Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
Vom Netzwerk:
an.«
    »Die meisten Angriffe erfolgen von hinten, weil der Angreifer den Vorteil der Überraschung nutzen will. Die häufigste Reaktion darauf ist Panik.«
    »Das verstehe ich.«
    »Es gibt jedoch Dinge, die man tun kann, wenn man es schafft, einen kühlen Kopf zu bewahren. Wie es dir gestern offenbar gelungen ist.«
    »Hm.«
    »Stell dich hierher«, sagte er. »Dreh dich um. Bist du dir sicher, dass du es machen willst?«
    Sie nickte.
    »Sag mir Bescheid, wenn du aufhören willst.« Er legte ihr den Arm um Hals und Brust. »Noch okay?«
    »Die Fragen nerven mich allmählich.« Sie begann zu schwitzen. Bleib ruhig, es ist Joe. Konzentrier dich darauf. Joe hält dich. Du bist absolut sicher.
    »Okay«, sagte er, und sein Atem war warm an ihrem Ohr. »Denk einen Moment an deine Körperposition und an meine.«
    Sie schloss die Augen. Seine Brust war so an ihren Rücken gepresst, dass sie seinen Herzschlag spürte. Sein Arm lag hart an ihrem Hals, seine Hand packte ihre Schulter.
    »Wenn du in dieser Situation panisch reagierst, hast du keine Chance«, sagte Joe leise. »Der Angreifer drückt dir die Halsschlagadern ab, und du bist in null Komma nichts bewusstlos. Du hast aber nicht die Kraft im Oberkörper, um ihn direkt abzuwehren, vor allem, wenn er viel schwerer ist als du.«
    »Okay«, flüsterte sie.
    »Denk stattdessen an die Position deiner Füße. Du weißt, seine sind auch irgendwo da unten. Du kannst mit der Ferse auf seinen Fußrücken stampfen, und falls er keine Stahlkappen trägt, wird es ihm scheußlich wehtun.«
    Sie hob den rechten Fuß und führte ihn sachte nach unten, wobei sie mit der Ferse nach seinem Fuß tastete. Dann drückte sie kurz darauf und stellte sich vor, wie sie mit voller Wucht zutreten würde.
    »Dann setzt du dein Körpergewicht gegen ihn ein«, sagte Joe. »Versuch mal Folgendes: Verlagere dein Gewicht ein bisschen tiefer, und schieb die Hüfte nach links, und gleichzeitig stößt du deinen rechten Ellbogen so stark du kannst nach hinten in seinen Magen.«
    Sie versuchte es und entdeckte einen gewissen Rhythmus in der Seitwärtsbewegung und dem gleichzeitigen Ellbogenstoß.
    »Genau so«, sagte Joe. »Wenn du die Schwungkraft ausnutzt, legst du dein ganzes Gewicht in den Ellbogenschlag, und es ist mehr als ein harmloser kleiner Stups.«
    Sie machte es noch einmal, ihr Ellbogen schmiegte sich in seine Seite. »Gefällt mir irgendwie.«
    »Wenn er daraufhin ein wenig vornüber klappt, drehst du dich schnell herum und kratzt ihm mit den Fingernägeln so fest du kannst ins Gesicht, vor allem in die Augen.«
    Er beugte sich ein wenig seitlich, und sie drehte sich um und legte ihm die Hände aufs Gesicht. Er lächelte sie durch ihre Finger an. »Gut gemacht.«
    »Ein kleines Problem«, sagte sie. »Was ist, wenn er ein Messer hat?«
    »Dann wird es vertrackt. Du musst akzeptieren, dass du wahrscheinlich verletzt wirst und dich mit allem verteidigen, was zur Hand ist. Notfalls mit den Händen selbst.«
    Sie verzog das Gesicht.
    »Lieber zerschnittene Hände als tot«, sagte er. »Du musst dich so schnell es geht zu ihm umdrehen - du musst sehen, was er tut. Setz alles als Waffe ein, was in Reichweite ist. Wirf Zeug nach ihm. Schrei! Aber das weißt du bereits.«
    Laurens Herz hämmerte.
    »Wenn er zu weiten Schlägen ausholt, versuch es mit dem guten alten Tritt in die Leiste«, fuhr Joe fort. »Bist du sicher, dass du weitermachen willst? Ich hab schon ein komisches Gefühl, und ich war gar nicht dabei.«
    »Weißt du, dass ich diese Mikrowelle längst wegräumen wollte? Kristi ließ mich aber nicht, weil sie einen Rostfleck auf der Kühlschrankseite verdeckt, der ihrer Ansicht nach wie ein Geist aussieht.«
    »Großer Gott, Lauren.«
    Sie fühlte sich benommen. »Es ist schon merkwürdig. Wir haben ständig mit Leuten zu tun, die durch bloßen Zufall tot sind oder noch leben. Aber jetzt, da es mir passiert ist, kann ich es nicht fassen.« Sie lachte hohl. »Genau das sagen sie allerdings alle, oder? ›Ich kann nicht glauben, dass mir das passiert ist.‹«
    Joe zog sie in seine Arme. »Sprich nicht mehr darüber.«
    Sie fühlte die Wärme seiner Haut, nahm zwar noch eine Spur Leichenschauhaus an ihm wahr, aber darunter war es der saubere Geruch nach Seife und Rasierschaum. Sie drückte den Kopf an seine Brust. Sie hätte gern die Hand ausgestreckt und die glatte Haut seiner Wangen berührt. Sie hätte gern die Hände um seinen Nacken gleiten lassen und ihn zu sich herabgezogen.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher