Ein Grausames Versprechen
Badezimmer ging von dem kurzen Flur weg. Die Tür stand offen. Ella bildete sich plötzlich ein, sie würden eine Leiche in der Duschkabine finden - wessen, das wusste sie nicht. Ihre Kopfhaut juckte, als sie langsam zur Tür pirschten.
Niemand war im Badezimmer, weder tot noch lebendig. Der Duschkopf vibrierte vom Druck des Wassers, das aus ihm schoss. Es spritzte hoch an die blau gefliesten Wände und über den Boden. Es lief gurgelnd den Abfluss hinunter. Die Luft war feucht. Es schien Ella, als sei der Heißwasserhahn maximal aufgedreht, aber der Sprühnebel, den sie spürte, war kalt. Der Tank ist leer.
Dennis machte ihr ein Zeichen, dass sie das restliche Haus durchsuchen sollten. Sie wusste, dass sie die Hähne für die Spurensicherung offen lassen mussten, aber es machte sie rasend nervös, das Wasser rauschen zu hören, während sie unter dem Bett und in ihren Schränken nachschaute.
»Sonst scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte sie.
Dennis sah sich noch einmal um. »Am besten, wir warten draußen.«
Er telefonierte von seinem Handy, während sie neben Ellas Wagen standen. Ella presste die verschränkten Arme an den Körper. Sie glaubte, das Wasser noch immer rauschen zu hören. Sie schauderte.
»Ist dir kalt?«, fragte Dennis.
Sie schüttelte den Kopf.
Er wies mit einem Nicken zum Haus. »Eine Ahnung, wer das sein könnte? Ist jemand frisch aus dem Bau gekommen? Oder dein aktueller Fall vielleicht?«
»Vielleicht.« Sie erzählte ihm von dem Fall, von Werners Angriff auf Lauren und dem möglichen Maulwurf in der Dienststelle. »Aber was könnte er damit erreichen wollen?«
»Dich aus dem Konzept bringen. An Lauren kommt er jetzt nicht mehr heran, also versucht er es damit.«
Sie überlegte. »Wir sollten auch einen Schlosser rufen. Der Maulwurf muss an meine Schlüssel gekommen sein.«
»Hast du sie unbeaufsichtigt herumliegen lassen?«
»Sie sind in meiner Handtasche in der Schreibtischschublade, aber ich nehme sie natürlich nicht mit, wenn ich zu Kuiper gehe oder in eine Besprechung oder so.«
Er nickte. »Jemand könnte einen Moment abgepasst haben, wenn alle beschäftigt waren, die Schlüssel herausgeholt und einen Wachsabdruck gemacht haben, und er hätte die ganze Zeit gewusst, dass der Aufzug klingelt, wenn er im Stockwerk hält und die Brandschutztür im Treppenhaus ein lautes Geräusch macht, wenn sie zufällt.«
»Und ohne Frage hätte er eine gute Ausrede parat gehabt, falls tatsächlich jemand vorbeigekommen wäre.«
»Ich habe gerade die ganzen Akten hier fallen gelassen und musste sie wieder aufheben.«
Ella starrte auf ihr Haus. Bald würden die Beamten der Spurensicherung hier sein, dazu Kuiper und wahrscheinlich auch die Detectives, die nach der undichten Stelle suchten. Ihr gefiel die Vorstellung nicht, dass Bethany Mendelssohn ihre Sachen durchsuchte.
»Bleib heute Nacht nicht hier«, sagte Dennis. »Komm mit zu uns.«
»Wenn ich das tue, lasse ich mich von ihm einschüchtern.«
»Du musst hier nichts beweisen.«
»Ich komme schon klar, wenn ich neue Schlösser habe.« Hoffentlich. »Und falls er mir ernsthaft etwas antun wollte, hätte er es dann nicht längst getan, statt dieses Zeug zu veranstalten?«
»Könnte sein, dass er stufenweise vorgeht. Wenn dich Schritt A nicht aufhält, geht er weiter zu Schritt B.«
»Und wozu? Will er, dass ich aufgebe?«
Kuipers rote Limousine kam die Straße entlanggerast. Dennis stieß sich von Ellas Wagen ab. »Vielleicht geht es einfach um Ablenkung. Du leistest gute Arbeit bei diesem Fall, und er weiß es. Er will dich aus dem Konzept bringen, dich bremsen.«
Er entfernte sich, um mit Kuiper zu sprechen, und ließ Ella über seine Worte nachdenken.
Wenn Werner fand, sie mache ihre Sache gut, dann konnte das nur bedeuten, dass sie ihm zu nahe kam.
30
Sie durchsuchten Ellas Haus umgehend nach Fingerabdrücken, Fasern, Haaren, Abhörvorrichtungen und Bomben. Kuiper ließ Leute mit den Nachbarn reden und nach Autos in der Straße fragen, nach Leuten, die herumgelungert hatten oder Arbeiter, die scheinbar irgendwelche Kabel, Schläuche oder Messinstrumente überprüft hatten. Ella stand an ihren Wagen gelehnt und kam sich vor wie das Zentrum eines Wirbelsturms - unbewegt, während rings um sie Aufruhr herrschte.
Kuiper kam zu ihr. »Der Schlosser ist unterwegs.«
»Gut.«
»Ich lasse ein paar Leute heute Nacht hier, nur für den Fall, dass er zurückkommt.«
»Ich komm schon klar.«
»Sie werden nicht hier sein«,
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