Ein Grausames Versprechen
beobachtet als sonst.
Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als er den betonierten Vorhof überquerte und das Schild mit der Aufschrift Preston’s Plastics passierte. Die Türen der kleinen Fabrik standen offen, und er war froh, als er eintrat und von der Straße war. Er nickte Colin Preston und einem seiner Söhne, Gary oder Grant, zu; er konnte die beiden nie unterscheiden. Er ging durch den Fabrikationsbereich, der Kunststoffgestank brannte in seiner Nase und ließ seine Augen tränen, dann klopfte er an die massive Stahltür zum Lagerraum.
Nach einer Weile kam ein einzelnes Klopfzeichen als Antwort.
»Ich bin’s«, sagte er in die Spalte.
Riegel wurden zurückgeschoben, und die Tür ging auf. Thomas trug eine Papiermaske über Mund und Nase, aber seine Verärgerung sprach deutlich aus den Augen. »Was ist?«
Sal schnupperte. Es roch nicht allzu stark. Der Abgasventilator surrte an der Wand. »Wir müssen reden.«
Thomas murmelte etwas, ließ ihn jedoch ein und schloss die Tür hinter ihm.
»Sie überwachen sie.«
»Das ist keine Überraschung.« Thomas wandte sich wieder der Werkbank zu.
Sal sah das getrocknete Blut im Haar an seinem Hinterkopf. Er und Julio hatten es am Abend zuvor so gut es ging abgewaschen, und Thomas war stumm und kalt unter ihren Händen geblieben. Er steckte die Hände wieder in die Taschen und nickte ein paarmal, er wollte sich cool geben, konnte es aber nicht aufrechterhalten. Schweiß lief ihm über die Rippen, und seine Brust war wie zugeschnürt, sodass ihm das Atmen schon ohne den Gestank des Ice schwerfiel, das über den Brennern auf dem Zeichentisch hinter ihm vor sich hin blubberte.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte er.
Thomas sagte nichts. Sal hätte sich gern gesetzt und alles durchgesprochen, was sie tun konnten und sollten, ob sich das Risiko weiterzumachen noch lohnte. Nein, es lohnt sich nicht. Er verschränkte die Arme und spannte die Muskeln an, um sich stärker zu fühlen. »Thomas?«
Thomas, der über ein komisches Gerät aus Glas gebeugt stand, warf ihm einen Blick zu, bei dem sich seine Kopfhaut zusammenzog. Sal wandte sich ab und lief den ganzen Raum entlang, er betrachtete die Behälter mit Chemikalien auf dem Boden und stieß einen mit dem Zeh an, um zu sehen, wie voll er noch war.
»Rühr das nicht an.«
Zu seiner Schande spürte Sal Tränen aufsteigen. Einen Scheißdreck würde er weinen. Er schluckte und starrte wütend auf die abblätternde graue Farbe an den Wänden. Das passierte in letzter Zeit häufiger, und es kotzte ihn an. Und wenn es mit seiner Familie den Bach runterging, weil sein Bruder starb, und seine Schwester mit ihren ganzen Tragödien - na und? Oder dass Blake ihn nachts heimsuchte, dass er das Knirschen der brechenden Knochen hörte, das Stöhnen, das Todesröcheln, wieder und wieder? Und dass diese anderen toten Typen auch ständig auftauchten und nur dastanden und ihn anstarrten? Harte Kerle ließen sich davon nicht beirren, ließen alles an sich abprallen, als ginge es sie nichts an.
Er drückte den Rücken durch und dachte an das Geld und daran, wie Tracy vor Juwelierschaufenstern zu sabbern anfing, wie sie wieder lächeln und sich an ihn pressen würde, wenn er sagte, sie dürfe sich aussuchen, was sie wolle. Sie hatte diesen Diamantentick. Manchmal dachte er, wenn sie so scharf auf Klunker war, sollte sie sich einen besser bezahlten Job suchen, aber dann wäre natürlich ihr … wie sagte man … Kanal zum Teufel. Also hielt er den Mund.
Er dachte an die Sachen, die er sich selbst kaufen würde. Dieses große Heimfitnessstudio zuallererst. So wie die Dinge im Augenblick lagen, hatte er keinen Platz, um es aufzubauen, aber das würde sich ändern, wenn Nona wieder auf die Beine kam und auszog. Er stellte sich gern vor, wie er und Julio zusammen trainierten. Bei diesem neuen Kräuterzeug, auf das Julio stand, konnte man nie wissen. Man las es ständig in den Zeitschriften. Ich war schon fast tot, bis ich anfing, dieses Zeug zu nehmen, und jetzt laufe ich Marathons! Man konnte einfach nie wissen. Alles würde besser werden, sagte er sich. Wenn wir diese Sache hinter uns haben.
Thomas richtete sich auf und runzelte die Stirn. »Die Scheiße funktioniert nicht.«
»Braucht es nicht ein paar Tage?«
»Ich weiß, wie lange es dauert, und ich weiß, ob es funktioniert, und das funktioniert nicht«, brauste Thomas auf. »Es ist zu kalt und feucht hier drin. Geh und kauf ein paar Heizlüfter.«
Sal tastete nach seiner
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