zu überprüfen, und sich getrennt. Jetzt schloss sie ihren Briefkasten auf, fand aber nur eine Notiz ihres Nachbarn Denzil darin. Bin bei großem Auftrag in Melbourne, nächste Woche zurück, hatte er geschrieben.
    Sie ging den Fußweg am Haus hinauf und zerknüllte den Zettel in der Hand. Der Rasen wurde lang bei dem warmen Wetter, das Paspalum strich an ihre Beine. Sie musste jemanden suchen, der ihn mähte, ehe ihr Vater es machte. Letztes Mal hatte er sich beinahe umgebracht, als er versuchte, seinen Rasenmäher in den Kofferraum seines Wagens zu heben. Sie konnte sich gut vorstellen, wie ihre Mum ihm zu Hilfe eilte, und beide mit gebrochenen Hüftknochen auf dem Boden endeten.
    Sie sperrte die Haustür auf und ging hinein, und dann schloss sie sorgfältig wieder ab und legte die Kette vor. Sie liebte ihr Haus, so klein und sündhaft teuer es sein mochte. Sie fühlte sich … nun, zu Hause eben. Sie ließ die Tasche fallen, streifte die Schuhe ab und sank seitlich in ihren großen, blauen Polstersessel, sodass die Beine über die Lehne baumelten. Von hier konnte sie aus dem Fenster auf die Palmen von nebenan sehen und auf den Himmel, der sich dahinter rosa färbte.
    Komisch, wie sich so ein Fall entwickelte. Von überallher trafen Hinweise ein - wie heute die Informationen, dass Deborah Kennedy in Griffith vor der Polizei geflohen war und der Anruf auf Kennedys Handy aus dem Rosie’s gemacht wurde -, aber man konnte nicht sagen, was man hatte, bis es vorbei war und man rückblickend auf die Kleinigkeit schaute, die den Durchbruch gebracht hatte. Und alles konnte sich jederzeit dramatisch ändern. Sie konnte morgen ins Büro kommen und erfahren, dass sich Deborah Kennedy gestellt und gestanden hatte, Thomas Werner für den Mord an James bezahlt zu haben, weil sie hinter seine Affäre mit Helen Flinders gekommen war. Oder sie und Murray konnten an die Tür einer Person auf der Rosie’s-Liste klopfen, und der Kerl stand persönlich vor ihnen.
    Sie liebte diese Arbeit und je tiefer sie sich in den Fall einarbeitete, desto schmerzhafter war die Vorstellung, wieder in die Vororte zurückgeschickt zu werden. Zurück zu gestohlenen Autos, kleineren Tätlichkeiten und Einbrüchen. Hier leistete sie ihre beste Arbeit, wo es wirklich darauf ankam, den Kerl zu fassen. Das mussten die Chefs doch sehen und sie eher früher als später auf Dauer versetzen, oder?
    Aber gut. Es hatte keinen Sinn, hier zu sitzen und zu grübeln. Ella rieb sich das Gesicht mit beiden Händen und stand auf, um sich um das Abendessen zu kümmern. Im Gefrierschrank war noch Gemüselasagne von ihrer Mutter, aber sie konnte ein plötzliches Verlangen nach Pizza nicht leugnen. Ach, eine Pilze spezial von dem Gourmetladen oben an der Vicky Road in Gladesville! Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, und sie wusste, es war vorbei: War man erst an diesem Punkt angelangt, raffte man sich nicht mehr dazu auf, selbst etwas zu kochen.
    In der Küche wollte sie nach dem Faltblatt der Pizzeria am Kühlschrank greifen, aber es war nicht mehr da. Der Magnet in Apfelform war da, ebenso die Ratenerinnerung, die Telefonrechnung und das Foto von Lachlan Phillips an seinem ersten Geburtstag, alle unter ihrer jeweiligen Magnetfrucht, aber kein Pizzeriafaltblatt. Es lag auch nicht auf dem Boden, war nicht irgendwie heruntergefallen und unter den Kühlschrank gerutscht. Sie stand auf, wischte sich die Knie ab und überlegte.
    War sie unlängst eines Morgens von der Waage gestiegen und hatte beschlossen, es reiche jetzt erst einmal mit Pizza funghi, und dieses Faltblatt - aus den Augen, aus dem Sinn - habe in den selten geöffneten Schrank mit den Kochbüchern zu wandern? Sie blätterte die Bücher und

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