Ein Grausames Versprechen
Klimaanlage einzuschalten«, log Lauren. Sie spürte den Ruck, als Joe noch mehr beschleunigte.
Kennedy fing zu weinen an. »Ich will nicht sterben.«
Lauren strich ihm mit der Hand über die Stirn. Ihr blutiger Handschuh hinterließ eine rote Schmierspur auf seiner kalten Haut. Sie sah durch das Fenster, dass sie nur noch Minuten vom St. Vincent’s Hospital entfernt waren, und hoffte, sie würden eintreffen, ehe es zum Herzstillstand kam. Sie tauschte den beinahe leeren Flüssigkeitsbeutel gegen einen vollen und pumpte weiter. Kennedy schloss die Augen und seufzte, und da sie glaubte, es handle sich um seinen letzten Atemzug, sah sie rasch zum Monitor und fühlte gleichzeitig an seiner Halsschlagader den Puls.
Auf dem Monitor blieb der Herzrhythmus gleich, und sein Puls flatterte immer noch unter ihren Fingern. Kennedy öffnete die Augen wieder. »Sehen Sie. Sie glauben auch, es geht dahin mit mir.«
Sie nahm seine Hand und hielt sie fest. »Wir werden gleich im Krankenhaus sein. Sie müssen einfach noch so lange durchhalten.«
Er sah zum Fahrzeugdach hinauf. »Schreiben Sie noch etwas für mich?«
»Sie lieben sie, ich weiß.«
Er schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. »Es ist für die Polizei. Ich weiß, wer mich niedergestochen hat.«
Lauren griff mit der freien Hand nach Papier und Kugelschreiber.
Kennedy umklammerte ihre Finger. »Er heißt Thomas Werner.«
Lauren war, als hätte man ihr ebenfalls ein Messer in den Leib gestoßen. Sie sah Kennedy entsetzt an.
»Schreiben Sie es«, keuchte er.
»Sind Sie sicher, dass er es war?«
»Thomas Werner«, wiederholte er lauter. »Thomas Werner hat mich niedergestochen!«
Lauren sah, wie Joe sie im Spiegel beobachtete. »Thomas Werner, ich habe es.«
»Ich habe sein Gesicht gesehen, genau vor mir, in der Straße. Ich kenne ihn.« Tränen liefen aus Kennedys Augen. »Gott steh mir bei, ich kenne ihn.«
Lauren kritzelte auf das Papier. Es war voller Blut von ihrem Handschuh. Sie zitterte und musste Tränen unterdrücken. Thomas Werner, großer Gott.
»Woher kennen Sie ihn?«, sagte sie.
Kennedy weinte. »Ich bin kein guter Mensch.«
Sie schrieb auch das auf. »Wie meinen Sie das?«
»Ich habe Dinge getan …« Er schloss die Augen. Er gähnte, ein Zeichen für seinen abfallenden Blutdruck. Sie drückte verzweifelt die Pumpenkammer und sah durch die Windschutzscheibe das hell erleuchtete Schild mit der Aufschrift »Notaufnahme«. »Wir sind fast da, James.«
Er antwortete nicht.
»James!« Sie packte ihn an der Schulter und schüttelte ihn. Er murmelte einmal. Seine Herzfrequenz war bei hundertneunzig. Sie schüttelte ihn wieder und rief seinen Namen. Sie spürte, wie der Rettungswagen über die Schwelle in die Zufahrt der Notaufnahme fuhr. Sie befühlte seine äußere Drosselvene und überlegte, wie lange es dauern würde, um hier einen Zugang für eine Infusion zu legen, ob der Nutzen die Verzögerung aufwog, mit der er in die Notaufnahme kam. Es war nicht der Fall, und sobald Joe gehalten hatte, stieß sie die Hecktür auf.
Im Wiederbelebungsraum hoben sie Kennedy auf das Krankenhausbett, und Lauren erstattete ihren Übergabebericht an den Arzt, der sich Notizen machte und seinem Personal Anweisungen zurief, während sie sprach.
»Die letzten Werte waren Puls eins neunzig und Blutdruck siebzig«, schloss Lauren.
»Beeilung mit diesem Schlauch!« Der Arzt wandte sich wieder Lauren zu. »Hat er einen Ausweis?«
»Hier.« Eine Schwester hielt die Brieftasche in die Höhe, die sie aus Kennedys Hosentasche gezogen hatte. Der Arzt stürzte hinaus, und die Schwester sagte zu Lauren: »Wollen Sie die Angaben abschreiben?«
Lauren sah sich nach Joe um. Sie musste wissen, wie viel er gehört hatte. »Ich bin gleich wieder da, dann schreib ich sie auf.« Sie eilte aus dem Wiederbelebungsraum. Joe hatte in den Spiegel geblickt, als Kennedy Thomas’ Namen genannt hatte, aber das musste nicht heißen, dass er alles genau verstanden hatte. Die Sirene war laut im Führerhaus, und er dürfte auf die Straße konzentriert gewesen sein, nicht auf den hinteren Teil des Fahrzeugs.
Joe war nicht in den Gängen oder im Personalraum. Lauren beschleunigte ihren Schritt. Die zerknitterte Verbandsverpackung steckte in ihrer Tasche. Niemand sonst hatte sie gesehen. Was würde sie tun, wenn er nicht verstanden hatte, was Kennedy gesagt hatte?
Sie lief praktisch, als sie durch die Tür zur Rettungswagenzufahrt kam. »Joe?«
»Hier.« Er stand mit einem Polizeibeamten
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