Ein Grausames Versprechen
beträchtliche Zeitspanne, die nicht belegt ist.«
»Wir müssen auch das Motorrad ausfindig machen.«
»Vielleicht hat es der Mörder gestohlen«, sagte Strong. »Hatte Kennedy die Schlüssel noch bei sich?«
»Die Schlüssel sind bei seinen Sachen.« Kuipers Stift war leer, und er griff nach einem neuen. »Kann es etwas mit dem Unfall zu tun haben?«
»Mrs. Kennedy sagt, da war nichts«, erwiderte Ella.
»Überprüfen Sie den Ehemann später trotzdem«, sagte Kuiper. »Okay, hier die Aufgaben für heute Nacht. Durchsucht weiter den Tatort und die Straßen rundherum. Wir brauchen diese Waffe. Haltet die Augen nach Überwachungskameras auf Privatgrundstücken offen - vielleicht erhaschen wir auf diese Weise einen Blick auf unseren Mann. Wir müssen das Motorrad finden und dann Kennedys Weg von dort zu den Läden verfolgen.
Noch Fragen? Okay dann, Leute, die Zeit läuft. An die Arbeit.«
7
Das grelle Morgenlicht schmerzte in Laurens Augen. Sie setzte ihre Sonnenbrille auf, als sie Joe aus der Rettungsstation zu seinem Wagen folgte.
»Wir sollten sie anrufen, dass wir zu müde sind und unsere Aussagen heute nicht machen können«, sagte sie. »Dass wir nach Hause fahren und schlafen müssen, weil wir am Abend wieder Dienst haben.«
»Sie brauchen sie«, sagte Joe und ließ den Wagen an.
»Wozu?«, sagte Lauren. »Die helfen ihnen wohl kaum, den Kerl zu erwischen.«
»Vielleicht doch.«
»Die Detectives wissen bereits, was wir wissen, sie haben sich die relevanten Angaben schon gestern Abend notiert«, wandte Lauren ein. »Das ist reiner Papierkram.«
»Es wird nicht lange dauern.«
»Ja, klar.« Sie verschränkte die Arme und schaute mit finsterer Miene auf den Verkehr, der ihnen entgegenkam. Sonnenlicht wurde von Stoßstangen und Windschutzscheiben reflektiert, und sie hasste alle Autos und alle Leute in ihnen. Nach einer Nachtschicht fühlte sie sich meist beschissen, aber letzte Nacht war sie nicht einmal in der Lage gewesen sich auszuruhen, wenn sie für kurze Zeit in die Station zurückgekommen waren. Beim Kaffeetrinken hatte sie geglaubt, Blut an ihren Händen zu riechen, und wiederholtes Waschen änderte weder daran noch an dem klebrigen Gefühl in ihren Handflächen etwas. Sie hatte sich nicht entscheiden können, ob sie den Detectives erzählen sollte, dass sie einen Thomas Werner kannte, und der Kopf tat ihr weh vom Nachdenken.
»Ich spendiere dir hinterher sogar ein Frühstück«, sagte Joe.
Lauren schob die Sonnenbrille hoch, um sich die Augen zu reiben. »Ich bin nicht hungrig.« Draußen betätigte ein Lkw-Fahrer die Außenhupe, und sie hätte am liebsten losgeschrien.
»Sie verspäten sich«, sagte Ella.
»Sie hören nicht vor acht auf«, entgegnete Murray. »Und wie lange fährt man dann hier heraus? Vierzig Minuten?«
»Weniger. Sie fahren gegen den Berufsverkehr.«
»Vielleicht mussten sie Überstunden machen.«
»Und hatten nicht die Zeit, uns anzurufen?« Sie war ruhelos und wollte die nächste Aufgabe anpacken, wollte da draußen sein, mit Leuten reden, nach Fakten wühlen. Sie war müde, aber aufgedreht. Sie brauchte mehr Action als Aussagen tippen.
Eine Bewegung in der Tür ließ sie den Kopf drehen. Die Sanitäter standen dort und schauten in den Raum. Ella stieß Murray an. »Ich übernehme die Frau.«
Murray führte den Mann in eine gegenüberliegende Ecke des Raums, während Ella die Frau auf seinem Stuhl Platz nehmen ließ. »Lauren, richtig?«
Die Frau nickte. Sie sah müde, aber angespannt aus, als würde sie nur noch von Koffein wach gehalten.
»Darf ich Ihnen etwas bringen?«, sagte Ella. »Tee? Kaffee?«
»Nein, danke.«
Ella hatte den Computer startklar. »Sie haben schon früher bei der Polizei ausgesagt?«
Lauren nickte.
»Dann lassen Sie uns anfangen. Name, Adresse, Alter und Beruf.«
Lauren hielt die Hände unter dem Schreibtisch zwischen die Knie geklemmt. Jedes Mal, wenn sie den Namen Thomas Werner sagte, spürte sie ihre Anspannung wachsen. Sie hielt nach Anzeichen Ausschau, dass Ella aus ihrer Stimme oder ihrem Verhalten mehr herausgelesen hatte, als sie sollte, aber die Detective tippte munter drauflos, hielt hin und wieder inne, wenn Lauren redete, und formulierte manche Dinge in die Sprache offizieller Aussagen um, die Lauren schon kannte. In Aussagen war kein Platz für Gefühle, und obwohl sie wusste, sie konnte es niemandem erzählen - oder vielleicht gerade deswegen -, wünschte Lauren, dass sie sich der Detective
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