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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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hätte ihn gern geküsst.
    »Ich glaube, mehr sollten wir nicht mehr tun«, sagte er.
    Sie konnte seine Lippen beinahe auf ihren spüren. Schließ die Augen, streck die Arme aus, tu es!
    »Jedenfalls nicht heute.« Seine Stimme war ein tiefes Grollen in seiner Brust.
    Tu es!
    »Es ist zu früh. Und wir wollen deinem Rücken nicht schaden.« Er hielt sie immer noch im Arm, aber sie spürte, wie sein Griff nachließ. »Hier, setz dich. Mach Pause. Ich hole dir ein Glas Wasser.«
    Sie sank auf den Stuhl und hörte, wie er den Wasserhahn in der winzigen Küche der Rettungsstation aufdrehte. Der Schmerz in ihrer Wunde war nichts gegen den Schmerz in ihrem Herzen. Sie hätte ihn beinahe geküsst, und sie bedauerte nur, dass sie es nicht getan hatte. Denn wer weiß, wie er reagieren würde. Vielleicht würde er den Kuss erwidern! Aber sie wusste, das war Quatsch. Joe war ein liebevoller Mensch und gut darin, sich um Menschen zu kümmern, die ein traumatisches Erlebnis hinter sich hatten, und genau das tat er jetzt und sonst nichts. Außerdem war er verlobt. Man verlobte sich nicht und fing dann an, Kolleginnen zu küssen. Wenn man seine Kollegin liebte, verlobte man sich nicht anderweitig. So einfach - und niederschmetternd - war das.
    »Hier.« Er setzte sich auf die andere Liege und sah zu, wie sie trank. »Bist du dir wirklich sicher, dass du in der Arbeit klarkommst?«
    Sie schreckten durch eine Bewegung hinter ihm auf, und Joe fuhr herum. Im selben Moment betrat Claire den Raum. »Großer Gott«, sagte er.
    »Nicht ganz.« Sie blickte sich um. »Was habt ihr beide denn hier getrieben?«
    Sie konnten es ihr unmöglich sagen. Selbst wenn man ihre Eifersucht außer Acht ließ - die Detectives hatten sie gebeten, niemandem zu erzählen, was los war. Die Erklärung, Joe habe ihr Selbstverteidigung beigebracht, hätte nur eine ganze Reihe von Fragen ausgelöst, die Lauren nicht beantworten durfte.
    »Es heißt, wir kriegen ein neues Sofa«, sagte sie. »Wir haben ausprobiert, wie viel Platz wir dafür hätten, ob es gut hineinpassen würde.«
    Claire beäugte sie.
    »Was glaubst du denn, dass wir getanzt haben?«, fragte Joe und lachte.
    Claire sah auf den Teppich. Er war hochgeschoben von ihren Stiefeln, aber das konnte genauso gut daher kommen, dass sie die Liegen umhergezogen hatten, dachte Lauren. Und sie kann deine Gedanken nicht lesen, sie weiß nicht, dass du ihn fast geküsst hättest. Entspann dich.
    »Wie war deine Nacht?«, fragte Joe.
    »Kann ich draußen mit dir sprechen?«
    Joe folgte ihr hinaus in den Betriebsraum. Lauren war mulmig zumute, als sie ihr Glas in die Küche trug und das restliche Wasser in den Ausguss kippte. Sie konnte die Stimmen der beiden hören, aber der Verkehr, der oben über die Brücke rumpelte, machte alle Worte unverständlich.
    Nach ein paar Minuten ertönte der Summer im Eingang. Lauren nahm an, dass Claire die Lichtschranke durchquerte, weil sie aus der Station stürmte, und ihr fiel auf, dass sie den Summer nicht gehört hatte, als sie hereingekommen war.
    Joe kam mit nachdenklicher Miene in die Küche. Lauren trocknete ihr Glas ab und stellte es weg. »Alles okay?«
    »Sie will die Hochzeit vorverlegen.«
    »Auf wann?«
    »März.«
    »Aber ich dachte, ihr habt eure Flitterwochen für den Sommer geplant, mit Strand und allem, im Dezember nächstes Jahr«, sagte Lauren.
    »Jetzt redet sie von Tasmanien im Herbst.«
    »Das ist aber nicht ganz dasselbe.«
    »Ich habe ihr gesagt, dass mein Urlaub fest eingetragen ist, aber sie will, dass ich zu tauschen versuche.«
    Laurens Urlaub war im März. Bitte frag mich nicht …
    »Sie hat den Urlaubsplan gesehen, sie weiß, dass du dann Urlaub hast, aber ich habe gesagt, du fährst weg«, sagte Joe. »März ist überhaupt zu früh. Hast du eine Ahnung, wie viel wir noch zu organisieren haben?«
    »Nein. Ich hab noch nie geheiratet.«
    »Das schaffen wir unmöglich in dieser Zeit.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Ich hab den Summer nicht gehört, als sie hereingekommen ist«, sagte Lauren.
    Joe runzelte die Stirn. »Vielleicht ist er nicht in Ordnung. Wir sollten die Tür ohnehin lieber geschlossen halten. Das ist sicherer.«
    Der Summer war noch nie kaputt gewesen. Lauren fragte sich, ob eine eifersüchtige Verlobte so tief sinken könnte, unter dem in Schenkelhöhe befindlichen Sensor durchzukriechen, um gewisse Leute zu überraschen. Der Gedanke kränkte sie, aber ihr war klar, dass sie kein Recht dazu hatte. Immerhin hätte Claire sie

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