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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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einen Einsatz länger wird.«
    »Könnten Sie dann zu uns ins Büro kommen?«
    »Ich denke schon.«
    »Ausgezeichnet.« Ella hielt die Verbandshülle in die Höhe. »Und vielen Dank dafür.«
    »Ja, danke«, setzte Murray hinzu. »Das ist Gold wert.«
    Lauren wandte sich wieder ihrem Formular am Schwesterntisch zu. Ella beobachtete sie und dachte, dass sie als Zeugin zusammen mit der Erklärung des Sterbenden mehr als Gold wert war. Es war einfach unbezahlbar.
    »Ella«, sagte Murray.
    »Hm?«
    »Wir haben viel zu tun.«
    Sie folgte ihm zur Tür, wo sie sich noch einmal zu Lauren umdrehte, die über den Tisch gebeugt stand. »Wie gut wird sie sich im Zeugenstand machen?«
    »Zuerst müssen wir den Kerl mal kriegen«, sagte Murray.
     
 
    Lauren beendete das Einsatzblatt mit der Notiz, dass Kennedy ihr Informationen über seinen Angreifer genannt habe, die sie an die Polizei weitergegeben hatte. Sie unterschrieb das Formular und ließ die Durchschrift für das Krankenhaus auf dem Empfangstisch liegen. Es würde das System durchlaufen, bis es irgendwo in Kennedys Akte landete, die vermutlich gerade mit ihm auf dem Weg ins Leichenschauhaus war.
    Draußen in der Rettungswagenzufahrt lehnte Joe mit verschränkten Armen an der Kühlerhaube des Fahrzeugs und unterhielt sich mit einigen Sanitätern der Zentrale. Lauren wusste, dass die Detectives auch kurz mit ihm gesprochen hatten. Sie verharrte einen Moment am Heck des Wagens. Sie wünschte, sie hätte im Wiederbelebungsraum Zeit gehabt, Kennedys Hand noch einmal zu halten, ihm auf diese Weise schweigend Lebwohl zu sagen und zu versprechen, seiner Frau seine Botschaft auszurichten. Zweifellos würde die Polizei das tun, wenn sie ihr die schlimme Nachricht überbrachten, aber sie hatte vor, es selbst ebenfalls zu tun. Wäre sie an Mrs. Kennedys Stelle, würde sie mit der Person reden wollen, mit der ihr Mann zuletzt gesprochen hatte.
    Ach, wem versuchte sie hier etwas vorzumachen. Sie ließ sich auf das Trittbrett sinken. Der wahre Grund, warum sie Mrs. Kennedy aufsuchen musste, war, dass Kennedys Tod ihre Schuld war. Wäre sie nicht darauf hereingefallen, als sich Thomas tot gestellt hatte, und hätte sie ihn nicht so rasch entkommen lassen, hätten ihn die Polizisten möglicherweise gesehen. Er säße irgendwo hinter Gittern, und Kennedy würde noch leben und nicht in einem Kühlfach des Leichenschauhauses liegen. Sie schuldete ihm etwas. Sich seiner Witwe zu stellen war das Mindeste, was sie tun konnte.
    Und wie stand sie selbst jetzt da? Morgen hatte sie eine offizielle Aussage zu machen, und vorher musste sie sich entscheiden, ob sie der Polizei von Anfang an sagen sollte, dass sie einen Thomas Werner kannte, ob sie es ihnen später mitteilen sollte, oder ob sie lieber ganz den Mund hielt und hoffte, dass sie es nie herausfinden würden. Sie schloss die Augen und versuchte, die Sache zu durchdenken. Thomas’ Name stand nicht in Felises Geburtsurkunde, da Kristi die entsprechende Zeile des Formulars im Zuge ihrer Vergangenheitsbewältigung leer gelassen hatte. Lauren überlegte, auf welchen Namen sie diese grässliche Einzimmerwohnung gemietet hatten, und ob die Polizei auf diese Weise eine Verbindung zwischen Kristi und Thomas herstellen konnte. Sie war sich sicher, dass Thomas während seines Aufenthalts nie verhaftet worden war, weshalb er bei der Polizei nicht aktenkundig sein sollte. Was konnte noch sein? Sie wusste es nicht.
    Sie fühlte sich schlecht, weil sie der Polizei verheimlichte, was sie wusste. Die Dienste arbeiteten zusammen, halfen einander, sie hatten es immer so gehalten, und dass sie nun den Mund hielt, nagte an den Grundfesten dieser Beziehungen. Aber was blieb ihr anderes übrig?
    Außerdem gab es fraglos mehr als einen Thomas Werner auf der Welt. Lauren versuchte, sich einen australischen Thomas Werner vorzustellen, der sich in diesem Moment in einer Wäscherei am Rande Sydneys Blut aus der Kleidung wusch. Einen Thomas Werner, der sie nicht bedroht hatte, der sie nicht kannte und nicht herausfinden konnte, wo sie wohnte.
    Sie war so bescheuert.
    Sie warf den Kopf in den Nacken, um die Tränen in ihren Augen am Überfließen zu hindern, während die Motten über ihr in den Flutlichtern verbrannten.
     
 
    Als Ella und Murray in der Edgecliff Road hielten, waren Beamte der Spurensicherung dabei, den Schauplatz zu untersuchen, sie machten Fotos von dem blutbefleckten Beton, wühlten in Abfalleimern und stiegen in Abflussrinnen. Vier Zeugen standen

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