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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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»Schlechtes Herz.«
    Ella nickte. »Worüber wollten Sie sprechen?«
    Helen Flinders strich das Haar zwischen den Ohren des Hundes glatt. »Ich war diese Woche fort und bin gestern Abend nach Hause gekommen. Heute Morgen habe ich die Post von meinem Nachbarn bekommen, begann die Lokalzeitung zu lesen, und da sah ich es. Es hieß, er sei auf der Straße angegriffen, niedergestochen worden. Stimmt das?«
    »Leider ja«, sagte Ella. »In welcher Beziehung standen Sie zu ihm?«
    »Wir waren Freunde.« Sie wischte sich die Tränen mit ihrer schlanken Hand fort. »Wer tut denn so etwas?«
    »Das versuchen wir gerade herauszubekommen«, sagte Ella. »Und deshalb müssen Sie uns alles über ihn erzählen, was Sie wissen.«
    Helen Flinders presste die Lippen zusammen, und Röte stieg in ihr Gesicht.
    »Welcher Art war Ihre Beziehung?«, fragte Murray.
    »Zuerst waren wir nur Freunde«, sagte sie. »Er hat einmal Silber und andere Dinge geliefert, das müsste so vor acht Monaten gewesen sein.«
    »In seiner Tätigkeit als Kurierfahrer?«, fragte Ella.
    »Ja. Er war so ein netter Mann, er hat die selbst gefertigte Nummer an meiner Tür bewundert, und wir kamen ins Gespräch. Ich bot ihm einen Kaffee an, aber er hatte keine Zeit. Ich sagte, ein andermal vielleicht? Und er kam ein paar Tage darauf wieder.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. »Ich hegte keinerlei Absichten. Hauptsächlich haben wir einfach geredet. Ich führe Pepper abends spazieren, und wir haben uns oft im Park da drüben getroffen und geplaudert.«
    »Aber es hat sich zu mehr entwickelt?«
    »Es ist nicht leicht, wenn man den Partner verliert. Nicht nur, dass man niemanden mehr hat, mit dem man die tausend Kleinigkeiten des Alltags bespricht, sondern auch dass man niemanden mehr einfach berühren kann und von niemandem berührt wird … Ich weiß noch, wie James mich das erste Mal in die Arme nahm.« Sie blickte auf den Hafen hinaus. »Seit Bobs Tod war ich nicht mehr so gehalten worden. Es war nichts Sexuelles, damals noch nicht, aber es hatte schon etwas, von einem Mann umarmt zu werden, der nicht mein Schwiegersohn war.« Sie sah Ella an. »Hört sich das verständlich an?«
    Ella nickte. »Wann wurde es sexuell?«
    »Rund einen Monat später.«
    »Hat er Ihnen gesagt, dass er verheiratet war?«
    »Nein«, antwortete Helen. »Aber ich dachte es mir. Er hat einen meiner Schmetterlinge gekauft, und das ist normalerweise etwas, was ein Mann als Geschenk für eine Frau kauft. Aber wir haben nie darüber gesprochen, oder über die Zukunft, was wir alles tun würden und so. Wir haben nur in der Gegenwart gelebt.«
    Ella hörte Murrays Stift kratzen. »Haben Sie sich immer hier getroffen?«
    »Hier oder im Park. Nie woanders. Es hat uns wohl beiden am besten gepasst.«
    »Wie oft ist er vorbeigekommen?«
    »Meist ein-, zweimal die Woche. Manchmal auch nur alle zwei Wochen. Er schaute entweder tagsüber auf seiner Tour vorbei oder kam abends mit seinem Motorrad zum Park.«
    »Und wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Am Dienstagabend, im Park. Das dürfte der Tag gewesen sein, an dem er starb«, sagte sie. »Wir waren nicht verabredet. Ich flog später am Abend geschäftlich nach Brisbane und führte Pepper noch einmal kurz aus. Ich war überrascht, James dort zu sehen. Er unterhielt sich mit einem Mann, und er blickte auf und sah mich, ließ sich aber nicht anmerken, dass er mich kannte, deshalb dachte ich, er will offenbar nicht, dass ich ihn anspreche, und ging einfach weiter.«
    Ella spürte, wie ihr Puls schneller ging. »Wann war das?«
    »Kurz nach sieben. Fünf nach, vielleicht.«
    »Können Sie den Mann beschreiben?«
    »Er war etwas kleiner als James, schütteres, dunkles Haar, das schon leicht ergraute«, sagte sie. »Sie sahen beide sehr ernst aus.«
    »James wirkte nicht beunruhigt, aufgebracht? Als hätte er Angst vor diesem Mann?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mein Eindruck war, dass sie einander kannten. Sie standen vor der Sandsteinmauer dort, mit dem Rücken zu ihr. Sie standen ziemlich dicht beisammen und unterhielten sich flüsternd.«
    »Hatten Sie den Mann schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie noch, was er anhatte?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet«, sagte sie. »Ich glaube, er trug eine dunkle Hose und ein helles, kurzärmliges Hemd. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Hatten Sie je den Eindruck, dass James noch mehr Leute kannte, die hier in der Gegend wohnen?«
    »Niemals.« Helen Flinders verdrückte ein

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