Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
Vom Netzwerk:
langsamer in ihre Einfahrt fuhr. Sie schaute in den Rückspiegel und runzelte die Stirn. Was bist du, Mensch oder Maus?
    Sie stellte den Wagen ab und spähte zum Haus. Kein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte. Sie öffnete die Tür und stieg aus.
    Sonnenlicht reflektierte vom Küchenfenster, das auf den Fußweg an der Hausseite hinausging. Sie ging vorsichtiger darauf zu, als sie beabsichtigt hatte, und versuchte sich gerade zu halten. Nur Mut! Es würde keine merkwürdigen Dinge geben heute. Sie hatte Kühlschrank, Fenster und Türen doppelt und dreifach überprüft, ehe sie am Morgen aus dem Haus gegangen war.
    Sie ging um ihre Haushälfte herum zur Rückseite. Das Gras war so lang wie immer, die Mülltonnen rochen, die Fenster waren intakt. Die Hintertür war verschlossen und unbeschädigt.
    Sie hörte irgendwo Wasser laufen. Eine Dusche. Bei ihrem Nachbarn?
    Oder näher?
    Sie sah zu ihrem hohen Badezimmerfenster hinauf. Die Mattglasscheiben waren geschlossen, sie konnte nicht hineinsehen. Sie legte die Fingerspitzen ans Glas, als würde ihr das etwas verraten. Es war weder heiß noch kalt.
    Was sollte sie tun? Ihr erster Gedanke war, Dennis anzurufen, aber wenn er vorbeikam und sie gingen zusammen ins Haus, nur um festzustellen, dass es die Dusche nebenan war, würde sie sich wie eine rechte Idiotin vorkommen.
    Wenn sie andererseits zuerst ins Haus ging, um sich zu überzeugen, und dort lauerte ihr zufällig jemand auf …
    Ich sollte mit solchem Mist eigentlich umgehen können. Ich werde bezahlt dafür!
    Sie ging zum nächsten Fenster, ein Seitenfenster ihres Wohnzimmers. Die Vorhänge waren zugezogen wie immer. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und presste ein Ohr ans Glas, aber sie konnte kein eindeutiges Geräusch ausmachen. Es konnte ihre Dusche sein, es konnte die von nebenan sein. Sie kannte die Nachbarn nicht und hatte keine Lust, an die Tür zu klopfen und zu fragen, ob sie gerade duschten.
    Der Wasserzähler! Sie eilte zum Vorgarten und klappte den Metalldeckel auf. Da hatte sie ihn, den unumstößlichen Beweis. Die Ziffern ratterten durch, als wäre irgendwo in ihrem Haus ein Feuerwehrschlauch angeschlossen.
    »Orchard.« Der Empfang war leicht gestört.
    »Bist du gerade sehr beschäftigt?«
    »Ich bin auf dem Heimweg.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, einen kleinen Umweg zu fahren und bei mir vorbeizuschauen?«
    »Bin schon unterwegs.«
    Froh, dass Dennis nicht gefragt hatte, warum er gebraucht wurde, lief Ella auf dem Gehweg hin und her und schaute einmal die eine Seite des Hauses entlang, dann die andere. Schweiß sammelte sich in ihren Achselhöhlen. Vielleicht war der Schlauch der Waschmaschine abgegangen. Sie hatte von so etwas gehört. Und was sie für die Dusche hielt, wäre einfach das Wasser, das über den Boden plätscherte.
    Als Dennis vorfuhr, musste sie sich zusammennehmen, um nicht zu ihm zu stürzen. Er stieg aus dem Wagen. »Was ist los?«
    »Ich glaube, ich habe etwas Merkwürdiges in meinem Haus gehört.«
    Er schloss den Wagen ab und ging in Richtung Haus. »Inwiefern merkwürdig?«
    »Als würde die Dusche volle Kanne laufen.« Sie spürte, wie sie rot wurde. »Es ist wahrscheinlich nichts. Ein Schlauch, der abgegangen ist oder so.«
    »Kein Anzeichen, dass jemand eingedrungen ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber …?«
    »Aber es passieren schon seit zwei Tagen merkwürdige Dinge.« Sie berichtete von dem Pizzeriafaltblatt, dem Stein und der Shampooflasche, von den Cornflakes, der Milch und dem Kühlschrank.
    »Wem hast du es erzählt?«
    »Das sind so lächerliche Dinge, ich dachte, ich war es vielleicht selbst.«
    »Du hast es also niemandem erzählt.«
    »Du verstehst bestimmt, warum.«
    Er schaute zum Haus. »Was willst du unternehmen?«
    »Reingehen und selbst nachsehen.«
    »Du willst nicht die Kavallerie rufen?«
    »Was ist, wenn es nur ein Schlauch ist?«
    Er nickte. Sie machten sich auf den Weg zum Haus. Ella fühlte sich besser, weil Dennis da war, und sie war beinahe schon wieder überzeugt, dass nichts dahintersteckte.
    An der Haustür zeigte er auf das Schloss. »Soll ich?«
    »Das schaffe ich gerade noch.« Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um, dann stieß sie die Tür weit auf.
    »Ich höre es«, sagte Dennis ruhig.
    Ella hörte es ebenfalls, es übertönte sogar ihr Herzklopfen. Ihre Dusche prasselte laut. Verdammter Mist, verdammter …
    Sie schlichen durchs Haus. Die Küche sah normal aus, ebenso das Wohnzimmer. Das

Weitere Kostenlose Bücher