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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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zusammen. »Das war vielleicht ein Einsatz.«
    »Glauben Sie, er wird sterben?«, fragte der Polizist.
    »Möglich«, sagte Lauren.
    »Wahrscheinlich sogar«, warf Joe ein.
    »Aber Sie haben aufgeschrieben, was er gesagt hat?«, fragte der Beamte.
    Laurens Mut sank. »Was?«
    »Das Zeug, das er gesagt hat, dass ihn ein gewisser Thomas Werner niedergestochen hat«, erläuterte Joe. »Es sah aus, als hättest du es aufgeschrieben.«
    Lauren war zumute, als hätte Thomas seine Hände erneut um ihre Kehle geschlossen. Sie versuchte zu schlucken und langte in ihre Tasche, um das Papier hervorzuholen.
    Der Polizeibeamte nahm es vorsichtig entgegen und las, was sie geschrieben hatte. »Das ist ja fantastisch.«
    Lauren glaubte, ohnmächtig zu werden.
     

5
    Ella warf einen Blick auf den Tacho und war überrascht, dass sie tatsächlich neunzig fuhren.
    »Der Mann geht nirgendwohin«, sagte Murray.
    »Außer vielleicht …« Sie deutete himmelwärts.
    »Wenn er so auf der Kippe steht, lassen sie uns sowieso nicht zu ihm.«
    Dieser verdammte Murray, immer so vernünftig. Ella beugte sich vor und versuchte, die Autos vor ihnen durch Willenskraft aus dem Weg zu scheuchen. Sie glaubte nicht an Gott, aber das hielt sie nicht davon ab, hin und wieder zu beten, für den unwahrscheinlichen Fall, dass es doch etwas nützte. Bitte lass ihn lange genug leben, damit er noch mit uns reden kann.
    Sie hatten sich nach ihrer Abendschicht noch auf dem Parkplatz unterhalten, als Ellas Telefon läutete. Detective Sergeant Kirk Kuiper hatte gesagt, im St. Vincent’s liege ein Mann, der niedergestochen wurde, und wenn die Berichte zutrafen, würde wahrscheinlich ein Mordfall daraus, und ob es ihnen etwas ausmache, rasch hinüberzufahren? Eine von Eagers supertollen neuen Initiativen zur Verbrechensbekämpfung sah vor, möglichst schnell Detectives des Morddezernats an einem Fall dranzuhaben. Je schneller ihr Wissen und ihre Erfahrung in einem Fall zum Tragen kamen, so die Idee dahinter, desto wahrscheinlicher gab es schnelle Ergebnisse. Da Verbrechen bei der Wahl im nächsten Jahr eins der großen Themenfelder sein würden, war Ella klar, dass es sich in erster Linie um eine Übung in politischer Effekthascherei handelte - es klang eindrucksvoll, wenn der Polizeiminister sagen konnte, das Morddezernat arbeite an einer Sache -, aber das störte sie nicht. Sie war in Murrays Wagen gesprungen, da dieser am nächsten stand. In ihrem vorherigen Fall, der Entführung von Lachlan Phillips, war er der Verbindungsbeamte des Polizeichefs gewesen, deshalb war er nur immer hinterhergetrottet, nie selbst gefahren. Wenn wir das nächste Mal unbedingt irgendwohin müssen, fahre ich.
    »Ich wette, er stirbt nicht.« Murray kroch um eine Kreuzung. »Es wird nur ein Fall von Körperverletzung, und die Beamten des zuständigen Reviers übernehmen ihn.«
    Ellas Gefühle waren sehr widersprüchlich. Es war falsch zu hoffen, dass er starb, aber offenbar hatte er den Angreifer gegenüber den Rettungssanitätern identifiziert. Konnte sie einen noch glasklareren Fall bekommen?
    Als sie schließlich in der Notaufnahme des St. Vincent’s Hospitals eintrafen, fanden sie einen uniformierten Beamten über einen Computer gebeugt und im Gespräch mit einer Krankenschwester vor. Als er sie sah, richtete er sich auf und streckte ihnen eine Herrengeldbörse entgegen. »Die gehört dem Opfer.«
    Ella klappte sie auf und zog den Führerschein heraus. »James William Kennedy. Er ist einundfünfzig.« Der dunkelhaarige Mann blickte mit einem schiefen Lächeln aus dem Dokument.
    »Ich habe mir per Funk durchgeben lassen, was wir über ihn haben«, sagte der Beamte. »Da war eine fahrlässige Tötung im Straßenverkehr vor drei Jahren - er ist bei Rot über eine Ampel gefahren, eine Frau in einem anderen Wagen ist dabei ums Leben gekommen, ihr Kind und der Ehemann, die mit im Fahrzeug saßen, wurden verletzt. Sonst nichts. Hat ein Motorrad auf seinen Namen zugelassen, die Nummer ist LM 326. Die Adresse auf dem Führerschein ist noch aktuell. Und die Sanitäterin hat mir das hier gegeben.« Er hielt ihr ein zerknülltes Stück Papier in einem Beweismittelbeutel hin. »Das Blut ist schon trocken.«
    Ella nahm es. Es war die leere Hülle eines Verbands, und auf die Rückseite, zwischen dem aufgedruckten Markennamen, der Größenangabe und den Blutflecken hatte jemand folgenden Text gekritzelt. »Wenn wir erschöpft von unsrer Leidenschaft Glut, wird Liebe unser höchstes Gut. Ich weiß,

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